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Im Palast des Wuestenprinzen

Im Palast des Wuestenprinzen

Titel: Im Palast des Wuestenprinzen
Autoren: Trish Morey
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Ambitionen auf die Machtübernahme geschickt hinter der angeblichen Sorge um das Land. Einige Ratsmitglieder sind bestimmt darauf hereingefallen.“
    Tajik schlug so fest mit der Faust auf den Tisch, dass Kamil zusammenzuckte. „Man muss ihm den Mund stopfen! Wenn die Nachricht sich als richtig erweist, müssen wir umgehend nach Jamalbad zurückkehren. Veranlassen Sie bitte alles Nötige.“
    Zögernd entgegnete Kamil: „Da ist noch etwas. Er hat offenbar durchblicken lassen, er hätte die perfekte Frau für Sie gefunden.“
    „Wie bitte? Mit welchem entzückenden weiblichen Wesen würde mich mein intriganter Cousin denn gern verheiraten?“
    „Mit seiner Tochter Abir.“
    Tajik lachte schallend. „Meine Güte, Abir ist doch noch ein Kind, gerade einmal zehn Jahre alt. Wünscht er sich so verzweifelt, mitregieren zu können, dass er sein eigenes Kind opfern würde, um sein Ziel zu erreichen?“
    „Abir wird vierzehn und ist somit in zwei Jahren alt genug, um mit Ihnen verheiratet zu werden, wenn der Staatsrat damit einverstanden ist.“
    „Nein, sie ist definitiv zu jung. Ich lasse mich von diesem Wahnsinnigen nicht dazu verleiten, ein halbes Kind oder einen Teenager zu heiraten.“
    „Exzellenz, angeblich würden einige Ratsmitglieder diese Lösung begrüßen“, gab sein Mitarbeiter mit leichtem Stirnrunzeln zu bedenken. „Diese Leute sind der Meinung, Sie hätten lange genug getrauert und es sei an der Zeit, das Leben als Playboy aufzugeben und eine Familie zu gründen. Qasim spielt den Besorgten und tut so, als läge ihm nur Ihr Wohl und das des Landes am Herzen.“
    „Nur weil ich Junggeselle bin, soll ich ein Playboy sein? Was für eine Unterstellung!“ Tajik seufzte. Natürlich hatte er wechselnde Bekanntschaften gehabt, aber seit Joharahs Tod interessierte er sich kaum noch für Frauen, sodass der Vorwurf völlig ungerechtfertigt war.
    Er drehte sich zum Fenster um und starrte mit leerem Blick hinaus. Ihm kochte das Blut in den Adern. Qasim wollte vollendete Tatsachen schaffen. Kein Wunder, dass dieser hinterhältige Mensch ihn in seinem Vorhaben bestärkt hatte, seiner Mutter in den Sommermonaten die mörderische Hitze Jamalbads zu ersparen und mit ihr einige Wochen an der Gold Coast Urlaub zu machen.
    Wenn mein Cousin glaubt, er könne mich manipulieren und mich mit einem Teenager verheiraten, hat er sich gewaltig geirrt, dachte Tajik.
    Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und nahm seine Wanderung durch den Raum wieder auf. Er musste sich etwas einfallen lassen, um seinem Cousin den Wind aus den Segeln zu nehmen und seine Pläne zu durchkreuzen. Andererseits konnte er sich natürlich einfach weigern, Abir zu heiraten. Das Recht stand ihm als Herrscher des Landes zu. Zwar war der Staatsrat eine mächtige und einflussreiche Institution, aber er konnte keine Beschlüsse fassen, sondern nur Vorschläge unterbreiten. Nichts und nie mand kann mich zwingen, Abir zu heiraten.
    Plötzlich hatte er eine Idee, wie sich das Problem elegant und zur Zufriedenheit des Staatsrats aus der Welt schaffen ließ.
    „Nein, Kamil“, bekräftigte er und fuhr herum. „Ich werde weder Abir noch eine andere Frau heiraten, die mein Cousin vorschlägt.“
    „Gut, Exzellenz. Sobald ich die Bestätigung erhalten habe, dass es kein Gerücht ist, werde ich ein Kommuniqué herausgeben.“
    „Das ist nicht nötig. Wenn man von mir erwartet zu heiraten, werde ich es tun.“
    „Wen denn, wenn nicht Abir?“
    „Ganz einfach, Kamil, ich werde mir eine Frau suchen, die mir gefällt und zu mir passt.“
    „Meinen Sie das ernst?“
    Tajik warf ihm einen missbilligenden Blick zu, und Kamil stammelte hastig eine Entschuldigung.
    „Natürlich meine ich es ernst, ich tanze meinem Cousin bestimmt nicht nach der Pfeife“, erklärte Tajik. „Seinen Plan, mich mit seiner Tochter zu verheiraten, werde ich auf jeden Fall vereiteln, koste es, was es wolle.“
    „Aber Ihre zukünftige Frau muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, sie muss so etwas wie … ein unbeschriebenes Blatt sein“, wandte Kamil ein und hob resigniert die Hände. „Wie wollen Sie so rasch ein solches Juwel finden?“ Als sein Arbeitgeber fragend eine Augenbraue hochzog, fügte er, wie um sich zu verteidigen, hinzu: „Ich bezweifle, dass der Staatsrat begeistert wäre, wenn Sie eine der Frauen heirateten, die sich am Strand auf der Suche nach Männerbekanntschaften tummeln.“
    „Nein, am Strand werde ich bestimmt nicht auf Brautschau gehen“,
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