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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars
Autoren: John Maddox Roberts
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anderen Bereich, hätte ich am liebsten erwidert, doch ich verkniff es mir.
    »Soeben hat man mir geraten, keine Notiz von einem gewissen Fulvius zu nehmen. Hast du eine Ahnung, um wen es sich handelt und warum ich ihn ignorieren sollte?«
    »Du hast es noch nicht gehört?«, entgegnete er schadenfroh.
    Sallustius liebte es, schlechte Nachrichten zu über bringen. »Ein gewisser Marcus Fulvius hat dich heute Morgen wegen Korruption und Plünderung in Zypern und den angrenzenden Gewässern vor dem Korruptionsgericht angezeigt.«
    »Was!« Mein Aufschrei veranlasste sämtliche auf dem Forum versammelten Leute, ihre Köpfe so heftig zu mir herumzudrehen, dass man aus allen Richtungen Halswirbel knacken hörte.
    »Beruhige dich, Decius«, grinste er. »Das ist nur ein Mann mit politischen Ambitionen, der sich einen Namen machen will, weiter nichts. Und wie tut man das am besten? Indem man einen erfolgreichen Mann wegen angeblicher Korruption vor Gericht zerrt. Genauso hat es Cicero zu Ansehen gebracht, wie du dich ja sicher erinnerst.«
    »Ja, aber Verres hat Sizilien tatsächlich ausgeplündert, und zwar mit legendärer Gründlichkeit! Ich hingegen habe mir auf Zypern nichts zu Schulden kommen lassen!«
    »Was macht das schon für einen Unterschied?«, fragte er verblüfft. »Freu dich doch, dass man dich der Korruption und Plünderung bezichtigt. Genauso gut hätte er dir die Schändung einer vestalischen Jungfrau anhängen können - und stell dir mal vor, wie würdelos die Verhandlung in dem Fall aussehen würde.«
    »Willst du damit sagen, dass hinter seiner Anschuldigung mehr steckt als politisches Kalkül?«
    »Er behauptet, etliche Zeugen zu haben, die seine Anklage stützen.« »Etwa Zyprioten? Wenn er einen Haufen halbgriechischer Bastarde vor einem römischen Gericht aussagen lässt, macht er sich so lächerlich, dass er Rom freiwillig verlässt.«
    »Angeblich hat er römische Bürger aufzubieten, die vor den Göttern zu schwören bereit sind, was du für Schandtaten begangen hast.«
    »Verdammt!« Während meines Zypernaufenthalts hatte ich etliche Römer beleidigt, vor allem Geschäftsleute und Geldverleiher, die von den Raubzügen der Piraten nicht unerheblich profitiert hatten. »Wer ist dieser Fulvius überhaupt, und woher kommt er?« Ich ging davon aus, dass Sallustius dies wusste, und er enttäuschte mich nicht.
    »Er kommt aus Baiae und hat die letzten Monate in Rom verbracht, um Beziehungen zu knüpfen und sich in die Politik einführen zu lassen. Ohne jeden Zweifel hat ihm jemand Ratschläge erteilt, wie er es am besten zu etwas bringt.«
    »In den vergangenen Jahren habe ich so viel Zeit außerhalb Roms verbracht, dass ich mich nicht ständig über die politischen Schachzüge meiner Freunde und Gegner auf dem Laufenden halten konnte. Baiae, hast du gesagt? « Ich bemühte mich, den Ort mit irgend etwas in Verbindung zu bringen. Dann plötzlich dämmerte es mir. »Ist dieser Fulvius nicht der Schwager von Clodius?«
    Sallustius verzog seine Miene zu einem hässlichen Grinsen.
    »Er ist der Bruder von Fulvia.«
    Fulvia, die Witwe meines alten Feindes, hatte unter allen Frauen Roms so ziemlich den schlechtesten Ruf.
    »Aber nach dem Mord an Clodius hat sie sich mit Marcus Antonius eingelassen, und der scheint mir eigentlich nicht übel gesonnen zu sein. Das macht keinen Sinn.«
    »Du bist einfach nur eine bequeme Zielscheibe, Decius. Du bist gerade erst von einer militärischen Operation zurück gekehrt, bei der du dich mit ein bisschen Ruhm bekleckert und einen Haufen Geld eingestrichen hast, und du kandidierst für das Praetorenamt. Warum also sollte etwas Persönliches dahinter stecken?«
    »Wahrscheinlich hast du Recht. Ich lasse ihn einfach in der üblichen Weise auflaufen.« Da gegen einen amtierenden Magistrat keine Anklage erhoben werden konnte, war die beste Taktik, die Angelegenheit bis nach den Wahlen zu verschleppen. Bis zu meiner Amtsniederlegung hatte diese Nervensäge dann bestimmt einen anderen gefunden, den sie belästigen konnte.
    »Er ist arm«, stellte Sallustius fest. »Wie viele politisch ambitionierte Männer. Vielleicht ist er für ein Bestechungsgeld empfänglich und zieht dafür die Anklage zurück. Soll ich ihn mal beiläufig fragen?« Typisch Sallustius. Falls ich Zuneigung für seine Schwester gezeigt hätte, hätte er angeboten, ihren Zuhälter zu spielen.
    »Nein. Natürlich würde ich den Ärger gern vermeiden, aber ich denke nicht daran, mich von einer Anschuldigung
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