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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne
Autoren: A. A. Fair
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Ihnen das Urteil vorgelesen wird, bevor Sie in die Gaskammer gesperrt werden. Kraft Gewohnheitsrechts dürfen Sie sich am Abend vor der Hinrichtung zum Essen wünschen, was Sie wollen. Ferner...«
    »Hören Sie auf!« schrie Wells.
    »Sie wollten mich ja über Ihre Rechte belehren, und jetzt erzähle ich Ihnen, welche Sie haben. Ich kenne sie alle.«
    Drury riß ein Schreibtischfach auf, zog einen Bogen Papier heraus und begann zu schreiben. Als er fertig war, nahm Sellers das Blatt, las den Text und sagte: »Datum noch einsetzen.«
    Wells schrieb es dazu.
    »Sie unterzeichnen als Zeuge«, sagte Sellers zu Dr. Wells.
    Carleton Wells las das Schriftstück, setzte sich und unterschrieb als Zeuge. Seine Hand zitterte so sehr, daß der Namenszug fast unleserlich wurde.
    »Nun Sie auch, Lam«, forderte Sellers mich auf, und ich unterschrieb ebenfalls.
    »In Ordnung«, sagte Sellers. »Wollen jetzt abfahren! Sie, Dr. Wells, besorgen sich ein Taxi und fahren zu Ihrer Familie, und wenn Sie zu Hause sind, gratulieren Sie sich, daß Sie zwei so hübsche Kinder haben.«
    Zu mir sagte er: »Mensch, Donald, ich habe immer gedacht, Bertha hätte gewohnheitsmäßig zu dick aufgetragen, wenn sie Ihr Köpfchen lobte. Aber heute abend haben Sie mir wahrhaftig einen großen Dienst geleistet.«
    »Reden wir nicht davon«, sagte ich.
    Er lächelte mich verschmitzt an und balancierte seine Zigarre in den anderen Mundwinkel. »Verdammt guter Vorschlag«, sagte er. »Will auch nicht mehr davon reden. Ich bin der Kerl, der den Mordfall gelöst hat, und Sie dürfen auch mit dem Taxi nach Hause fahren. Meinen Gefangenen bringe ich allein von hier fort.«

18

    Bertha war gerade beim Öffnen der eingegangenen Post, als ich hereinspazierte.
    »Na, was hast du ausgerichtet, Donald?« fragte sie gleich.
    »Wir haben die zweitausend Dollar extra verdient.«
    »Hat er denn gezahlt?«
    »Wird er noch.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Als ich ihn zuletzt sah, fiel ihm gerade das Abendessen aus dem Kopf.«
    »Donald, was redest du da für ein Blech?«
    »Über unseren Klienten spreche ich.«
    »Du bist also von ihm weggegangen?«
    »Klar.«
    »Nachdem du Mrs. Wells gefunden hattest?«
    »Hm-hm.«
    »Was hast du dir denn dabei gedacht?«
    »Ich dachte, es sei besser, wenn wir unsere Schlußbesprechung hier alle zusammen abhielten.«
    »Warum?«
    »Weil ich es richtiger finde, daß er den endgültigen Abschluß mit dir macht, Bertha.«
    »Weshalb denn?«
    »Ich habe ja die Neigung, in Geldsachen ein bißchen lax zu sein.«
    »Das kann man wohl behaupten! Du würdest dein Hemd vom Leibe verschenken und die Manschettenknöpfe obendrein, wenn dich jemand nur darum bittet.«
    »Na ja, bleib du jetzt schön hier, Bertha. Corning wird wie ein Orkan hereingefegt kommen, in maßlosem Zorn. Wird uns beschuldigen, wir hätten ihn übers Ohr gehauen. Er wird so wütend sein, daß du seine Zähne knirschen hörst.«
    »Und was soll ich dann machen?«
    »Die zweitausend kassieren.«
    »Hältst du das unter diesen Umständen etwa für eine leichte Aufgabe?«
    »Willst du lieber den Vertrag zerreißen und ihm die Stücke zurückgeben?« fragte ich. »Möchtest du etwa..?«
    »Was soll dieser Unsinn, Mann!« schrie Bertha. »Selbstverständlich will ich die zweitausend Piepen haben!«
    »Ganz, wie ich’s mir dachte.«
    »Na, und wie soll ich das anfangen?«
    »Hör zu. Er kommt also feuerspeiend ’rein..«
    In diesem Moment sprang die Tür auf wie unter dem Druck eines Tornados: Ins Zimmer marschiert kam Mr. Corning, gefolgt von einem kleinen Mann mit Kugelbäuchlein, kahlem Kopf, Glotzaugen und einer Aktenmappe.
    »Ihr Schurken!« brüllte Corning. »Ihr...«
    »Mal Ruhe«, sagte der kleine Dicke.
    Corning unterbrach seine Verbalinjurien, aber er kochte vor Wut.
    »Mrs. Cool, wenn ich nicht irre?« sagte der Dicke zu Bertha.
    Sie nickte.
    »Und Sie sind Mr. Lam?«
    Ich nickte gleichfalls.
    Der Begleiter Mr. Cornings öffnete seine Aktenmappe und entnahm einem Kartentäschchen zwei Geschäftskarten, von denen er die eine Bertha, die zweite mir überreichte. Ich las: »Gaston Lavierre DuBois, Rechtsanwalt.«
    »Freue mich, Sie kennenzulernen, Mr. DuBois«, sagte ich und begrüßte ihn mit Handschlag.
    »Ich suche Sie auf im Interesse meines Klienten Mr. Corning«, sagte der Anwalt, »und zwar, um Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß die zweitausend Dollar, die Sie verlangen, nicht gezahlt werden.«
    »Weshalb nicht?« fragte ich.
    »Mrs. Wells war tot. Meinem Klienten ging
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