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Im Paradies deiner Kuesse

Im Paradies deiner Kuesse

Titel: Im Paradies deiner Kuesse
Autoren: Fiona Harper
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unbekannte Nummer. Hm. Sofort begann ihr Herz zu rasen. Hatte Finn endlich gemerkt, was für einen gigantischen Fehler er gemacht hatte?
    „Hallo?“, fragte sie ein wenig atemlos.
    „Allegra Martin?“
    Enttäuscht atmete sie aus. Kein schottischer Akzent. Nicht einmal eine angenehm tiefe Stimme.
    „Ja?“, erwiderte sie vorsichtig.
    „Hi, mein Name ist Danny Gold, und ich arbeite für die London Post . Meine Zeitung würde gern ein Exklusivinterview mit der ‚Entflohenen Ballerina‘ bringen.“
    „Nein, danke“, sagte sie kurz angebunden. Doch der Journalist ließ sich nicht so leicht abwimmeln.
    „Wir würden Sie natürlich für den Aufwand entschädigen“, warf er ein und nannte gleich darauf eine Summe, die Allegra fast die Sprache verschlug. „Sie können das Geld selbstverständlich auch für wohltätige Zwecke spenden. Ganz wie Sie wünschen.“
    Wünschen? Als könnte wünschen irgendwem helfen! Besten Dank, diese Lektion hatte sie ja gerade gelernt.
    „Das ist Ihre Chance, Allegra“, fuhr der Journalist verschwörerisch fort. „Jetzt können Sie Ihre Seite der Geschichte erzählen. Und ob Sie dabei erwähnen, was zwischen Ihnen und Finn McLeod geschehen ist – oder auch nicht geschehen ist –, wäre natürlich allein Ihre Entscheidung.“
    „Ich …“
    „Sie müssen jetzt noch nicht zusagen“, säuselte er übertrieben verständnisvoll. „Denken Sie ruhig noch einmal darüber nach. Ich rufe Sie in einer Stunde wieder an.“ Und dann legte er auf, ehe Allegra ihm sagen konnte, dass er sich sein Interview an den Hut stecken konnte.
    Ärgerlich steckte sie das Telefon in die Tasche. Was bildete dieser Typ sich eigentlich ein? Ihre Geschichte verkaufen! Für, wie naiv hielt, er sie denn? Als würde er auch nur ein Wort wahrheitsgetreu berichten. Und selbst wenn – „ihre Seite der Geschichte“ würde Finn auch nicht zurückbringen.
    Oder doch?
    Allegra blieb so abrupt stehen, dass sie beinah mit der Frau hinter ihr zusammenstieß.
    Ein verrückter Zeitungsartikel würde Finn möglicherweise aus seinem Versteck locken. Vielleicht würde er dann seine Seite der Geschichte erzählen wollen? Zumindest müsste er sich noch einmal mit ihr und seinen verdrängten Gefühlen für sie befassen.
    Nein!
    Das war absurd. Und selbst für die Meerjungfrau in ihr zu optimistisch. Allerdings zeigte es deutlich, wie verzweifelt sie schon war. Das musste aufhören!
    Unschlüssig nahm Allegra ihr Telefon wieder aus der Tasche. Natürlich könnte sie Danny von der London Post ein Exklusivinterview geben. Aber sie könnte auch hier in Covent Garden Rad schlagen. Das machte es jedoch noch lange nicht zu einer guten Idee. Immerhin wäre es möglich, dass sie sich dabei das Handgelenk verletzte oder anderen Menschen wehtat.
    Allegra runzelte die Stirn und steckte das Handy in die Jackentasche. Ein Interview mit diesem Danny Gold würde ihre Situation vermutlich nur noch schlimmer machen.
    Okay, sie könnte klarstellen, dass Finn und Nat nicht mehr verlobt waren. Aber wozu sollte das gut sein? Und eigentlich war es auch nicht ihre Aufgabe.
    Außerdem brauchte Finn seine Freiräume, das wusste sie. Wenn sie ihn in die Ecke drängte, würde er sie dafür hassen. Nein, für sie gab es nichts mehr zu tun, als seine Entscheidung zu akzeptieren. Egal, wie schwer es ihr fiel.
    Als sie den Haupteingang des Royal Opera House erreichte, blieb sie kurz stehen und betrachtete die mächtige Drehtür. Alle trafen Entscheidungen, mit denen sie leben mussten.
    Und jetzt muss ich mich entscheiden.

12. KAPITEL
    In Malcesine angekommen, sprang Finn aus dem Bus und sah sich um. Schon immer hatte er die Oberitalienischen Seen bei einer Wandertour erkunden wollen. Allerdings hätte er nicht unbedingt via Sydney hierherfliegen wollen. Und Juli wäre ihm auch lieber gewesen als Februar. Jetzt wimmelte es auf den Bergen noch von Skifahrern und Snowboardern.
    Wenn die Touristen nicht den ganzen Verkehr lahmgelegt hätten, würde er schon in einer halben Stunde auf dem Gipfel des Monte Baldo stehen.
    Doch Finn hatte Pech. Aufgrund des wunderschönen Wetters – blauer Himmel und Sonnenschein – waren ganze Heerscharen von Ausflüglern auf dem Weg zur Bergspitze, um die Aussicht auf den tief verschneiten Gardasee zu genießen.
    So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in eine überfüllte Seilbahn zu quetschen. Dank der vielen Pudelmützen, die ihn umgaben, sah er auf dem Weg nach oben herzlich wenig. Aber egal. Auf dem Gipfel
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