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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars
Autoren: John Maddox Roberts
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Auguren-Kollegiums war und dem wir auf eine Weise vertrauten, in der wir immer Männern vertrauen, die zu alt sind, als dass sie noch viel Schaden anrichten könnten.
    Ich ließ meinen Blick über die sich auf dem Forum drängende Menschenmenge schweifen. Noch gab es keinen Aufruhr.
    Eigentlich rechnete ich auch nicht wirklich mit einem Tumult.
    Vor Wahlen war es durchaus üblich, Kandidaten mit verleumderischen Anschuldigungen zu attackieren. Zahlreiche Gaukler und Verkäufer waren unterwegs und machten wie immer, wenn die Wähler sich in der Stadt tummelten, großartige Geschäfte. Ich wünschte, ich hätte mich mit Julia beraten können, die an politischem Scharfsinn sogar meine eigene Familie übertraf. Aber sie war schon nach Hause gegangen.
    Außerdem hätte ich nur einen ungeheuerlichen Skandal ausgelöst, wenn ich in der Öffentlichkeit mit meiner Frau über Politik diskutiert hätte.
    »Da kommt er!«, ertönte die aufgeregte Stimme von Sallustius. Er stand noch immer in unserer Nähe, damit ihm bloß nicht irgend welcher Klatsch über die Fraktion der Metelli entging.
    Ich folgte seinem Zeigefinger und sah inmitten der vielen Menschen ein kleines Grüppchen dicht aneinander gedrängter Männer. Sie näherten sich uns zielstrebig und entschlossenen Schrittes. An der Spitze ging ein großer hellhaariger Mann. Er sah aus wie ein typischer Forum-Krieger - ein Mann, der noch nie ein richtiges Schlachtfeld gesehen hatte und all seine Kämpfe vor den Gerichten austrug. Einige der Männer hinter ihm kannte ich: Sie hatten zu Clodius' Bande gehört. Die anderen kannte ich nicht. »Decius Caecilius Metellus!«, brüllte der Mann, als er vor uns stand. »Der bin ich«, meldete sich mein Vater. »Was willst du?«
    Für einen Augenblick verschlug es dem Mann die Sprache.
    Sein Auftritt war durch einander geraten. »Nicht du! Ich meine deinen Sohn!« Er deutete mit seinem knochigen Zeigefinger auf mich.
    »Dann sag das doch, du bleichgesichtiger Wurm!«, fuhr mein Vater ihn an. »Solange ich noch krächzen kann, heißt mein Sohn Decius der Jüngere! « Unser Grüppchen jauchzte und klatschte.
    In Erwartung einer guten Darbietung drängten immer mehr Leute auf den längst überfüllten Teil des Platzes.
    »Er redet mit deiner Brut, du glatzköpfiger alter Furzknochen!«, schrie einer der Lakaien des Mannes.
    Vater blinzelte in die Richtung des Schreihalses. »Wer bist du eigentlich? Ach, jetzt erinnere ich mich. Ich habe deine Mutter einst wegen Hurerei und der Verbreitung von Seuchen aus der Stadt verweisen lassen.« Natürlich hatte er keine Ahnung, wer der Mann war, aber eine derart unbedeutende Kleinigkeit vermochte ihn niemals zu bremsen.
    Ich wahrte währenddessen würdevolles Schweigen, was der hellhaarige Mann natürlich zur Kenntnis nahm.
    »Kannst du nicht sprechen, Decius Caecilius Metellus der Jüngere Ich beschuldige dich der Bestechung, der Korruption und der Unterdrückung römischer Bürger sowie der geheimen Absprache mit Feinden Roms während deiner Seeoperationen vor Zypern!«
    »Und du bist …?«, hakte ich nach.
    »Ich bin Marcus Fulvius.« Er baute sich in voller Größe vor mir auf, als wollte er eine große Rede schwingen.
    Mir fiel die Kinnlade herunter. »Doch nicht etwa der Marcus Fulvius, der in Baiae dafür bekannt ist, es in aller Öffentlichkeit mit Ziegen zu treiben? Der Marcus Fulvius, der sich zur Befriedigung seiner abartigen Gelüste einer ganzen Hilfstruppe libyscher Perverser bediente, bis der Ölvorrat zur Neige ging?
    Unvorstellbar, dass Rom von einer solchen Berühmtheit beehrt wird!« Jetzt brach das ganze Forum in Gelächter aus. Das Gesicht des Mannes lief rot an, doch er wich nicht von der Stelle. Er setzte gerade zu einer Erwiderung an, als Cato vortrat, seine Hand ergriff und die Handfläche nach oben drehte.
    »Hier seht ihr eine Hand, die noch nie ein Schwert gehalten hat«, entrüstete er sich voller Verachtung. Niemand konnte seine Verachtung vernichtender zum Ausdruck bringen als Marcus Porcius Cato. »Jetzt pass mal auf, du Niemand aus einer unbedeutenden Kleinstadt. Zieh erst mal mit einer Legion in eine richtige Schlacht, und übe dich im Umgang mit Waffen, bevor du es noch einmal wagst, nach Rom zu kommen und einen in Gallien und Spanien kampferprobten Soldaten zu beschuldigen, einen Helden, der Piratenüberfälle zurück geschlagen und massenweise Verräter entlarvt hat.«
    Er übertrieb ein bisschen, was meine militärische Vergangenheit und meine Verdienste im
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