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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe
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– ein Konto, das sie umgehend plündern würde. Das Geld würde sie auf Scheinkonten außerhalb des Landes transferieren.
    Ihr System war so ausgeklügelt, dass niemand die Spur des Geldes verfolgen konnte. Eine oder zwei Wochen würde sie das Bargeld behalten, um es dann auf ihre Schweizer Bankkonten zu verteilen.
    Drei Millionen Dollar. Drei Millionen amerikanische Dollar hatte sie bereits in der Schweiz.
    Drei Millionen Dollar und neun Locken.
    Ja, sie würde ihn erkennen, wenn sie ihn sah.
    „Garden Isle, Georgia“, sagte der Agent namens Taylor und sah dabei erst Daniel Tonaka an, dann Pat Blake, Chef der FBI-Einheit, und schließlich John Miller. „Sie ist es. Die Schwarze Witwe. Sie muss es sein.“
    Er schob den anderen mehrere Schwarz-Weiß-Fotos über den Konferenztisch zu. John lehnte sich nach vorn, nahm eines der Fotos und hielt es ins Licht. Seine Hände zitterten leicht, deshalb legte er es schnell wieder hin.
    „Ihr jetziger Name ist Serena Westford“, erklärte der junge Agent. „Sie ist aus dem Nichts aufgetaucht. Angeblich verbrachte sie die letzten sieben Jahre in Europa, in Paris. Aber dort scheint niemand sie zu kennen. Falls sie wirklich dort gelebt hat, hat sie zumindest keine Steuern gezahlt.“
    Auf dem Foto war eine Frau zu sehen, die eiligen Schrittes einen Parkplatz überquerte. Sie trug Hut und Sonnenbrille, ihr Gesicht war verschwommen.
    John schaute auf. „Wie war Ihr Name doch gleich?“
    Der junge Mann begegnete nur kurz seinem Blick. „Taylor. Steven Taylor.“
    „Konnten Sie kein besseres Foto als dieses bekommen, Taylor?“
    „Nein, Sir“, antwortete der Agent. „Wir sind froh, dass wir dieses geschossen haben. Es wurde mit einem Teleobjektiv von einem Hotelzimmer aus aufgenommen. Es ist das beste von ungefähr zwanzig Bildern, die ich zu dem Zeitpunkt machen konnte. Bei jedem anderen Versuch schien sie genau zu wissen, dass irgendwo eine Kamera lauert, und verhüllte sich beinah vollständig. Ich habe fast fünfhundert perfekte Fotos, auf denen ihr Gesicht durch eine riesige Sonnenbrille oder ihren Hut verdeckt ist. Weitere fünfhundert gute Aufnahmen habe ich von ihrem Hinterkopf.“
    „Trotzdem sind Sie sicher, dass es sich bei der Frau um unsere Schwarze Witwe handelt?“ John machte keinen Hehl aus seinen Zweifeln.
    Daniel meldete sich zu Wort. „Ich glaube, dass sie es ist. Hör dir weiter an, was er zu berichten hat.“
    Für gewöhnlich war Johns Gespür bei der Einschätzung von Menschen untrüglich. Zum Beispiel wusste er, dass Patrick Blake ihn trotz seiner Verhaftungsquote nicht leiden konnte. Und er wusste auch, dass Steven Taylor eingeschüchtert war von ihm. Natürlich verhielt er sich höflich und respektvoll, doch Taylors ganze Haltung verriet, dass er wegen Johns Beteiligung an dem Fall darum bitten würde, davon abgezogen zu werden.
    Daniel Tonaka allerdings war immer schon schwieriger zu deuten gewesen, was an seiner scheinbaren Unerschütterlichkeit lag. Er besaß einen schrägen Sinn für Humor, der in völlig unerwarteten Momenten aufblitzte. Soweit John es beurteilen konnte, begegnete Tonaka jedem mit gleicher Höflichkeit und Freundlichkeit. Allen, vom Obdachlosen auf der Straße bis zur Ehefrau des Gouverneurs, brachte er den gleichen Respekt und die gleiche Aufmerksamkeit entgegen.
    Tonaka hatte bisher nur selten eine Ahnung oder einen Verdacht zu einem Fall oder mutmaßlichen Täter geäußert, aber jedes Mal lag er richtig. Diesmal jedoch formulierte er es mit noch mehr Nachdruck, indem er sagte, er glaube , dass Serena Westford die Schwarze Witwe sei.
    John sah erwartungsvoll zu Steven Taylor, damit dieser fortfuhr.
    Taylor räusperte sich. „Ich, äh, habe per Computer die Orte in Erfahrung gebracht, an denen sie am wahrscheinlichsten ihr nächstes Opfer suchen wird. Sie bevorzugt Kleinstädte mit höchstens einem oder zwei Hotels in der Nähe. Ich habe den Computer darauf programmiert, alle Städte außer Acht zu lassen, die innerhalb eines 200-Meilen-Umkreises der Orte liegen, an denen sie entweder ihre bisherigen Opfer kennengelernt oder mit ihnen zusammengelebt hat. Dadurch schrumpfte die Liste auf hundertdreiundzwanzig mögliche Orte. Dann nahm ich mir die Hotellisten vor und befragte telefonisch das Hotelpersonal. Ich erkundigte mich nach einem weiblichen Gast, knapp über einen Meter sechzig groß, allein reisend, lange Hotelaufenthalte.“
    Er lehnte sich zurück, ehe er fortfuhr. „Ehrlich gesagt war eine Menge Glück dabei
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