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Im Palast des Wuestenprinzen

Im Palast des Wuestenprinzen

Titel: Im Palast des Wuestenprinzen
Autoren: Trish Morey
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„Aber wer passt auf dich auf? Tegan macht sich Sorgen, weil offenbar nicht klar ist, wann du zurückkommst.“
    „Fang du jetzt nicht auch so an“, bat sie ihn, nahm ihre Reisetasche vom Rücksitz und stellte sie neben sich. Sie war schon beunruhigt genug und konnte darauf verzichten, dass andere sie zusätzlich verrückt machten. Als Nobilahs Gesellschafterin mit nach Jamalbad zu fliegen war im Grunde kein Problem. Kompliziert wurde die Sache erst dadurch, dass sie dem Scheich mit seinen forschenden Blicken und seiner faszinierenden Ausstrahlung nicht aus dem Weg gehen konnte. „Es ist alles in Ordnung, ihr braucht euch um mich keine Sorgen zu machen“, fügte sie hinzu, wie um sich selbst zu überzeugen. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, umarmte ihn und küsste ihn zum Abschied auf die Wange. „Pass auf dich auf.“ Maverick nahm sie fest in die Arme, drückte sie an sich und setzte sich dann wieder ans Steuer.
    Als er davonfuhr, winkte sie noch einmal hinter ihm her und blieb stehen, bis der Wagen aus ihrer Sicht verschwunden war. Ihre Familie würde sie sehr vermissen, es gab jedoch kein Zurück mehr. Die nächste Zeit würde sie im fernen Jamalbad verbringen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken bei dem Gedanken, und in ihre Vorfreude mischte sich eine unerklärliche Angst. Aber sie hatte Maverick versichert, es sei alles in Ordnung, und jetzt musste sie auch selbst daran glauben. In weniger als zehn Stunden würde sie schon im Flugzeug sitzen.
    Seufzend griff sie nach der Reisetasche, die ihr jedoch zu ihrer Verblüffung aus der Hand genommen wurde. Erschrocken fuhr sie herum und sah sich Tajik gegenüber, der zwischen ihr und der Tür stand.
    „Wo waren Sie so lange?“
    „Sie haben mich erschreckt“, stellte sie vorwurfsvoll fest, statt seine Frage zu beantworten. Sie legte sich die Hand aufs Herz, das schon wieder viel zu heftig klopfte, wie immer in seiner Gegenwart. „Ich kann die Tasche selbst tragen, vielen Dank.“
    „Warum kommen Sie so spät zurück?“
    „Welche Ehre, dass Sie auf mich gewartet haben!“, erwiderte sie spöttisch und empört zugleich. Sie wusste selbst nicht, warum sie so gereizt auf diesen Mann reagierte.
    Ohne auf ihre Bemerkung einzugehen, wies er mit der freien Hand in die Richtung, in die der Wagen verschwunden war. „Wer ist der Mann, von dem Sie sich so rührend verabschiedet haben?“
    „Ehrlich gesagt, Scheich Tajik“, erwiderte sie herausfordernd, „ich finde es erstaunlich, dass Sie das überhaupt interessiert.“ Sie versuchte, an ihm vorbei ins Haus zu gehen.
    Glücklicherweise ahnte er nicht, dass ihre Gleichgültigkeit nur Maske war.
    Doch er packte sie am Handgelenk und versperrte ihr den Weg. „Sie haben behauptet, Sie hätten keinen Freund.“
    „Na und? Meinen Sie, ich hätte Sie belogen? Sie sollten sich schämen, so wenig Vertrauen zu haben.“
    „Wer ist dieser Mann?“
    „Was geht Sie das an?“
    „Nun reden Sie schon! Wer ist er?“ Sein Gesicht war vor Wut verzerrt.
    „Mein Schwager. Und damit Sie keine falschen Schlüsse ziehen: Er ist glücklich mit meiner Schwester. Sind Sie jetzt zufrieden?“, fügte sie mit Genugtuung hinzu.
    Sekundenlang hatte es ihm offenbar die Sprache verschlagen, nur sein stoßweises Atmen war zu hören.
    Die spannungsgeladene Atmosphäre kam ihr seltsam bedrohlich vor. Sie wollte sich aus seinem Griff lösen, aber er hielt sie nur noch fester.
    „Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie ausgehen wollten?“
    „Ihre Mutter wusste Bescheid, Sie hätten sie nur zu fragen brauchen.“
    „Sie hat sich schon hingelegt.“
    „Genau das habe ich jetzt auch vor, ich möchte ins Bett. Also lassen Sie mich endlich los!“
    Sie bemerkte das seltsame Funkeln in seinen Augen und bereute ihre ungeschickte Wortwahl.
    „Das ist eine gute Idee“, stellte er schließlich fest, so leise, dass es wie ein Raunen klang.
    Ein Schauer überlief sie, und sie ahnte, was als Nächstes geschehen würde. Noch hätte sie Zeit gehabt, es zu verhindern, doch als er ihr einen Finger unter das Kinn legte und sie zwang, ihn anzusehen, betrachtete sie wie hypnotisiert seine Lippen, die ihren immer näher kamen.
    Dann küsste er sie, und sie gestand sich ein, dass sie ihn gar nicht aufhalten wollte, auch wenn sie es später bereuen würde. In dem Moment genoss sie seine zärtlichen, verführerischen Küsse viel zu sehr, um sich dagegen zu wehren. Wenn er spürte, wie unerfahren sie war, so ließ er es sich nicht anmerken.
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