Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
nicht«, erwiderte sie. »Ich weiß nur, daß er Teilhaber der Agentur Waldorf ist. Vielleicht kann Norwalk Lykens Ihnen sagen, wo er sich jetzt aufhält. Ich kann’s jedenfalls nicht.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Ich... vor zwei Tagen. Da sagte er mir genau, was ich zu tun hätte und gab mir einen Schlüssel zu seiner Wohnung.«
    Ich sagte zu Sellers: »Ich glaube, wir können ihn finden.«
    »Wo denn?« fragte er.
    »Kommen Sie, dann werde ich’s Ihnen zeigen.«
    Ich ging ihm voraus zu Lawton Corning, der auf seinen Wagen zuwankte, die vordere Tür aufmachte, mit unsicherem Griff eine Flasche aus dem Handschuhfach holte und einen langen Zug nahm.
    »Sie können zum Abschluß der Sache morgen mal in mein Büro kommen«, sagte ich.
    Er wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab und schraubte den Deckel wieder auf die Flasche. »Zu was für einem Abschluß?« fragte er.
    »Über die Auffindung der Yvonne Clymer.«
    Er glotzte mich an, als hätte ich ihm einen Magenschlag ver-
    paßt. »Sie hinterlistiger Winkeladvokat, Sie! Uber Tote mache ich keinen Abschluß!«
    »In unserem Vertrag steht nicht, daß ich sie lebend zu finden hätte. Und Sie hatten mich neulich ausgelacht, worauf ich Ihnen sagte, von mir aus könnten Sie lachend sterben. Lachen Sie ruhig weiter, aber erscheinen Sie morgen vormittag bei uns im Büro. Und vergessen Sie bitte Ihr Scheckbuch nicht!«
    »Meinen Anwalt werde ich mitbringen!« brauste er auf.
    »Dann aber einen erstklassigen«, sagte ich. »Den werden Sie nämlich brauchen.«
    »Darauf können Sie sich verlassen!« entgegnete er. »Und wenn der mit Ihnen Fraktur geredet hat, werden Sie sich nicht mehr so oberschlau Vorkommen!«
    Sellers sagte: »Nun wollen wir uns beeilen, Kleiner. Das Hühnchen nehmen wir mit. Mit dem Kerl da können Sie sich später noch streiten.«
    Unser Wagen war der erste, der zur Rückfahrt startete. Sellers schaltete die Heizung gleich auf Vollstrom. »Bin durchgefroren bis ins Mark«, sagte er.
    »Wir können ja in Banning erst mal Kaffee trinken«, schlug ich vor. Er nickte stumm.
    Wanda Warren schmiegte sich an mich, ihre Finger tasteten wieder nach meiner Hand.
    Als wir in Banning beim Kaffee saßen, fragte mich Sellers:
    »Na, Lam, was haben Sie jetzt noch in petto?«
    Mit einem Blick auf Miss Warren schüttelte ich den Kopf.
    »Schon gut, ich lasse mich überraschen«, sagte Sellers.
    Wir verließen das Café. Als Wanda eingestiegen war, knallte Sellers die Wagentür von außen zu und drehte sich rasch nach mir um. »Also, jetzt können Sie reden, Lam.«
    »Drury Wells hat einen Bruder, Carleton Wells, der Zahnarzt in Los Angeles ist. Carleton kann sich jederzeit mit Drury in Verbindung setzen, wenn’s nötig ist.«
    Über Sellers’ Gesicht zog langsam ein breites Lächeln, während er mich noch forschend ansah. »Worauf warten wir denn noch, Menschenskind?« sagte er.
    Wir stiegen ein. Sellers trat bald den Gashebel ganz durch, daß der Zeiger des Tachometers dicht um die 120 zitterte.
    »Werden Sie mich nach Hause fahren?« fragte ihn Wanda Warren in verführerischstem Ton.
    »Aber klar«, antwortete er grienend. »Wo sind Sie denn zu Hause?«
    Sie nannte ihm ihre Adresse.
    »Vorher möchte ich Sie allerdings noch mit einigen Leuten ins Gespräch bringen«, sagte Sellers.
    »Doch nicht etwa mit Reportern?«
    »Nein, bestimmt nicht, ich dachte zunächst mal an eine Frau«, gab er zurück. »Eine furchtbar nette Frau.«
    »Wie heißt die denn?« fragte Miss Warren.
    »Ach, nennen Sie sie einfach Vorsteherin oder Aufseherin, mehr Mühe brauchen Sie sich mit der Anrede nicht zu geben«, sagte Sellers.

17

    Dr. Carleton Wells bewohnte einen netten kleinen Bungalow mit einem hübschen, gepflegten Garten inmitten einer ganzen Reihe gleicher und ähnlicher Häuser und Grundstücke.
    Hier wohnten Leute, die zwei Autos in ihrer Garage hatten und am gesellschaftlichen Leben der Stadt eifrig teilnahmen. Die verheirateten Frauen engagierten Babysitters, um ihre Klubs und Tanzabende besuchen zu können. Ihre Männer hielten sich schlank und ließen sich am Sonntagmorgen auf dem Golfplatz von der Sonne bräunen. Es war eine Gegend in der selten ein Polizeiauto anhalten mußte.
    Leutnant Sellers ließ seinen Wagen vor dem Bungalow von Dr. Wells langsam ausrollen, ehe er bremste. Wir gingen die Vortreppe hinauf, Sellers drückte mit dem Daumen auf den Klingelknopf. Im Hause schlug ein melodisches Glockenspiel an. Ein paarmal klingelte Sellers noch in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher