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Im Palast des Wuestenprinzen

Im Palast des Wuestenprinzen

Titel: Im Palast des Wuestenprinzen
Autoren: Trish Morey
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eingegangenen Nachrichten.“ Nobilah wies auf den Durchgang hinter ihnen. „Und Tajik sitzt vermutlich im Cockpit.“
    „Fliegt er etwa selbst?“ Morgan sah die ältere Frau entgeistert an. Lachend tätschelte Nobilah ihr die Hand. „Seien Sie unbesorgt, er ist ein ausgezeichneter Pilot.“
    Wie schön, wenn er während des ganzen Flugs nicht zu sehen ist, überlegte Morgan und lehnte sich zurück. Da er ohne ein Wort verschwunden war, hatte sie den Vorfall vorhin auf der Gangway wahrscheinlich überbewertet – und dass er sie geküsst hatte, vermutlich auch.
    Er war ein überaus attraktiver und charismatischer Mann, und seine Blicke ließen ihr Herz höher schlagen. Aber er war der Herrscher eines arabischen Landes, und als solcher interessierte er sich ganz bestimmt nicht ernsthaft für sie. Die Frauen, mit denen er sich umgab, waren mit Sicherheit außergewöhnlich schön, elegant und weltgewandt. Die Küsse vom Abend zuvor hatten ihm vermutlich nichts bedeutet, er hatte ihr damit nur zeigen wollen, wie unmoralisch sie doch sei.
    Aber warum hatte er dann gesagt, er denke auch immer noch daran? Um sie daran zu erinnern, wie leicht er sie haben könnte?
    Morgan schloss die Augen. Kein Wunder, dass ihre Nerven zum Zerreißen gespannt waren. Immerhin hatte sie diesen Mann erst gestern kennengelernt und erfahren, dass sie seine Mutter und ihn nach Jamalbad begleiten sollte. Am besten betrachtete sie die ganze Sache etwas nüchterner und nahm das alles nicht zu persönlich. In Jamalbad würde sie ihm sicher nur selten begegnen, während Nobilah und sie sich die meiste Zeit in den Frauengemächern aufhielten.
    Und das konnte ihr nur recht sein.
    Wenige Minuten später setzte sich das Flugzeug in Bewegung, gewann rasch an Geschwindigkeit, dann hoben sie ab, und die Maschine stieg in die Höhe. Morgan öffnete die Augen wieder und sah die Küste von Queensland unter ihnen verschwinden, während sie zunächst aufs Meer hinaus und dann in einem weiten Bogen zurück zum Festland und in nordwestlicher Richtung flogen. Schon bald gingen die Farben des Kontinents von dem satten Grün der Küstenregion in das endlose Rotbraun des australischen Outback über, bis eine Wolkendecke ihnen die Sicht nahm und sie nur noch den blauen Himmel über sich sahen. Morgan wandte sich ab und konzentrierte sich auf den Spielfilm, den Nobilah ausgewählt hatte.
    So eine luxuriöse Umgebung macht auch den längsten Flug erträglich, dachte Morgan einige Stunden später. Die verstellbaren Sessel ließen sich in Ruhesessel verwandeln, und der Flugbegleiter sorgte dafür, dass sie alles hatten, was sie brauchten. Immer wieder schenkte er ihnen Mineralwasser nach und bot Snacks an.
    Eigentlich war es kaum zu glauben, dass sie sich in diesem Luxusjet hoch über der Erde befand. Mit ihrem Rückflug von den Fidschi-Inseln mit Gipsbein und im Rollstuhl in der Touristenklasse vor einigen Monaten war das hier nicht zu vergleichen.
    Sie streckte das verletzte Bein aus und ließ den Fuß kreisen. Das leichte Stechen erinnerte sie an die starken Schmerzen, mit denen sie sich lange herumgequält hatte. Die Brüche waren gut verheilt, sie konnte das Bein wieder relativ gut bewegen, musste jedoch in Zukunft darauf verzichten, Sport zu treiben.
    Als sie und Nobilah wenig später in die angrenzende Kabine gebeten wurden, traute Morgan wiederum ihren Augen nicht. Auf dem mindestens drei Meter langen und einen Meter breiten Tisch aus massivem Holz waren alle möglichen köstlich duftenden Gerichte aufgetragen: Lammbraten, Safranreis mit Mandeln und Sultaninen, dazu warmes Fladenbrot und vieles andere, was ihr den Mund wässrig machte. Beim Anblick der vielen Köstlichkeiten meldete sich ihr Magen, und sie erinnerte sich daran, dass sie seit dem Frühstück nichts Richtiges mehr gegessen hatte.
    „Ich muss gestehen, ich bin hungrig“, gab sie zu.
    Nobilah lachte. „Dann sind Sie hier richtig. Setzen Sie sich doch.“
    Das Essen schmeckte vorzüglich, und als Morgan keinen Bissen mehr hinunterbekam, betrachtete sie die Porträts an den Wänden. Schließlich entschuldigte sie sich und stand auf, um sie sich genauer anzusehen. Vor Tajiks Bild am Ende der Reihe blieb sie stehen. Wie alle anderen Männer trug er die traditionelle weiße Landestracht und einen Turban. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, und sie konnte sich gut vorstellen, wie er in stolzer Haltung auf dem Rücken eines Pferdes durch die Wüste galoppierte.
    „Fällt Ihnen die Ähnlichkeit
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