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Im Palast des Wuestenprinzen

Im Palast des Wuestenprinzen

Titel: Im Palast des Wuestenprinzen
Autoren: Trish Morey
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vielleicht haben Sie auch Mitleid mit ihr. Sie ist jung und schwach, und wenn jemand Verständnis für sie hat, dann Sie.“ Mit einem hinterhältigen Lächeln fügte er hinzu: „Das Collier war eigentlich für sie bestimmt, nur deshalb hat sie es an sich genommen.“
    Langsam dämmerte es ihr, und ein schrecklicher Verdacht stieg in ihr auf. „Was wollen Sie damit sagen?“ Ihre Stimme war nur noch ein ersticktes Flüstern.
    „Ganz einfach, ehe Sie auf der Bildfläche erschienen sind, waren Abir und Tajik verlobt. Ihre Heirat war beschlossene Sache.“

12. KAPITEL
    „Das muss ein Missverständnis sein.“ Morgan schüttelte den Kopf, während sie versuchte, mit dem, was sie gerade erfahren hatte, zurechtzukommen. „Tajik hat mir gegenüber nie etwas davon erwähnt.“
    „Das kann ich mir denken. Diese Hochzeitsfeier hier im Wüstenpalast war schon lange geplant, nur die Braut wurde kurzerhand ausgetauscht.“
    Alles in ihr wehrte sich dagegen, das zu glauben. Seine Worte blieben jedoch nicht ohne Wirkung, erste Zweifel waren geweckt. Sie hatte sich von Anfang an gewundert, dass es Tajiks Mitarbeitern gelungen war, innerhalb kürzester Zeit so ein großes Fest zu organisieren. Es klang plausibel, dass die Hochzeitsfeier längst geplant und vorbereitet gewesen war, aber nicht mit ihr als Braut, sondern mit Abir.
    Andererseits durfte sie nicht vergessen, dass es Qasim war, der das behauptete. Immerhin hatte er auch Tajik belogen. Sie sah ihn mit unverhohlenem Misstrauen an. „Warum hat Tajik nicht Abir, sondern mich geheiratet?“
    Qasims Lachen klang böse. „Er hat es sich eben anders überlegt. Männer in seiner Position glauben, sie könnten sich alles erlauben. Der Staatsrat war beunruhigt, weil Tajik noch kinderlos ist, und äußerte den verständlichen Wunsch, er solle endlich heiraten und Söhne bekommen, um die Nachfolge zu sichern.“ Er zuckte die Schultern und sah Morgan eindringlich an. „Was blieb ihm anderes übrig, als so schnell wie möglich eine Ehefrau hervorzuzaubern.“
    Was für eine gehässige und zynische Wortwahl, dachte sie und wandte sich tief betroffen ab. Unbeirrt redete Qasim weiter und bat sie, seine Tochter nicht zu verurteilen. Morgan war zu bestürzt, sie wollte sich das alles nicht länger anhören und schaltete einfach ab.
    Hatte Tajik etwa dringend eine Ersatzfrau gebraucht, nachdem er sich kurzfristig entschieden hatte, Abir nicht zu heiraten? Da bin ich ihm gerade recht gekommen, ich war da und bereit, mich von ihm unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in sein Scheichtum locken zu lassen, überlegte sie.
    Er hatte betont, dass er sich ganz bewusst für sie statt für irgendeine andere Frau entschieden habe, und so getan, als wäre sie für ihn etwas Besonderes. Was für eine Farce. Er hatte sie nicht ausgewählt, sondern war mehr oder weniger über sie gestolpert.
    Noch schlimmer war, dass er sie benutzt hatte. Auch Evan hatte sie zwei Jahre lang benutzt und sie in dem Glauben gelassen, er würde sie heiraten. Evan, dieser charmante, gut aussehende Mann mit seiner angenehmen Art, hatte sie nie gedrängt, mit ihm zu schlafen. Angeblich hatte er auf den richtigen Zeitpunkt warten wollen, doch der wäre nie gekommen.
    Dass Tajik sie nur aus Vernunftgründen geheiratet hatte, war ihr von Anfang an klar gewesen. Aber dass sie nur Mittel zum Zweck war, um aus einer ihm nicht genehmen, arrangierten Verlobung herauszukommen, hatte er ihr wahrscheinlich absichtlich verschwiegen.
    Während ihr die Zusammenhänge immer deutlicher vor Augen standen, plapperte Qasim hinter ihr unaufhörlich weiter, bat sie um Verzeihung und versprach, das Collier zurückzugeben. Das also war die Enttäuschung, die Qasim erlebt hatte. Sie konnte sogar verstehen, dass er sie hasste. Wenn auch unbeabsichtigt, so hatte sie wahrscheinlich seiner Tochter das Herz gebrochen.
    Morgan atmete tief durch. Glücklicherweise war es bis zur Grenze nach Jebbai nicht weit. Dieses Mal würde sie ihre Meinung nicht wieder ändern.
    „Abir kann das Collier behalten“, verkündete sie. Vor Verblüffung verstummte Qasim. „Es bedeutet mir nichts. Aber ich muss irgendwie nach Jebbai gelangen. Können Sie mir dabei helfen, ohne dass Tajik etwas merkt?“
    In seinen fast schwarzen Augen blitzte es triumphierend auf, ehe er sich vor ihr verbeugte. „Sie sind zu freundlich. Ich werde tun, was ich kann.“ Verstohlen sah er sich um. „Wir sollten uns beeilen.“
    Zwei Stunden später bereute Morgan, dass sie Qasims Plan
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