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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars
Autoren: John Maddox Roberts
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Roms ein zu laden, mit eigenen Augen zu verfolgen, wie dem berühmten Decius Caecilius Metellus auf mein Betreiben der Prozess gemacht wird. Ich werde seine Schuld beweisen!
    Römische Bürger, denen er Unrecht getan hat, werden seine abscheulichen Taten bezeugen, und die Götter Roms selbst werden verlangen, ihn zu verbannen!« Die Meute belohnte seine Redegewandtheit mit bewundernden Aufschreien, was ihn dazu bewog, sich aufzuplustern wie ein Gockel.

    Hortalus ergriff erneut das Wort. »Was deine Redekunst angeht, hattest du einen guten Lehrer, Fulvius. Die letzte Wendung deiner Rede entstammt immerhin der vor einhundertfünfundsechzig Jahren erhobenen Anklage des Junius Billienus gegen Minucius …« Hortalus' Kenntnis unseres Rechtswesens war wirklich umfassend und wurde sogar von Cicero bewundert. Er hielt einen Augenblick inne, um seine Worte wirken zu lassen, und schob dann den bedeutungsvollen Zusatz nach: »Und zwar während des Konsulats von Paullus und Varro.«
    Halb unbewusst vollzog jeder der Anwesenden eine der überlieferten Gesten zur Abwendung des Unheils; einige machten apotropäische Handzeichen, andere zogen phallische Amulette hervor oder rezitierten magische Schutzformeln.
    Diejenigen, die das Glück hatten, in der Nähe des Altars oder der Statue eines Gottes zu stehen, küssten schnell ihre Hände und pressten sie an das heilige Objekt. Das tun wir immer, wenn dieses unheilvolle Jahr erwähnt wird, denn es war während des Konsulats von Paullus und Varro, als Hannibal bei Cannae das größte Heer vernichtete, das Rom in seiner ruhmreichen Geschichte je aufgestellt hat.
    In diesem Augenblick bahnten sich zwei Liktoren den Weg durch die Menschenmenge und bauten sich mit geschulterten Fasces vor mir auf. »Decius Caecilius Metellus der Jüngere«, sagte einer der beiden, »du bist hiermit vorgeladen, morgen bei Tagesanbruch vor dem Gericht des Praetors Marcus Juventius Laterensis zu erscheinen.« Sie schienen sich bei der Ausführung dieses alltäglichen Dienstauftrags ein wenig unbehaglich zu fühlen, denn sollte ich zum Praetor gewählt werden, würden sie womöglich mir zugewiesen werden, und nun fürchteten sie, dass ich sie in unguter Erinnerung behalten könnte.
    »Warum sollen wir warten?«, fragte ich. »Gehen wir sofort zu ihm.« Mit diesen Worten setzte ich mich in Bewegung und ging, meine gesamte Gefolgschaft im Schlepptau, in Richtung Basilika. Bevor die Verhandlung offiziell begann, konnte ich zwar nichts ausrichten, aber ich wollte Fulvius auf keinen Fall noch länger ein öffentliches Forum bieten, um sich auf meine Kosten zu profilieren.
    Einer von Fulvius' Männern, ein hässlicher narbengesichtiger Schlägertyp, arbeitete sich zu mir vor. »He! Du kannst doch nicht …« Weiter kam er nicht, denn Hermes versperrte ihm den Weg und verpasste ihm einen Schlag ins Gesicht. Hermes konnte so hart zuschlagen wie ein Profiboxer. Der Mann ging zu Boden wie ein zum Opfern vorgesehener Ochse. Mein Vater setzte noch einen drauf, indem er ihm seinen Stock über den Schädel zog. Die übrigen Männer wichen vor uns zurück.
    Vor ein paar Jahren wäre dieser Zwischenfall in eine blutige Straßenschlacht ausgeartet, aber Pompeius hatte inzwischen für Ruhe und Ordnung in der Stadt gesorgt; er hatte die Banden vertrieben, die bei Wahlen immer wieder Tumulte angezettelt hatten, und uns wenigstens einen Teil unserer Würde zurück gegeben. In Folge waren die Leute natürlich gelangweilt und brannten geradezu darauf, mal wieder einer richtigen Schlägerei beizuwohnen.
    Bis zu der Basilika, in der Juventius' Gericht tagte, waren es nur ein paar Schritte. Die Liktoren mussten den Mob zurück drängen, während wir hinein stürmten und eine Verhandlung störten, die Juventius gerade leitete. Er blickte wütend auf.
    »Ich verhandele deinen Fall morgen! Verschwindet aus meinem Gericht! « Juventius war ein Mann mit harten Gesichtszügen, der wie die meisten lediglich die vorgeschriebene Zeit beim Militär und im Staatsdienst absolviert und als Aedile genug Geld für seine Spiele ausgegeben hatte, um schließlich für ein Jahr auf dem kurulischen Stuhl zu landen.
    Natürlich konnte man von mir das Gleiche behaupten.
    »Morgen?«, brüllte ich. »Dieser niederträchtige Halunke hatte wer weiß wie viele Monate Zeit, sein Komplott gegen mich zu schmieden und seine meineidigen Zeugen auf ihre falschen Aussagen einzuschwören! Er hatte endlos Zeit, seine falschen Anschuldigungen mit Bestechung und durch
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