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Im Palast des Wuestenprinzen

Im Palast des Wuestenprinzen

Titel: Im Palast des Wuestenprinzen
Autoren: Trish Morey
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nichts, dir nichts – in ein Emirat verfrachten, ohne zuvor zu klären, wann du zurückfliegen kannst?“
    Morgan zuckte die Schultern. „Der Scheich hat keinen Termin genannt, aber ich gehe davon aus, dass ich nicht mehr gebraucht werde, sobald Fatima wieder gesund ist.“
    „Wie ist er?“, wollte Tegan wissen.
    Morgan atmete tief durch. Es war schwierig, sich ein klares Bild von diesem Mann zu machen. Einerseits sah sie in ihm den pflichtbewussten Sohn, der nach dem tragischen Tod seines Vaters die Herrschaft über das Land übernommen hatte. Andererseits hatte sie ihn als einen Mann kennengelernt, der sie rücksichtslos manipulierte. Und dann hatte er ihr auch noch so tief in die Augen geschaut, als wollte er ihre Seele erforschen, und sie aufgewühlt zurückgelassen.
    „Nach so kurzer Zeit kann ich mir noch kein Urteil über ihn erlauben“, erwiderte sie schließlich ausweichend.
    „Ist er attraktiv?“
    Ohne zu zögern, schüttelte Morgan den Kopf. „Also, er ist sehr groß und breitschultrig und hat dunkles Haar, goldbraune Augen …“
    „Aber er ist nicht attraktiv?“
    Natürlich ist er attraktiv, aber das allein reicht nicht aus, um ihn zu beschreiben, überlegte Morgan. Er schien zu viel zu sehen und zu spüren und brachte sie durcheinander.
    „Doch, eigentlich schon“, antwortete sie und hätte am liebsten das Thema gewechselt.
    „Ist er verheiratet?“
    „Spielt das eine Rolle?“
    „Ist es ein Geheimnis? Du scheinst von ihm beeindruckt zu sein“, stellte Tegan fest und begann, den Tisch zu decken.
    „Das bin ich nicht“, protestierte Morgan. „Du weißt genau, dass ich nicht auf der Suche nach einer Beziehung bin, wenn du das meinst.“
    Sekundenlang betrachtete Tegan sie mit ernster Miene.
    „Aber du wünschst dir verzweifelt eine eigene Familie.“ Morgan wollte es abstreiten, gestand sich jedoch ein, dass ihre Schwester recht hatte.
    „Man braucht nur zuzuschauen, wie liebevoll du mit Ellie umgehst“, fuhr Tegan fort. „Behaupte bitte nicht, du hättest nicht gern selbst ein Kind.“
    „Es ist doch ganz normal, dass ich meine Nichte liebe.“
    „Klar. Es ist aber nicht normal, jahrelang einer gescheiterten Beziehung nachzutrauern.“
    „Das tue ich gar nicht!“
    Tegan bedachte sie mit einem skeptischen Blick. „Sieh dich doch an, Morgan. Du vergräbst dich in deine Arbeit und kleidest dich wie eine Nonne, nur weil Evan, dieser Idiot, nicht zu schätzen wusste, was er an dir hatte.“
    „O doch, er wusste es zu schätzen. Indem er sich mit mir verlobte, konnte er seiner Familie die Wahrheit über seine Neigungen verheimlichen. Und ich war so dumm, darauf hereinzufallen.“
    „Du warst in ihn verliebt.“ Tegan legte ihr den Arm um die Schultern.
    „Nein, ich habe nur geglaubt, ich sei in ihn verliebt“, korrigierte Morgan sie. „Irgendwie hat es mir gefallen, dass Evan mich heiraten wollte. Aber er hat mich nur benutzt, es ging ihm nie um mich. Das passiert mir nicht noch einmal.“
    „Deshalb brauchst du dich nicht zu Hause einzuschließen. Wenn du nie ausgehst, findest du bestimmt keinen Mann. Ehrlich gesagt, ich bin froh, dass du nach Jamalbad fliegst. Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja etwas.“
    Seit ihrer Hochzeit mit Maverick war ihre Schwester hoffnungslos romantisch, wie Morgan fand. Sie küsste das Baby aufs Haar, legte es in die Wiege und deckte es behutsam zu. Dann drehte sie sich zu Tegan um.
    „Du wünschst dir natürlich, dass ich so glücklich bin wie du, das ist mir klar. Aber du machst dir völlig falsche Vorstellungen. Man braucht mich nur für kurze Zeit als Gesellschafterin der Mutter des Scheichs. Das ist alles. Wenn du glaubst, ich würde mit mehr als einem Stoffkamel als Souvenir zurückkommen, muss ich dich enttäuschen.“
    Nach dem Essen bot Maverick ihr an, sie zurückzufahren. Unterwegs hielten sie vor ihrer Wohnung an, damit sie ihren Pass und die Sachen, die sie unbedingt brauchte, mitnehmen und ihre Nachbarin bitten konnte, während ihrer Abwesenheit die Pflanzen zu gießen.
    Als Maverick durch das Tor und über die Einfahrt auf das elegante Herrenhaus zufuhr, das Nobilah als Feriendomizil diente, war es schon spät. Im hellen Mondlicht ragte es still und imposant vor ihnen empor.
    „Danke, dass du mich gefahren hast“, bedankte Morgan sich, während er ihr beim Aussteigen half. „Pass gut auf meine Schwester und die kleine Ellie auf.“
    „Mache ich, das ist doch klar“, antwortete er und legte ihr die Hand auf die Schulter.
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