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Im Paradies deiner Kuesse

Im Paradies deiner Kuesse

Titel: Im Paradies deiner Kuesse
Autoren: Fiona Harper
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Entscheidung zu treffen“, fuhr sie unbeirrt fort. „Und ich habe mich entschieden. Für dich.“
    Er schüttelte den Kopf. „Das ist unmöglich.“
    Tapfer versuchte sie zu lächeln. „Ich dachte, dein Motto sei ‚Tu das Unmögliche‘. Hältst du dich nicht einmal selbst daran?“
    Ich wünschte, ich könnte es!
    „Dank dir habe ich jetzt das Gefühl, dass ich es kann!“
    Unruhig wandte er sich um. Tim und Dave standen auf den Felsen und beobachteten sie. „Du liebst mich nicht“, erwiderte Finn. „Wie solltest du auch? Dazu wäre es viel zu früh.“
    Sofort verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. Ihre blauen Augen wirkten plötzlich größer.
    „Du bist vor deinen Problemen zu Hause davongelaufen und hast mich gefunden. Ich bin nicht die Lösung. Ich wäre nur ein weiteres Problem.“
    Energisch schüttelte Allegra den Kopf. Richtig, sie war ebenso dickköpfig wie schön.
    „Ich kann nicht dein Fluchtweg sein, Allegra. Ich kann dich nicht retten.“
    Das klang so vernünftig. Warum kam er sich dann nur so mies vor?
    „Aber ich weiß, dass du dasselbe für mich empfindest. Ich …“
    „Ich kann nicht“, unterbrach Finn sie. „Die Woche mit dir war wunderschön. Aber sie wird unsere einzige Woche bleiben. Das hier ist kein Märchen. Und ich bin kein Prinz, der sich sofort nach einer Trennung neu verliebt und mit einer anderen in den Sonnenuntergang reitet. Oder Sonnenaufgang“, verbesserte er sich mit einem Blick zum Horizont.
    Langsam schien Allegra zu begreifen, dass er es ernst meinte. Er sah es in ihren Augen.
    „Das wahre Leben ist viel komplizierter“, fuhr er fort. „Wir alle müssen zusehen, dass wir irgendwie überleben.“ Langsam glaubte er es selbst. Doch als er „Es tut mir wirklich leid, Allie“ sagte, kam er sich einfach nur schäbig vor.
    In ihren Augen spiegelten sich Trauer und Wut, Liebe und Sehnsucht, und Finn konnte diesen Anblick keine Sekunde länger ertragen. Also wandte er sich um und ging zurück zu seinem Team, während Allegra im Regen stehen blieb und beobachtete, wie sich um ihre Füße kleine Pfützen bildeten.

11. KAPITEL
    Pfützen. Gab es irgendetwas, das typischer für London war als Pfützen? Missmutig blickte Allegra aus dem Fenster, während das Flugzeug zur Landung in Heathrow ansetzte. Grauer Himmel, graue Landebahn, graue Pfützen.
    Willkommen zu Hause!
    Was sie jetzt wohl erwarten würde? Sie hatte keine Ahnung. Doch am liebsten würde sie das Flughafengelände gar nicht erst verlassen. Einfach weiterfliegen. Irgendwohin, wo es schön war. Wo man alles vergessen konnte. Wo sie ihn vergessen konnte.
    Das Schnellboot hatte sie von der Insel abgeholt und ins Hotel gebracht. Eine Nacht hatten sie noch unter demselben Dach geschlafen, ehe ihre Wege sich endgültig getrennt hatten. Über das, was am Strand geschehen war, hatten sie nicht gesprochen und auch nicht über die Gewitternacht. Eigentlich hatten sie überhaupt nicht miteinander geredet. Während der Interviews über ihre Erfahrungen als Stargast in der Wildnis hatte Finn sich von ihr ferngehalten. Dann war sie nach Osten geflogen, zurück nach London, und er war westwärts gereist. Wohin genau, wusste sie nicht.
    Eigentlich spielte es auch keine Rolle. Doch sie fühlte sich, als hätte er einen Teil von ihr mit sich genommen.
    Wenn ich ihm glauben könnte, dass er wirklich nichts für mich empfindet, wäre mir der Abschied viel leichter gefallen!
    Aber vorgestern am Strand hatten seine Augen etwas ganz anderes gesagt als sein Mund. Sie wusste, dass Finn nicht aufrichtig war. Weder mit ihr noch mit sich selbst. Zuerst hatte es ihr Hoffnung gegeben. Doch jetzt machte es sie einfach nur wütend.
    Abrupt blieb das Flugzeug stehen, und die Passagiere begannen, ihre Sachen aus den Gepäckfächern zu nehmen. Allegra rührte sich nicht. Warum sollte sie sich beeilen? Schließlich wartete niemand auf sie. Ihr Vater war ihr sicher noch böse – zu Recht –, und ihre Karriere war ruiniert.
    Glücklicherweise hatte sie nur Handgepäck, sodass Allegra den Flughafen zügig verlassen konnte.
    Als sie aus der Passkontrolle kam, erblickte sie einen breiten Rücken, der ihr sonderbar bekannt vorkam.
    „Dave?“
    Überrascht wandte der Kameramann sich um und lächelte ihr zu. Zum ersten Mal. Aber dann wusste sie nicht mehr, was sie sagen sollte. Einen Moment standen sie schweigend voreinander.
    „Danke“, meinte sie schließlich.
    „Tut mir wirklich leid“, sagte er im selben Augenblick.
    „Was denn?“
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