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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes
Autoren: Iris Johansen
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tiefe Loch fallen, in dem ich dich angetroffen habe. «
    »So tief war es nun auch wieder nicht. Ich hatte Arbeit.
    Ich hatte Ziele. Das hast du nie verstanden, Logan. «
    »Ich verstehe nur, dass ich dich verlieren werde. « Er verstärkte den Griff seiner Hand. » Du bist doch glücklich hier bei mir, oder? «
    »Ja.«
    »Dann lass es nicht so weit kommen. Hör nicht auf diesen verdammten Rattenfänger.«
    Sie starrte ihn hilflos an. Sie wollte ihm um Himmels willen nicht wehtun. John Logan war zäh, intelligent, charismatisch, ein erfolgreicher Unternehmer und au-
    ßergewöhnlicher Geschäftsmann. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass er zugleich so verletzlich war.
    »Es war nie die Rede davon, dass ich für immer hier bleiben würde. «
    »Ich wünsche mir aber, dass es für immer sein soll. Ich wollte es nie anders. «
    »Das höre ich zum ersten Mal.«
    »Weil ich wie auf Eierschalen gehen musste, damit du mir nicht wegläufst. Ich sage es dir jetzt.«
    Sie wünschte, er hätte es nicht gesagt. Es würde ihr die Entscheidung unnötig schwer machen. »Wir reden später darüber. «
    »Du hast dich schon entschieden.«
    »Nein.« Sie hatte sich an diesen lieblichen, friedlichen Ort gewöhnt. Sie hatte sich an Logan gewöhnt. Sie hatte hier eine Zeit voller Zärtlichkeit, Zuneigung und Frieden erlebt. Die Rastlosigkeit, die sie ebenfalls empfand, würde sich vielleicht irgendwann legen. »Ich bin mir nicht sicher. «
    »Er wird dafür sorgen, dass du dir sicher bist.«
    »Ich treffe meine Entscheidungen allein. Er wird keinen Druck auf mich ausüben. «
    »Nein, dazu ist er zu clever. Dafür kennt er dich zu gut.
    Was nicht heißt, dass er nicht jede Möglichkeit nutzen wird, dich zur Rückkehr zu bewegen. Hör nicht auf ihn.«
    »Ich muss ihn zumindest anhören. Er ist mein bester Freund. «
    »Tatsächlich?« Er berührte sanft ihre Wange. »Warum zerrt er dich dann in eine Welt, die dich zerstören könnte? Wie lange kannst du dich mit Schädeln und Morden herumschlagen, ohne einen Zusammenbruch
    zu erleiden? «
    »Irgendjemand muss es schließlich tun. Ich kann einer Menge Eltern Gewissheit verschaffen, die immer noch nach ihren Kindern suchen. «
    »Soll es jemand anderes machen. Du bist zu stark
    persönlich betroffen. «
    »Wegen Bonnie? Sie hilft mir ja gerade dabei, diese Arbeit zu ertragen. Sie ist der Grund, dass ich mich umso mehr für all jene Eltern einsetze, die auch gern ihre Kinder nach Hause holen möchten.«
    »Du wirst wieder zum Workaholic werden.«
    Sie verzog das Gesicht. »Nicht auf dieser Insel. Ich bin nicht ausgelastet. «
    »Ach, da liegt das Problem? Wir können in die Staaten zurückgehen. Wir können in meinem Haus in Monterey leben. «
    »Lass uns später darüber reden«, wiederholte sie.
    »Okay.« Er küsste sie leidenschaftlich. »Ich wollte einfach vor Quinn auf dem Spielfeld sein. Du hast die Wahl. Wenn dir nicht mehr gefällt, was ich dir biete, suchen wir etwas anderes. «
    Sie umarmte ihn. »Wir sehen uns beim Dinner. «
    »Denk darüber nach, Eve.«
    Sie nickte und verließ das Zimmer. Natürlich würde sie darüber nachdenken. Sie mochte Logan. Aber liebte sie ihn? Was bedeutete das: Liebe? Sie kannte sich nicht besonders aus mit der Liebe zwischen Mann und Frau. Eve hatte geglaubt, Bonnies Vater zu lieben, aber da war sie gerade erst fünfzehn gewesen; später hatte sie erkannt, dass sie Leidenschaft für ihn
    empfand, aber auch das Bedürfnis nach Trost in einer rauen Welt. Sie hatte noch einige weitere Beziehungen gehabt, aber die waren allesamt unwichtig gewesen und hatten sich, sobald sie sich ihrer Arbeit widmete, in nichts aufgelöst. Logan war nicht unwichtig und er würde sich dagegen wehren, von irgendetwas oder ir-gendjemandem in den Hintergrund gedrängt zu wer-
    den. Er konnte ihre Leidenschaft wecken und er war freundlich und fürsorglich. Es würde sie traurig machen, wenn er aus ihrem Leben verschwände. Das
    könnte in der Tat mit Liebe zu tun haben.
    Sie hatte keine Lust, gerade jetzt darüber nachzudenken. Das konnte warten, bis sie mit Joe gesprochen hatte. Sie beschloss, solange in ihr Labor zu gehen und noch weiter mit Hilfe eines Fotos an der Simulation des Alterungsprozesses von Libby Crandall zu arbeiten, die im Alter von acht Jahren von ihrem Vater entführt worden war.
    Eve ging den Flur entlang zu der Flügeltür, die zu ihrem Labor führte. Sonnendurchflutet. Alles auf dieser Insel war sonnendurchflutet und hell und sauber. Ein solches
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