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Im Palazzo sueßer Geheimnisse

Im Palazzo sueßer Geheimnisse

Titel: Im Palazzo sueßer Geheimnisse
Autoren: Lee Wilkinson
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tastete weiter, drückte die Strahlen zur Seite, und auf einmal hörte sie ein leises Klicken. Lucy jauchzte, als der leicht erhabene Ball der Sonne wie eine kleine Tür aufsprang. In dem Hohlraum lag ein Säckchen aus feinem dunklen Leder mit einem Kordelzug.
    Weil sie das Gefühl hatte, Michele sollte derjenige sein, der es fand, atmete sie tief und beruhigend durch und legte das Säckchen zurück.
    Eine kräftige Hand packte sie am Arm, sodass sie zuckte. Sie war so vertieft gewesen, dass sie Michele gar nicht hatte hereinkommen hören.
    Er runzelte leicht die Stirn und half ihr herunter. „Man sollte nicht auf Stühlen stehen, gerade von einem verstauchten Knöchel genesen. Du hättest auf mich warten können.“ Er blickte erst auf ihre Hände, dann auf das Paneel. „Anscheinend hast du Lucias Geheimversteck gefunden. Es scheint nur leider nicht der ‚angemessene‘ Ort gewesen zu sein“, sagte er und fügte seufzend hinzu: „Ich hätte den Ring so gern schnell gefunden.“
    „Damit du ihn deiner Zukünftigen geben kannst, bevor sie zu ungeduldig wird?“
    Michele lächelte sie an. „So in etwa.“
    Mit brüchiger Stimme schlug Lucy vor: „Nun, dann ruf sie besser schnell an und sag ihr, dass er gefunden wurde.“
    Für eine Weile, die ihr wie eine Ewigkeit erschien, stand er stockstill, ließ seinen Blick auf ihr ruhen. Schließlich langte er nach oben in den Hohlraum, tastete, zog das Säckchen heraus, wog es in seiner Hand und steckte es in seine Tasche.
    Im nächsten Moment umfasste er Lucy, hob sie hoch und wirbelte sie freudig herum. Anschließend trug er sie auf seinen Armen die Treppe hinunter, stürmte mit ihr ins Wohnzimmer, setzte sie auf dem Diwan ab und nahm neben ihr Platz.
    Er holte das Säckchen aus seiner Tasche, zog den Kordelzug auseinander und ließ den Ring in seine Hand gleiten.
    Lucy schnappte nach Luft beim Anblick des riesigen Rubins. Kein Wunder, dass Didi es nicht abwarten konnte, ihn zu tragen. Er war wirklich einzigartig.
    „Mein kluge Schöne“, jubelte Michele. „Du hast nicht nur das Paneel gefunden, sondern auch den Mechanismus zum Öffnen. Wie hast du das bloß geschafft?“
    Lucy erzählte es ihm.
    „Und wie kamst du darauf, bei der Sonne zu suchen?“
    „Nun, die Sonne ist doch ein Symbol für das Glück. Und meine Mutter hatte von einer zweiten Chance für das Glück gesprochen und einem angemessenen Ort. Eigentlich lag es auf der Hand. Man musste nur ein wenig nachdenken.“
    Michele blickte ihr so intensiv in die Augen, dass es Lucy vorkam, als ob ihr Herz vor Freude einen Salto nach dem anderen schlagen würde. Doch mit einem Mal wurde sein Gesichtsausdruck ernster. „Ich muss mich zutiefst bei dir entschuldigen.“
    Lucy schüttelte den Kopf. „Ich mache dir keinen Vorwurf, wirklich. Die ganze Sache war so seltsam.“
    „Das Schicksal geht oft seltsame Wege“, meinte er nickend.
    „Das sagt Tante Maureen auch immer.“
    „Apropos Tante Maureen, willst du sie nicht gleich anrufen und ihr alles erzählen?“
    „Ja, gleich.“
    Michele musterte sie mit einem aufmerksamen Blick. „Du wirkst auf einmal so abwesend. Zwanzig Euro für deine Gedanken“, bot er an und fügte lächelnd hinzu: „Natürlich ist das nicht mein letztes Angebot. Ich wäre bereit, höher zu gehen, wenn sie es wert sind.“
    Lucy schüttelte den Kopf. „So wertvoll sind sie wohl nicht.“
    „Gibst du dich also mit einem Kuss zufrieden?“
    Ein Kuss vor dem Abschied, dachte sie, hob den Kopf, und plötzlich glitzerten Tränen in ihren Augen. Ihre Mutter hatte das Bestmögliche aus ihrem Leben gemacht – ohne den Mann, den sie liebte. Sie würde es auch schaffen.
    Sowie seine Lippen die ihren berührten, strömten die Tränen. Er küsste sie weg, während Lucy still um Selbstbeherrschung kämpfte.
    Als er sich von ihr löste, sagte Michele ruhig: „Ich habe den vereinbarten Preis bezahlt, also verrate mir, warum du sichtlich traurig bist, wo du doch glücklich sein könntest.“
    „Ich dachte über … meine Heimreise nach. Wann wirst du Venedig verlassen?“
    „Das kommt auf die Frau in meinem Leben an.“
    Lucy wusste, dass er beabsichtigte, Didi zu folgen, sobald der Ring gefunden war. Und die Amerikanerin wollte ihn an ihrer Seite … Allein der Gedanke bereitete ihr einen solchen Kummer, dass sie für einen Moment dachte, sie hätte laut aufgestöhnt.
    Michele ergriff ihre linke Hand, spielte damit, spreizte die Finger und bedachte sie mit kleinen Küssen. Und noch ehe Lucy
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