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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe
Autoren: J.J. Bidell
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Gelände bewegen, ohne dass Gefahr bestünde, auf die Straße zu gelangen.
    »Herzlich willkommen!« Iker hielt den Wagen an und lächelte.
    »Vielen Dank für euer Angebot«, erwiderte Roman.
    »Ach, so kommt endlich Leben ins Haus. Für meinen Geschmack ging es hier viel zu ruhig zu!« Romina hüpfte aus dem Fahrzeug und Naomi konnte sich immer noch nicht daran gewöhnen, dass Romina mit über neunzig Jahren umherhopste wie eine junge Frau.
    Iker öffnete Naomi die Fahrzeugtür. »Seht euch in Ruhe um. Ich bin davon überzeugt, dass ihr euch hier wohlfühlen werdet.«
    »Und wenn ihr die Möbel rauswerfen wollt, dann könnt ihr das gerne tun und euch neu einrichten. Dorothea kaufte gerne neue Möbelstücke und anderen Schnickschnack.« Romina flatterte aufgeregt hin und her. »Alles, was ihr nicht braucht, kann Roman mit Iker in den zweiten Stock schaffen. Dort gibt es einen Raum, in dem wir das Mobiliar einmotten. Von Dorothea stammt übrigens auch diese Rastamütze.«
    Naomi warf einen Blick auf die rot, gelb und grün gemusterte Strickmütze und bemerkte, dass sie ihrer Urgroßmutter ganz hervorragend stand. Irgendwie würde es Naomi nicht wundern, wenn sie Romina eines Tages im Garten heimlich einen Joint rauchen sähe.
    Iker schleppte bereits zwei Koffer in die erste Etage. Roman folgte ihm mit den restlichen Gepäckstücken, während Romina den Kinderwagen aus dem Kofferraum zog.
    »Den Buggy lassen wir am besten gleich unten neben der Küche stehen.« Sie schob ihn ins Innere.
    Für einen Moment verharrte Naomi vor der Eingangstür. Ein Lächeln stahl sich in ihr Gesicht. Was für ein Haufen! Vielleicht hätten sie doch viel Spaß miteinander. Eine junge Hippie-Urgroßmutter, ein Gedanken lesender Onkel, der es vermochte, Kai auf wundersame Weise zu beruhigen und Roman, der Einzige, der ihr normal erschien in diesem Haus. »Und was ist mit uns beiden?«, flüsterte sie Kai zu, der immer noch in ihren Armen schlief. »Als gewöhnlich sollte ich uns auch nicht bezeichnen.« Sie drückte ihn an sich. »Dann wollen wir uns mal unser neues Zuhause ansehen.«
    Mit Kai auf dem Arm ging sie in den ersten Stock hinauf. Ein Gefühl der Trauer überwältigte sie plötzlich. Bis vor wenigen Monaten hatte Dorothea in diesen Zimmern gelebt. Nun sollte sie diesen Räumen ihren eigenen Stempel aufdrücken. Irgendwie kam ihr das falsch vor.
    Romina lugte aus dem Schlafzimmer. »Komm doch endlich.«
    Sie musste Naomis Zögern richtig gedeutet haben, denn sie warf ihr einen verständnisvollen Blick zu. »Dorothea wäre glücklich, dass ihr nun hier wohnt. Bisher habe ich nur ihre Kleidung nach oben gepackt. Ich dachte, vielleicht möchtest du ihre restlichen Sachen durchsehen. Dadurch lernst du sie besser kennen. Wir können das aber auch gemeinsam angehen. Alles, was du nicht in der Wohnung unterbringen willst, packst du in Kisten und ich sortiere dann nochmals aus, was ich behalten will.«
    Naomi presste die Lippen zusammen. Sie sollte in Dorotheas persönlichen Dingen schnüffeln? Andererseits musste immer ein Angehöriger die Hinterlassenschaft eines Verstorbenen aussortieren. Warum also nicht sie? Vielleicht gab es Fotos oder Briefe, die ihr Dorothea näher brächten. »Okay. Ich sehe die Sachen durch.«
    »Und jetzt komm schon. Ich habe eine Überraschung für euch! Wir haben nämlich umgebaut.« Romina öffnete die erste Tür, die vom Hauptschlafzimmer abging.
    Naomi betrat einen Raum, vollgestopft mit Kommoden, Sesseln und Sofas.
    »Das sieht wilder aus, als es ist. Das haben wir nur alles zusammengeschoben.« Mit stolzer Miene ging sie weiter. »Eigentlich war das hier das Wohnzimmer, aber nachdem es so groß war und ihr ein Kinderzimmer benötigt, hat Iker hier eine dünne Zwischenwand eingezogen und zwei Verbindungstüren gesetzt. Die andere führt in euer Schlafzimmer.
    Die Tür schwang auf und Naomi sah ein liebvoll eingerichtetes Kinderzimmer. Hellblau gestrichene Wände; darauf handgemalte weiße Wolken, ein neu verlegter Teppichboden mit hohem Flor und ein Kinderbettchen, in Form eines Formel-1-Rennwagens. Neben dem Bett stand eine Wiege aus dunklem Holz. Sie schien sehr alt zu sein. Aus dem gleichen Material und mit buschiger Mähne wartete ein Schaukelpferd in einer Zimmerecke auf seinen Reiter. »Und? Was sagt du?«
    »Was ich sage?«, fragte Roman, der hinter Naomi den Kopf durch den Türrahmen streckte. »Dass es sich hierbei wohl um mein Zimmer handeln muss.« Er grinste breit und sah sich nach Iker
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