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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes
Autoren: Iris Johansen
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Logan erklären. »Ich packe noch heute Abend. «
    »Nachdem du es Logan gesagt hast.«
    »Ja. «
    »Ich könnte mit ihm reden.«
    »Quatsch. Logan hat ein Recht darauf, es von mir zu erfahren. «
    »Tut mir- Leid. Aber du wirkst ein wenig überspannt.
    Ich wollte lediglich ... «
    »Was für ein lächerliches Wort. Südstaatenschönheiten sind überspannt. Scarlett O'Hara ist vielleicht überspannt. Ich bin nicht überspannt. «
    Er lächelte. »Jedenfalls geht's dir besser als noch vor ein paar Minuten. «
    Wirklich? Die Angst, Logan gegenüberzutreten und
    ihm zu erklären, dass sie abreiste, hatte alle anderen Gefühle verdrängt, aber sie wusste genau, sobald sie das hinter sich hatte und allein war, würden die Qualen sie wieder einholen.
    Sie würde sich ihren Gefühlen stellen und den
    Schmerz zulassen. Sie hatte sich jahrelang damit her-umgeschlagen. Sie würde auch jetzt mit dem Schmerz umgehen können. Sie fühlte sich gegen alles gewappnet, was auf sie zukommen mochte.
    Jetzt, wo die Möglichkeit bestand, Bonnie nach Hause zu holen.

    PHOENIX, ARIZONA

    Dom drückte die Kerze in Debby Jordans Hand und
    rollte die Leiche in die Grube, die er für sie
    ausgehoben hatte.
    Er hatte ihr wehgetan. Er hatte eigentlich geglaubt, das primitive Bedürfnis, seine Opfer zu quälen, längst überwunden zu haben. Doch während er sie tötete,
    war ihm plötzlich klar geworden, dass er zu wenig empfand, und das hatte ihn in Panik versetzt. In einem Anfall von Frustration hatte er zugestochen wie ein Irrer. Wenn ihn das Vergnügen am Morden verließ, was blieb ihm dann noch? Wie sollte er dann weiterleben?
    Er musste die Panik ersticken. Kein Grund zur
    Beunruhigung. Er hatte immer gewusst, dass dieser Tag kommen würde. Das Problem war nicht unlösbar.
    Er musste einfach einen Weg finden, das Töten mit neuen Herausforderungen und neuen Einfällen
    spannender zu machen.
    Debby Jordan war noch kein Vorgeschmack auf die
    tödliche Langeweile und Trostlosigkeit gewesen, die er am meisten fürchtete. Dass er ihr wehgetan hatte, war unerheblich.
    Gott, sie hatte ihm schrecklich wehgetan.
    Eve blickte hinaus auf die Brandung, die sanft gegen das Ufer plätscherte. Sie war an den Strand gerannt, nachdem sie mit Logan gesprochen hatte, und saß bereits seit Stunden dort und versuchte, ihre Fassung wiederzugewinnen.
    Es gab bereits genügend Schmerz auf dieser Welt, der einem von Fremden zugefügt wurde; warum musste
    sie einem Menschen wehtun, der ihr nahe stand?
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    Sie wandte sich um. Es war Joe, der einige Meter
    hinter ihr stand.
    »Ja.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Nicht viel. Vor allem, nachdem ich ihm erklärt habe, dass es sich um Bonnie handeln könnte.« Sie lächelte traurig. »Er meinte, du hättest die einzige Karte ausgespielt, gegen die er chancenlos sei. «
    »Das stimmt.« Joe setzte sich neben sie. »Neben Bonnie wird alles andere in unserem Leben unwichtig. «
    »Nur in meinem. Du hast sie nicht gekannt, Joe.«
    »Doch, ich kenne sie. Du hast mir so viel von ihr er-zählt, dass ich das Gefühl habe, sie ist mein Kind.«
    »Sie war so voller Lebensfreude. Jeden Morgen kam sie an, sprang auf mein Bett und wollte wissen, was wir heute machen und was wir uns alles ansehen würden.
    Sie verbreitete eine unwiderstehliche Herzlichkeit. Ich bin in beklemmender Verbitterung und Armut
    aufgewachsen und habe mich oft gefragt, wie ich an ein Kind wie Bonnie gekommen war. Ich hatte sie gar nicht verdient. «
    »Du hattest sie verdient.«
    »Nachdem sie geboren war, habe ich versucht, mich ihrer würdig zu erweisen.« Eve rang sich ein Lächeln ab. »Es tut mir Leid, du hast Recht. Ich sollte dich nicht damit belasten. «
    »Das ist keine Belastung.«
    »Natürlich ist es das. Eigentlich sollte ich allein an dieser Last tragen.«
    »Unmöglich. Wenn du leidest, spürt es jeder in deiner Umgebung. « Er ließ Sand durch die Finger rieseln.
    »Bonnie ist noch da. Für uns beide.«
    »Auch für dich, Joe?«
    »Aber natürlich, wie sollte es anders sein? Du und ich sind schon so lange zusammen.«
    Seit jenem Albtraum, seit Bonnies Verschwinden. Er war damals FBI-Agent gewesen, jünger, weniger zynisch, und hatte noch die Fähigkeit besessen, schockiert und entsetzt zu sein. Er hatte versucht, sie zu trösten, aber in jener grauenhaften Zeit hatte es für sie keinen Trost gegeben. Dennoch war es ihm irgendwie gelungen, sie aus schweren Depressionen
    herauszuholen, bis sie wieder halbwegs
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