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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars
Autoren: John Maddox Roberts
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Manipulation zu untermauern - und mir verbleiben nur ein paar Stunden bis morgen, um meinen Fall vorzubereiten!« Ich schlug mir dramatisch auf die Brust und erstickte beinahe an der Kalkstaubwolke, die ich damit aufwirbelte. »Bürger Roms! Ist das Gerechtigkeit?« Ich brüllte so laut, dass man mich auch draußen verstehen konnte, und vernahm zu meiner Genugtuung zustimmendes Gemurmel.
    »Liktoren!«, befahl Juventius. »Entfernt diese Eindringlinge sofort aus meinem Gericht!« Da seine Liktoren sich jedoch draußen bemühten, die Menschenmenge im Zaum zu halten, wussten sie nicht recht, was sie tun sollten.
    »Was geht hier vor?«, ertönte eine nicht besonders laute Stimme, die jedoch auf der Stelle für Ruhe sorgte. »Welch eine Ungebührlichkeit!« Gefolgt von seinen zwölf Liktoren, betrat Pompeius die Basilika. Eigentlich war er Prokonsul für das diesseitige und das jenseitige Spanien, aber er hatte sich zudem als Sonderaufgabe die Überwachung der Getreideversorgung übertragen lassen und damit einen guten Vorwand, in Rom zu bleiben; schließlich sollte ja niemand verhungern. Die Verwaltung der beiden spanischen Provinzen überließ er seinen Legaten. Dass ein mit vollem Imperium ausgestatteter Prokonsul einfach in Italien blieb, hatte es noch nie gegeben, aber wie in vielen anderen Dingen auch ignorierte Pompeius die Gesetze und tat, was er wollte.
    »Prokonsul«, erklärte Juventius, »ich habe Metellus den Jüngeren vorgeladen, morgen vor meinem Gericht zu erscheinen. Aber nun taucht er schon heute auf und stört den Gerichtsbetrieb.«
    »Eine ziemlich kurzfristige Vorladung«, entgegnete Pompeius. »Warum sollte er nicht ebenso kurzfristig darauf reagieren?« Dann wandte er sich mir zu. »Ich sehe ein, dass man dich provoziert hat, Decius. Aber ich dulde keinen Aufruhr in einem römischen Gericht. Geh nach Hause, und bereite deine Verteidigung vor. Ich bin sicher, dass sie gut sein wird.« »Natürlich«, versicherte ich. »Ich kann Hunderte von Zeugen beibringen, die die Rechtmäßigkeit meiner Taten bestätigen können, nur leider sind sie allesamt auf Zypern! Wenn ich ein schnelles Schiff losschicken würde - eine sehr teure Angelegenheit -, könnte ich in etwa einem Monat ein paar Dutzend von ihnen herschaffen. Allerdings nur, wenn Segelsaison wäre, aber die ist leider nicht.«
    »Dann solltest du dir besser etwas einfallen lassen«, riet mir Pompeius. »Wenn dein Fall nämlich auf das nächste Jahr vertagt wird, kannst du nicht zum Praetor gewählt werden.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um, schritt zum Ausgang und verkündete der wartenden Menge mit erhobener Stimme: »Diese Sache wird morgen verhandelt! Geht jetzt und kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten! Unerlaubte Versammlungen und gesetzwidrige Demonstrationen werden nicht geduldet!«
    Widerspruchslos gehorchte das Volk seinem Befehl.
    Pompeius führte sich auf, als wäre er der unumschränkte Herrscher Roms, aber da die Stadt in diesen Tagen reichlich mit seinen Veteranen bevölkert war, war er das wahrscheinlich sogar.
    »Wir treffen uns heute Abend in meinem Haus«, ordnete mein Vater an. »Mobilisiere unsere vornehmsten Anhänger. Wir müssen einen guten Plan ausarbeiten.«

II
    Als ich an diesem Nachmittag nach Hause kam, wusste Julia schon weitgehend Bescheid. Ihr weit verzweigtes, aus Sklaven, Händlern und den Frauen ihres sozialen Umfelds bestehendes Informantennetz konnte es mit der Spionageorganisation jedes beliebigen östlichen Potentaten aufnehmen. Als sie mich mit gequälter Miene im Atrium begrüßte, hatte sie bereits einige Vorbereitungen getroffen. Sie klatschte in die Hände, woraufhin die Haushaltssklaven herbeieilten und beflissen darangingen, Julias Anordnungen in die Tat umzusetzen. Einer der Sklaven nahm mir die Kandidaten-Toga ab, während ein anderer mir mit einem Handtuch den Kalkstaub aus dem Nacken und von den Armen rubbelte.
    »Komm mit«, drängte Julia. »Wir haben viel zu besprechen und nur wenig Zeit.« Ich folgte ihr ins Triclinium, wo andere Sklaven bereits dabei waren, die Speisen aufzutragen. Kaum hatte ich mich auf eine der Liegen plumpsen lassen, wurden mir auch schon die Sandalen ausgezogen. »Iß!«, forderte Julia mich auf. »Dir steht eine lange Nacht im Hause deines Vaters bevor. Ihr müsst einen ausgeklügelten Schlachtplan entwerfen. «
    »Das weißt du also auch schon?«, fragte ich und wollte nach dem Wein greifen, doch sie klopfte mir auf die Finger, und so nahm ich statt dessen
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