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Im Paradies deiner Kuesse

Im Paradies deiner Kuesse

Titel: Im Paradies deiner Kuesse
Autoren: Fiona Harper
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zeigte auf eine Boulevardzeitung, die auf dem Küchentisch lag. „Das glaube ich gern.“
    Neugierig nahm sie die Zeitung in die Hand und schluckte. Oh nein! Das war sie auf dem Titelblatt. Und was für ein scheußliches Foto! Von wann stammte das denn? Sie wirkte vollkommen ausgepowert und krank.
    „Entflohene Ballerina vermutlich auf Tropeninsel geflüchtet“ , las sie die Überschrift vor. Weiter unten war sogar noch ein Bild von Finn und seiner Verlobten. Irgendwie hatten die Journalisten es geschafft, ein Foto zu finden, auf dem er wie ein selbstverliebter Frauenheld aussah.
    Schnell blätterte sie um. Noch mehr Fotos. Noch mehr Gerüchte. Alles über sie und Finn!
    „Die Presse hat Wind von deinem … Verschwinden bekommen und einen Skandal daraus gemacht“, erklärte ihr Vater leise. „Ich nehme an, du hast keine Affäre mit einem verheirateten Mann?“
    „N…nein. Natürlich nicht!“, entgegnete Allegra stockend und errötete. „Außerdem ist er gar nicht verheiratet. Er war verlobt, aber …“ Zum Kuckuck! Warum musste nur immer alles so kompliziert sein? Einen Augenblick senkte sie entmutigt den Kopf. Dann erklärte sie: „Ich habe Finn McLeod erst vor einer Woche kennengelernt. Zwischen uns ist nichts gelaufen.“
    Gar nichts!
    Erleichtert atmete ihr Vater auf und fuhr sich über die Stirn. Dann zog er einen der Stühle heran und setzte sich an den Küchentisch. „Warum bist du dann weggelaufen?“, fragte er leise. Auf einmal wirkte er sehr traurig und verletzlich. So wie damals, als ihre Mutter gestorben war. „War dir dein Leben nicht gut genug? Was habe ich nur falsch gemacht?“
    Für einen Moment verschlug es Allegra die Sprache. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Mit Wut und Vorwürfen, ja. Aber ihr Vater sah aus wie ein gebrochener Mann. Nie hätte sie gedacht, dass ihre Handlungen derartige Folgen nach sich ziehen würden. Auf einmal fühlte sie sich ganz elend.
    Eilig ging sie zu ihm und presste die Wange an seine. Dann umarmte sie ihn und drückte ihn. „Es tut mir so leid“, schluchzte sie. „Ich wollte dich nicht verletzen! Glaub mir, ich wollte überhaupt niemanden damit verletzen. Nur …“
    Als sie merkte, dass auch ihr Vater mit den Tränen kämpfte, weinte sie haltlos. „Bitte, Daddy, nicht!“
    Sie drückte ihn noch fester, und er streichelte liebevoll ihre Arme. Eine ganze Weile verharrten sie in dieser Position, ehe Allegra sich ihm gegenüber an den Tisch setzte und seine Hand nahm.
    Wann war ihr Vater nur so gealtert?
    Wann war sie erwachsen geworden?
    Irgendetwas hatte sich zwischen ihnen verändert. Natürlich war sie noch immer seine Tochter. Aber sie war nicht mehr sein „kleines Mädchen“.
    „Danke, dass du mich beschützt und gefördert hast“, sagte sie. „Dass du dich um mich gekümmert hast, wenn ich dich brauchte. Aber …“
    „… jetzt brauchst du mich nicht mehr“, vollendete er ihren Satz und blickte sie traurig an.
    „Nein, das wollte ich gar nicht sagen“, erwiderte sie kopfschüttelnd. „Es ist nur …“
    Wie sollte sie das ausdrücken?
    „Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich bin erwachsen. Schon seit Langem. Und ich kann und möchte meine eigenen Entscheidungen treffen.“ Und mit einem Blick auf die geöffnete Zeitung, die vor ihr lag, fügte sie hinzu: „Ich muss meine eigenen Fehler machen … Aber brauchen werde ich dich immer, Daddy. Nur auf eine andere Weise.“
    Ihr Vater nickte. „Ich verstehe. Und es tut mir ehrlich leid. Schon längst hätte ich dir mehr Freiheiten einräumen sollen. Aber es fiel mir so unglaublich schwer, dich gehen zu lassen.“ Schmerzlich verzog er das Gesicht. „Deine Mutter ist gegangen, ehe ich bereit war, sie loszulassen.“
    Und darum hast du mich umso fester gehalten.
    Allegra schluckte schwer. Dann drückte sie seine Hand. Das konnte sie nur zu gut verstehen.
    „Wie hat eigentlich das Tanzensemble auf mein plötzliches Verschwinden reagiert? Und der künstlerische Leiter?“ So, jetzt kam das dicke Ende! Am besten machte sie sich auf das Schlimmste gefasst.
    Doch ihr Vater lächelte nur. „Kurz nach deiner … Abreise war natürlich der Teufel los. Aber letztendlich hast du außerordentliches Glück gehabt.“
    Ungläubig blickte sie ihn an. „Heißt das, sie schmeißen mich nicht raus?“
    Er schüttelte den Kopf. „Der Medienrummel hat den Kartenverkauf in astronomische Höhen getrieben. Plötzlich will jeder ‚Die kleine Meerjungfrau‘ sehen. Mit Sicherheit wirst du einige
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