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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe
Autoren: J.J. Bidell
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Mutter erführe, aber im Grunde würde sie die Entscheidung befürworten und sich freuen.
    Naomi hatte die halbe Nacht wach gelegen, um sich Argumente und Ausreden auszudenken und im Geiste das Gespräch mit ihrer Mutter durchzuspielen. Dieses Mal fühlte sie sich bereit, sich ohne Leandras Unterstützung ihrer Mutter zu stellen.
    Sie nickte mehrfach und flüsterte Kai leise vor, was sie sagen wollte, als Roman plötzlich hinter ihr auftauchte.
    »Selbstgespräche? Das kenne ich ja noch gar nicht von dir.«
    »Ich hoffe nur, für Luna klingt alles plausibel. Sie wird mich mit Fragen löchern.«
    Er trat auf sie zu und streckte die Hände aus. »Gib ihn mir, dann kannst du nachher in der Luft herumfuchteln, wie du es immer machst, wenn du versuchst, jemanden von etwas zu überzeugen.«
    »Sehr witzig. Mach dich nur lustig über mich.« Mit dem Ellbogen knuffte sie ihn in die Seite, bevor sie ihm Kai in die Arme drückte.
    »Da ich jetzt die Hände voll habe, ist es heute dein Job, mir das Frühstück herzurichten.« Er hob Kai hoch in die Luft, und der Junge quietschte leise, bevor er zu glucksen begann.
    »Sehr schlau ausgedacht«, erwiderte sie mit einem Lächeln. »Also los, bringen wir es hinter uns!«
    Naomi polterte die Treppenstufen hinab. Kaffeeduft stieg ihr in die Nase.
    In der Küche traf sie auf Leandra. »Ist Mama gar nicht da?«
    »Dir auch einen Guten Morgen«, flachste Leandra. »Ihr habt euch also entschieden? Ich sehe es dir doch an der Nasenspitze an. Also, schieß los?«
    Naomi ging zur Kaffeemaschine, holte aus dem Schrank darüber zwei Kaffeetassen heraus und schenkte ein.
    »Wir wollen euch zusammen mitteilen, was wir beschlossen haben.« Roman beugte sich zu Leandra und küsste sie auf die Wange. »Buenos días.« Er grinste verschmitzt und setzte sich Leandra gegenüber.
    »Verräter«, schimpfte Naomi, während sie ihm zwei Löffel Zucker in die Tasse gab.
    Leandra hob schmunzelnd die Augenbrauen und nickte Naomi zu. »Dann benötigen wir einen Plan.«
    »Kaum bin ich mal draußen, verpasse ich alles! Was wolltet ihr uns sagen? Und wozu braucht ihr einen Plan?« Luna stand im Türrahmen, die Hände in die Seiten gestemmt und sah von Roman zu Naomi. »Oh. Sagt nur, ihr wollt heiraten? Das wurde auch Zeit!«
    Naomi suchte Romans Blick. Er sah zu Boden und rang sichtlich um seine Fassung.
    »Mama, das haben wir doch besprochen. Warum fängst du immer wieder davon an?«
    »Worum geht es dann?« Luna blickte irritiert von Naomi zu Roman, um ihren Blick anschließend zu Leandra zu lenken. »Du bist schon wieder informiert, stimmt´s?«
    »Nein, dieses Mal nicht. Aber ich habe einen leisen Verdacht.«
    »Setz dich doch einfach hin, Mama. Ich mache für uns kurz Frühstück und dann besprechen wir alles.« Naomi trank einen Schluck Kaffee und wünschte, das Gespräch wäre schon vorüber. Sie öffnete den Brotkasten, legte die Brötchen in einen Korb, während ihre Mutter aus dem Kühlschrank Butter, Marmelade und Wurst holte. Nachdem Naomi Teller und Besteck auf den Tisch gestellt hatte, blieb ihr nichts weiter zu tun, als sich zu setzen.
    »Soll ich?«, fragte Roman.
    »Nein. Ich mach schon.« Sie griff nach einem Brötchen, schnitt es auf und belegte es mit Schinken. Weil sie nicht wusste, wie sie beginnen sollte, platzte sie ohne Umwege mit der Nachricht heraus. »Wir ziehen nach Barcelona.«
    »Was? Warum?« Luna sah sie aus aufgerissenen Augen an. »Was soll an Barcelona besser sein, als an Hamburg? Wir wollten doch gemeinsam eine Lösung finden.«
    »Mama! Roman bekommt hier an der Universität keine Arbeit. Das haben wir mehrfach versucht. Aber durch seine Beziehungen aus dem letzten Jahr kann er im kommenden Semester die Dozentenstelle an der Uni in Barcelona antreten, die er eigentlich hätte antreten sollen, bevor wir hierher gezogen sind.« Naomi biss in ihr Brötchen und suchte nach weiteren Argumenten. »Und das ist nur ein Punkt. Karsten hat mir einige Unterlagen geschickt. Es besteht die Möglichkeit, günstig in einer Privatunterkunft zu wohnen. Ebenfalls ist er sich sicher, dass ich nach einem Intensivkurs und zusätzlichem Privatunterricht in Spanisch in einem halben Jahr das Studium aufnehmen könnte. Die Unterkunft, die Karsten uns gesucht hat, passt perfekt. Die Eigentümerin würde sogar auf das Baby aufpassen, oder einen Babysitter für uns besorgen. Außerdem gibt es dort freie Krippenplätze, wo Kai hingehen kann, sobald er alt genug dafür ist. Hamburg ist viel teurer, und
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