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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe
Autoren: J.J. Bidell
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freie Plätze gibt es dort überhaupt nicht. In Hamburg kümmert man sich am besten schon um eine Tagesstätte, wenn man nur mit dem Gedanken spielt, in ein paar Jahren schwanger zu werden.«
    Mit jedem gesprochenen Wort sackte Luna mehr in sich zusammen. »Ihr wärt aber meilenweit weg.« Ihre Stimme klang brüchig.
    Naomi legte ihre Hand auf die ihrer Mutter. »So weit weg ist Barcelona gar nicht. Es liegt vor der Haustür. Stell dir vor, wir gingen nach Amerika, um bei Romans Eltern zu wohnen. Auch darüber haben wir nachgedacht.«
    »Das ist nicht euer Ernst?« Luna schnappte nach Luft. Nach einer kurzen Pause seufzte sie. »Was hältst du davon?«, wandte sich Luna an ihre Mutter und jammerte: »Ich hasse es, zu verreisen.«
    »Das Reisen übernehme ich für dich. Die Stadt gefällt mir. Es erinnert mich irgendwie an unsere Zeit in London.« Leandra grinste schief, als Naomi ihr einen warnenden Blick zuwarf. »Also, für mich hört sich das sehr vernünftig an. Ab und zu wirst du es auch über dich bringen, in ein Flugzeug zu steigen. Immerhin liegt Barcelona gerade mal zwei Flugstunden entfernt. Und das Kind braucht eine Ausbildung.«
    Naomi verzog das Gesicht. Vermutlich konnte sie vierzig Jahre alt werden, ihre Großmutter würde sie immer noch das Kind nennen.
    »Habt ihr euch das auch wirklich gut überlegt?«, versuchte Luna noch ein wenig halbherzig sie davon abzubringen.
    Roman nickte. »Es tut mir leid, Luna, aber wir müssen an unsere und an Kais Zukunft denken. Ich bin euch aufrichtig dankbar, wie ihr mich in eure Familie aufgenommen habt, aber ewig kann das so nicht weitergehen.«
    Leandra nickte zustimmend. »Ich verstehe euch gut. Habt ihr schon ein Abreisedatum geplant?«
    »Noch nicht. Aber so bald alles geregelt ist, geht´s los.«
    Naomi hielt immer noch die Hand ihrer Mutter. »Mama. Wir sind doch nicht aus der Welt. Du kannst uns jederzeit besuchen.«
    »Ich hoffe, die Einladung gilt auch für mich. Denn ihr werdet mich öfter am Hals haben, als euch lieb sein wird«, mischte sich Leandra ein.
    Auf Lunas Gesicht erschienen rote Flecken. »Schön, dann wirst du regelmäßig zu den beiden rüberfliegen. Ihr wisst alle, dass ich mich in großen Städten unwohl fühle. Und dann noch in einem Hotel wohnen ...« Luna schüttelte den Kopf und drückte Naomis Hand. »Und ihr versprecht mir, oft hierher zu kommen.«
    »Versprochen«, sagte Roman und zupfte von Kais Hemdchen angetrocknete Milchreste weg.
     
    *
     
    Leandra öffnete die Schlafzimmertür und spähte hinein. »Bist du noch wach?«
    »Ja«, brummte Naomi und legte die Zeitschrift beiseite. »Komm rein.«
    Ihre Großmutter schlich zur Wiege, schaukelte sie kurz an und beobachtete den schlafenden Kai. »Der Zwerg wird mir fehlen. So ein süßer Fratz.«
    »Oma, du kommst doch sowieso in einer Woche nachgereist, oder etwa nicht?« Naomi zog die Beine an, setzte sich in den Schneidersitz und lehnte sich ans Kopfende. »Aber deswegen schleichst du dich nicht in mein Zimmer.«
    Leandra setzte sich auf die Bettkante. »Wirst du zurechtkommen?«
    »Wir bekommen die oberen Räume, die Dorothea bewohnt hat. Ich kannte ja nur ihr Schlafzimmer. Dass sich dahinter eine ganze Wohnung befindet ...« Sie zuckte mit den Schultern. »Romina hat mich am Telefon sogar ausgelacht, als ich ihr sagte, ein eigenes Reich sei unsere Bedingung, bevor wir kämen.«
    »Meine Mutter ist schließlich nicht weltfremd. Außerdem legte Dorothea genauso wert auf ihre Privatsphäre, wie meine Mutter. Auch wenn sie später gut befreundet waren, so waren sie am Anfang doch Fremde füreinander. Und jeder verbirgt Geheimnisse oder hat Macken, die man nicht mit anderen teilen mag.«
    »Welche verbirgst du?«, fragte Naomi.
    »Ich?« Leandra grinste. »Bei mir handelt es sich um die berühmte Ausnahme. Ich verberge nichts. Zumindest nicht vor dir. Im Gegensatz zu meiner armen Tochter. Sie weiß im Grunde nicht viel von mir. Und so wird es wohl bleiben. Leider.«
    »Ach Oma. Hoffentlich streite ich nicht ständig mit Romina. Immerhin kennen wir uns kaum, und jetzt? Jetzt sollen wir sogar zusammenwohnen!« Naomi zupfte an der Bettdecke herum. »Was soll ich tun, wenn es schief geht?«
    »Das wird es nicht. Mit etwas Mühe und Verständnis klappt das schon. Höre dir Rominas Meinung an. Sie verfügt über Erfahrung und weiß, wovon sie spricht. Also denke erst nach, bevor du ihr widersprichst.« Leandra ließ sich auf die Matratze zurücksinken und stöhnte auf. »Was rede ich hier
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