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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe
Autoren: J.J. Bidell
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die Küche. »Ein Hochstuhl? Der steht im Esszimmer, inklusive Babyset. Oben in der Möbelkammer befindet sich noch einer. Holt ihn herunter, dann habt ihr in eurer Wohnung auch einen.« Sie streckte die Arme aus und hob Kai hoch. »So mein Kleiner. Komm zu Omi!«
    Naomi beobachtete, wie Kais Augen immer größer wurden, sich sein Kinn in dicke Falten legte, bevor es unkontrolliert zu zucken begann und er losschrie.
    »Ach, wer wird denn ...« Romina schaukelte ihn beruhigend hin und her, was Kai zu weiteren Arien veranlasste. »Schschtt. Ist ja alles gut.«
    Naomi war im Begriff Romina das verängstigte Kind abzunehmen, doch ihre Urgroßmutter schmunzelte nur.
    »Er wird sich schon an mich gewöhnen.« Sie sah Kai an. »Nicht wahr?«
    Iker wischte sich die Hände ab und eilte auf die beiden zu. Er streichelte Kai über das Köpfchen und legte, wie schon am Flughafen, seinen Kopf schräg. Augenblicklich verstummte das Geschrei und Kai lächelte schief.
    »Du redest mit ihm, stimmt´s?«, fragte Naomi.
    Iker zuckte die Schultern. »Tagelang habe ich darüber nachgedacht, ab wann wir durch unsere Gedanken miteinander kommunizieren können. Nur weil er noch nicht sprechen kann, bedeutet das nicht, dass er nicht laut denkt, wenn er uns etwas mitteilen will.« Iker wandte sich wieder den Töpfen zu.
    »Kannst du seine Gedanken auffangen?«, fragte Naomi aufgeregt. »Er versteht dich?«
    Romina starrte Iker an.
    »Nein. Ich empfange nur Schwingungen. Die dafür aber sehr kräftig. Und ob er mich schon verstehen kann?« Er hob zaghaft die Schultern. »Vermutlich nicht, auch wenn ich in der Lage bin, ihn durch meine Gedanken zu beruhigen.«
    Roman hielt die Babyflasche in der Hand und sah ungläubig in die Runde. Geistesabwesend testete er die Temperatur der Milch auf seinem Handgelenk, bevor er die Flasche Romina reichte, Kai am Bauch kitzelte und ihm zuflüsterte. »Willkommen in der Addams Family, mein Kleiner.«
    Romina lachte herzhaft. »So muss es dir tatsächlich vorkommen. Aber bis auf die kleinen Ausnahmen ticken wir alle ganz normal.«
    Iker grinste plötzlich, was Naomis Neugierde weckte, da sie Romans Kommentar nicht gehört hatte. »Was ist los?«
    »Roman hat uns eben mit der Addams Family verglichen«, prustete Iker, während er die Kartoffeln in eine Schüssel gab. »Über die Rollenverteilung reden wir dann beim Essen.«
    Nachdem Naomi die Serie nie gesehen hatte, wusste sie nur, dass jede Menge schräger Figuren in dieser Familienserie mitspielten. Um das nächste Mal mitreden zu können, beschloss sie, sich im Internet über die Fernsehserie zu informieren.
    Pilar trat in dem Moment aus ihrem Zimmer, als Roman in Richtung Esszimmer ging. Sie fiel ihm herzlich um den Hals, küsste ihn rechts und links auf die Wange und strahlte ihn an. Naomi kam in genau diesem Augenblick aus der Küche, um den Ausbruch an Freude zu beobachten.
    Pilar sah sie an, ließ umgehend ihre Arme sinken und begrüßte sie ebenfalls; nur deutlich kühler. Die Art, wie Pilar Roman ansah, missfiel Naomi. Obwohl Pilar ihn zuletzt vor einem halben Jahr gesehen hatte, hegte Naomi den Verdacht, dass sie Roman nicht vergessen hatte.
    Auch wenn sich Pilar während des Abendessens zu bemühen schien, ihre Gefühle für Roman vor allen zu verbergen, ertappte Naomi sie regelmäßig dabei, wie deren sehnsüchtiger Blick Romans suchte, sobald sie sich unbeobachtet glaubte.
    Roman schien nichts zu bemerken. Er plauderte und scherzte mit Iker und Pilar. Auch Romina fiel es offenbar nicht auf, zumal sie sich ausschließlich um ihren Ururenkel kümmerte, der jetzt lieber auf ihrem Schoß als im Babystuhl saß.
    Naomi beschloss, bei Gelegenheit mit Iker darüber zu sprechen. Er wusste, was in Pilar vorging, zumindest hatte er einen gewissen Einblick. Ärger und Streit zu suchen, war das Letzte, was sie wollte, wenn sie sich auch unsicher fühlte, ob es sich tatsächlich vermeiden ließe. Ein Gespräch mit Roman könnte sie später führen, sollte sich ihr Verdacht bestätigen. Wie sie ihn kannte, würde er sie sowieso nur auslachen.
    Während Romina, Kai, Roman und Pilar ins Wohnzimmer umzogen, bot Naomi Iker an, ihm mit dem Abräumen des Geschirrs behilflich zu sein.
    Die Teller und das Besteck stellte sie direkt in die Spülmaschine, die Schüsseln auf die Spüle zu den schmutzigen Töpfen und Pfannen. Sie ließ Wasser ein, gab Spülmittel dazu und begann zu schrubben.
    Iker stand in ihrem Rücken und legte eine Hand auf ihre Schulter.
    »Also, was
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