Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
zeigen sie zu weit südlich. Ein bißchen rückwärts fahren und die Scheinwerfer mehr nach Norden bringen. Halt! Das war sie eben. So ist es zu weit. Noch mal zurück. Ja, so ist’s richtig. Wollen mal hingehen.«
    Ich stieg zuerst aus, die anderen folgten. Ich führte sie an die hölzerne Plattform.
    »Wir müssen die Plattform hochheben«, sagte ich.
    Sellers bückte sich, ohne etwas zu sagen, packte mit seinen großen Fäusten eine Ecke der schweren Plattform, hob sie an und warf sie mit Schwung ein Stück zur Seite.
    »Vorsicht, daß Sie nicht hineinstürzen«, warnte ich ihn.
    Er prallte unwillkürlich zurück.
    »Fassen Sie mal mit an, Jerry«, sagte er zu dem Sheriff. »Wir müssen die Platte ganz abnehmen, ich will alles genau sehen.«
    Gemeinsam hoben wir sie von dem quadratischen Schacht.
    »Haben Sie die Stablampe da?« fragte Sellers.
    Der Sheriff gab sie ihm. Sellers leuchtete in die Tiefe.
    »Also, Lam, was gibt’s hier zu sehen?« fragte er mich.
    »Es ist der bewußte Ort«, erwiderte ich.
    Der Sheriff beugte sich über den Rand vor, blickte ein Weilchen stumm hinunter, probierte, ob die Leiter tragfähig sei und sagte: »Ich werde hineinsteigen.«
    »Einverstanden. Wir sind ja in Ihrem Bezirk«, antwortete Sellers.
    Stufe für Stufe abtastend, kletterte der Sheriff langsam hinunter, indem er den Kopf so hielt, daß der Hutrand seine Augen vor dem Licht schützte, während Sellers die Lampe so hielt, daß der Strahl senkrecht nach unten fiel.
    »Sie sind mir für das Mädchen verantwortlich, Lam«, sagte Sellers. »Behalten Sie sie im Auge. Ich möchte keinen Lapsus in dieser Affäre erleben.«
    »Haben Sie etwa geglaubt, ich würde Ihnen weglaufen?« fragte Wanda. »Hier in der Wüste?«
    »Kann man nicht wissen«, gab Sellers zurück.
    Wir sahen zu, wie der Sheriff tiefer in den Schacht stieg, ein wenig schneller jetzt, nachdem er sich überzeugt hatte, daß die Leiterstufen auch unten stabil waren.
    Er hatte noch eine Stablampe in der Tasche, und als er den Grund erreicht hatte, sahen wir den Lichtkegel suchend hin und her huschen.
    »Ich brauche die Schaufel!« rief er herauf.
    »Kommt gleich!« rief Sellers zurück.
    Er befestigte ein leichtes Seil am Griff der Schaufel und ließ sie im Schacht hinab, bis sie den Boden berührte.
    Wir hörten den Sheriff »gut« sagen, dann das Kratzen der Schaufelkante an Stein, und auf einmal war es still, eine volle
    Minute. Plötzlich rief der Sheriff aus der Tiefe: »Ich komme ’rauf, Leutnant!«
    »Was gibt’s denn da unten?« schrie Sellers in den Schacht.
    »Ich sagte doch, daß ich ’raufkomme!« gab der Sheriff zurück.
    Sellers beleuchtete die Leiterstufen, während wir den Sheriff beim Aufstieg beobachteten. Oben griff Sellers ihm unter die Achseln und half ihm über den Rand.
    »Kommen Sie mal mit«, sagte der Sheriff zu ihm.
    Sie gingen ein Stück beiseite, wo wir ihr Gespräch nicht mithören konnten, und redeten eine Weile miteinander. Dann kam Sellers wieder zu uns.
    »Der Sheriff wird hierbleiben«, sagte er, »wir fahren nach Yucca.«
    »Was ist denn? Was ist passiert?« fragte Wanda Warren.
    »Nichts.« Sellers ging zum Auto. »Wir werden alle drei vorn sitzen«, sagte er im Gehen. Und plötzlich drehte er sich zu mir um und sagte: »Okay, Kleiner, Sie hatten recht.«
    Er nahm meine Hand, und der starke Druck seiner Pranke bewies mir, wie erleichtert er sich fühlte.
    Wir fuhren nach Yucca, einem kleinen Ort, in dem die Läden und Lokale abends schon früh geschlossen waren. Immerhin fand Sellers eine Telefonzelle, in der er mehrere Gespräche führte.
    Als er fertig war, sagte ich: »Zwei Anrufe müßte ich auch jetzt machen.«
    Er hatte nichts dagegen. Ich rief den Zeitungskorrespondenten in Banning an, der mich kürzlich so gut informiert hatte. »Sprechen Sie gleich mit der Zeitung in San Bernardino. Es können sich schon jetzt Reporter vor der Dienststelle des Sheriffs aufbauen«, sagte ich zu ihm, »und wenn Sie selbst nach Yucca kommen und eine Weile hierbleiben wollen, werden Sie wahrscheinlich als erster in eine neue Sache einsteigen.«
    »In was für eine?« fragte er.
    »Eine wichtige.«
    »Daß es sich lohnt, noch bei Nacht dort hinzugondeln?«
    »Ein Knüller«, versicherte ich ihm. »Versäumen Sie auf keinen Fall, Ihrem Chefredakteur in San Bernardino zu empfehlen, daß er gleich jemand zum Büro des Sheriffs schickt.« Ich hängte ein und wählte die Nummer vom >Hotel Dartmouth<. Es traf sich günstig: Corning war in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher