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Im Palast des Wuestenprinzen

Im Palast des Wuestenprinzen

Titel: Im Palast des Wuestenprinzen
Autoren: Trish Morey
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besten Hotels in Brisbane gewesen, ehe man ihn für die Dauer von Nobilahs Aufenthalt abgeworben hatte.
    „Ich habe doch einen Vertrag“, protestierte der Koch. „Sie können mir nicht fristlos kündigen!“
    Sie blieb an der Tür stehen. Warum man Anton kündigen wollte, konnte sie sich nicht erklären. Er war ein perfekter Koch, und die Gerichte, die er ihnen servierte, schmeckten köstlich. Wiederholt hatte Nobilah geäußert, sie würde ihn gern überreden, mit ihnen nach Jamalbad zu kommen.
    „Es ist ja auch keine fristlose Kündigung in dem Sinne“, entgegnete Kamil in einem Tonfall, der sowohl Nachsicht als auch Entschlossenheit ausdrückte. „Das Ihnen bis zum Ende der vertraglich vereinbarten Zeit zustehende Gehalt wird Ihnen in einer Summe zusammen mit einer großzügigen Entschädigung für vielleicht entstehende Nachteile ausbezahlt.“
    Anton murmelte irgendetwas vor sich hin, und Morgan entschloss sich, zurückzugehen und den Tee später zu holen, als Kamil hinzufügte: „Morgen früh fliegen wir nach Jamalbad zurück. Sie brauchen nur ein leichtes Frühstück vorzubereiten, dann können Sie Ihre Sachen packen. Das Haus wird nach unserer Abreise abgeschlossen.“
    Also braucht man mich wohl auch nicht mehr, überlegte Morgan. Sie hörte Anton in der Küche mit dem Geschirr klappern, so als wollte er seinem Ärger über die Neuigkeit Luft machen.
    Sie hatte sich darauf eingestellt, noch zwei Wochen lang hier zu sein, und jetzt erfuhr sie, dass ihr keine vierundzwanzig Stunden mehr blieben. Damit musste sie erst einmal zurechtkommen. Die Aussicht, schon bald wieder von morgens bis abends in einem Büro zu sitzen, gefiel ihr ganz und gar nicht.
    „Miss Fielding?“
    Morgan blinzelte. Kamil stand mit gerunzelter Stirn an der Küchentür, und sie machte sich auf das Schlimmste gefasst. Wahrscheinlich würde er ihr jetzt auch kündigen. Doch er stand nur da und sah sie an.
    „Haben Sie einen Wunsch?“, fragte er schließlich.
    Sie zögerte. Immer noch rechnete sie damit, er würde jeden Moment erklären, dass sie nicht mehr gebraucht wurde. Als jedoch nichts dergleichen geschah, nickte sie und antwortete unbehaglich: „Ich wollte Tee holen für den Scheich und seine Mutter.“
    Sekundenlang betrachtete er sie mit einer Mischung aus Besorgnis und Mitleid. Dann rief er über die Schulter: „Anton, machen Sie bitte eine Kanne Tee.“ An Morgan gewandt, fügte er hinzu: „Wollten Sie sonst noch etwas?“
    „Nein“, erwiderte sie leise.
    „Dann entschuldigen Sie mich bitte, ich habe noch viel zu tun.“ Er nickte und wandte sich zum Gehen.
    „Kamil …“, begann sie, entschlossen, sich Klarheit zu verschaffen.
    Er hielt inne. „Ja?“
    „Es tut mir leid, ich habe Ihr Gespräch mit Anton zufällig mitbekommen. Sie fliegen schon morgen nach Jamalbad zurück?“
    „Ja, das ist richtig.“
    „Alle? Auch Nobilah?“
    „Ja“, bestätigte er.
    „Ich verstehe“, flüsterte sie.
    Er zögerte einen Augenblick, und wieder huschte ein Anflug von Mitleid über sein Gesicht, ehe er eine professionelle Miene aufsetzte. „Ist das alles?“
    „Natürlich.“
    Warum hat er mich so mitleidig angesehen, überlegte Morgan, als sie wenig später mit dem Tablett aus der Küche kam. Glaubte er vielleicht, sie erwarte auch eine großzügige Entschädigung für die vorzeitige Auflösung des Vertrags?
    In dieser Hinsicht hatte er von ihr nichts zu befürchten. Anders als Anton, der bereits länger als zwei Monate hier war, hatte sie die Stelle erst vor etwas über einer Woche angetreten. Schon allein deshalb wäre sie mehr als zufrieden, wenn man ihr das Gehalt für die gesamte Laufzeit des Vertrags ausbezahlte.
    Als sie die Terrasse betrat und Nobilah mit ihrem Sohn erblickte, bekam sie Herzklopfen. Die beiden gingen über die Steinfliesen um den großen Swimmingpool herum. Tajik überragte seine Mutter, eine zierliche Frau mit üppigen Rundungen, die in der bei jedem Schritt wehenden Abaya aus weicher Seide sehr elegant aussah, um mehr als einen Kopf.
    Mit seiner Größe, den breiten Schultern und dem markanten Gesicht, das wie aus Stein gemeißelt wirkte, war er eine außergewöhnlich beeindruckende Erscheinung. Das helle Seidenhemd ließ seine muskulöse Brust erahnen, und die perfekt geschnittene dunkle Hose betonte seine schmalen Hüften und die langen Beine.
    Morgan betrachtete sein energisches Kinn und die gerade Nase. Alles an diesem Mann sprach von Macht, Kraft und Stärke.
    Die vorzeitige Abreise
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