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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne
Autoren: A. A. Fair
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seinem Appartement. Ich sagte: »Hier Donald Lam. Ich habe Mrs. Wells gefunden.«
    »Ja, ja«, sagte er, »wo sind Sie denn jetzt, Lam?«
    »Im Moment befinde ich mich an einem Ort, der Yucca heißt, an der Straße nach Twentynine Palms.«
    »Was haben Sie denn ausgerechnet da draußen zu tun?«
    »Es ist die nächstgelegene Telefonzelle«, antwortete ich.
    »Sagten Sie eben, Sie hätten Mrs. Wells gefunden?«
    »Ja.«
    »Wo denn?«
    »Ich glaube, Sie wissen, wo das Stück Land liegt, das früher Bedford gehörte, westlich von Yucca, nicht wahr?«
    »Na, und wenn ich das weiß?«
    »Da ist sie.«
    »Das glauben Sie doch selber nicht, Mann!«
    »Aber sicher.«
    »Also wissen Sie, Lam, ich bin ja nicht von gestern«, sagte Corning. »Sie haben die Frau bestimmt schon seit heute mittag oder nachmittag an der Hand, wenn ich’s so ausdrücken soll. Was bedeutet dieser Humbug, daß Sie erst so weit ins Land ’rausfahren, um mir von da zu melden, Sie hätten sie?«
    »Wenn Sie hierherkommen, kläre ich Sie auf.«
    »Na, die weite Fahrt mache ich jedenfalls nicht mehr heute nacht.«
    »Wie Sie wollen«, sagte ich. »Ich habe meine Pflicht erfüllt und Ihnen gemeldet, daß sie sich hier befindet.«
    »Verdammt noch mal«, sprudelte er los, »Sie hätten sie mir schon zwanzig Minuten nachdem ich Ihnen schriftlich die Prämie versprochen habe, in mein Hotelzimmer bringen können, davon bin ich überzeugt! Sie hätten..«
    »Wollen Sie mit mir streiten, oder wollen Sie Mrs. Wells sehen?« gab ich zurück.
    »Ich will sie sehen.«
    »Dann kommen Sie schleunigst hierher.« Ich hängte den Hörer ein und ging wieder zum Wagen, wo Sellers mit Wanda Warren sprach.
    »Was machen wir jetzt?« fragte ich.
    »Jetzt werden wir speisen«, antwortete er.
    In einem kleinen Restaurant, das noch geöffnet war, bekamen wir ganz ordentliche Steaks mit Pommes frites. Sellers trank drei Tassen Kaffee und sprach nur wenig. Miss Warren saß in Ängsten, versuchte aber trotzdem, den Leutnant durch Charme zu bestricken. Ebensogut hätte sie das mit einem Eisschrank probieren können.
    Nach dem Essen fuhren wir wieder auf das Ödland hinaus, wo wir die Scheinwerfer und den Motor gleich abschalteten. Die Stablampe des Sheriffs tanzte wie ein Glühwürmchen durch die Finsternis, als er auf uns zukam.
    »Alles soweit geordnet?« fragte er.
    »Alles«, antwortete Sellers. »Nehmen Sie jetzt diesen Wagen, fahren Sie nach Yucca, essen Sie erst mal was Ordentliches und trinken Sie tüchtig Kaffee. Wenn die andern da an- schwirren, können Sie ihnen den Weg hierher zeigen.«
    »Wird gemacht«, sagte der Sheriff. »Diese elende Taschenlampe will auch nicht mehr.«
    »Ich habe in Yucca noch eine andere und ein paar Batterien besorgt«, sagte Sellers.
    Der Sheriff stieg ein, und der Wagen verschwand rasch in der Dunkelheit.
    Aus verdorrten Strünken von Josuapalmen, vertrocknetem Salbeiholz und Wurzeln machte ich ein Lagerfeuer an.
    Es war eine geisterhafte Szenerie, als die Flammen zuckende Lichter und Schatten über die Gesichter warfen, auf den finster grübelnden, schweigsamen Leutnant und die sichtlich von Furcht bedrückte Wanda Warren, deren einzige, sonst immer einsatzbereite »Waffe« in dieser Situation unwirksam blieb.
    Sie wechselte wiederholt ihre Haltung, indem sie sich, auf einen Ellbogen gestützt, in den Sand legte und von einer Seite auf die andere drehte, stets bemüht, die hübschen Rundungen ihres Körpers zu besonderer Geltung zu bringen.
    Sellers aber blickte überhaupt nicht hin. Manchmal ließ sie von ihren hübschen Beinen etwas mehr als üblich sehen, und wenn sie meinte, ihn dadurch aufmerksam gemacht zu haben, zog sie züchtig den Rock wieder bis über die Knie hinunter. Doch von ihm aus hätte an ihrer Stelle auch ein Stück Holz liegen können.
    Ein- oder zweimal blickte sie mich ein bißchen kläglich an. Ich lächelte ihr verständnisvoll zu, sagte aber auch nichts. Fast die ganze Zeit beschäftigte ich mich damit, in der Umgebung trockenes Holz zu sammeln.
    Die Sterne blinkten über uns, das prasselnde Feuer mit seinem rötlichen Schein wärmte nur in kleinem Umkreis; die nächtliche Kälte der Einöde kroch immer näher.
    Nach einer Weile mußten wir aufstehen, weil es auf dem Erdboden zu kalt wurde. Abwechselnd drehten wir den Rücken und die Vorderseite zum Feuer. Ich schleppte fortwährend neues Holz herbei.
    In der Ferne sahen wir Scheinwerfer aufblitzen: Vier Autos kamen über den Feldweg, die Lichtstrahlen tanzten auf
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