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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne
Autoren: A. A. Fair
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sie, »ich fühlte mich hier schon ganz einsam ohne Sie.«
    Sellers drehte sich grienend nach uns um.
    Nachdem sie so den zwei ernsten Männern, die uns im Rückspiegel sehen konnten, gezeigt hatte, wie lieb und anpassungsfähig sie war, fragte sie mich, den Mund dicht an meinem Ohr, ganz leise: »Donald, können Sie dafür sorgen, daß ich nicht in die Zeitung komme?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Versuchen Sie’s bitte«, sagte sie, indem sie sich noch enger anschmiegte. Sie berührte mit den Lippen meine Wange, dann rutschte sie ganz in die andere Ecke zurück. »Du meine Güte«, sagte sie, »einen Verein von so eiskalten Männern habe ich noch nie gesehen!«
    Wir fuhren durch Banning. Sellers sagte: »So, welches ist nun der kürzeste Weg, Lam?«
    Ich erklärte ihm, wo er einbiegen mußte, und ein paar Minuten später hielten wir vor dem Hause.
    »Welcher Nachbar hat den Spektakel gehört?« fragte er.
    Ich wies auf eins der Nebenhäuser.
    Seiler sah den Sheriff mit hochgezogenen Brauen fragend an. Der nickte stumm.
    »Sie warten hier mit der Dame«, sagte Sellers zu mir. »Und merken Sie sich, Lam: keine Menkenke. Wenn ich zurückkomme, wünsche ich die Dame hier noch sitzen zu sehen, und in der Zwischenzeit kommt sie auf keinen Fall ’raus. Ist das klar?«
    Ich nickte.
    Die beiden stiegen aus und begaben sich zur Haustür.
    »Donald, diese Männer können mich in Teufels Küche bringen«, sagte Wanda Warren ängstlich. »Da braucht bloß ein bißchen was Schlimmes in die Zeitung zu kommen, nur eine Notiz, daß...«
    »Ich werde mein Bestes tun«, unterbrach ich sie. » Versprechen kann ich allerdings nichts.«
    »Donald, ich möchte mal drüben in der Tankstelle zur Toilette gehen«, sagte sie.
    Ich griente sie an.
    »Das können Sie doch nicht verhindern.«
    »Lassen Sie’s nicht darauf ankommen«, entgegnete ich. »Tragen Sie das Leutnant Sellers vor, der wird’s dann gewiß gestatten.«
    »Meinen Sie?«
    »Vorausgesetzt, daß Sie ihm nicht eins überbraten.«
    Eine Weile blieb sie nachdenklich.
    »Na«, sagte ich, »vielleicht fangen Sie jetzt mal an, mir von Yvonne Clymer zu erzählen?«
    »Sie gehört zu unserem Laden.«
    »Auch Fotomodell und so?«
    Sie nickte.
    »Also hat Wells sie da kennengelernt?«
    »Nein, er kannte sie schon vorher. Hat sie erst in die Tätigkeit eingeführt.«
    »Und wie ging’s weiter?«
    »Nach einiger Zeit lebten sie zusammen, aber ohne verheiratet zu sein.«
    »Und dann?«
    »Dann hat, glaube ich, bei ihnen die Zankerei angefangen. Solange sie bloß als Modell arbeitete, kamen sie gut miteinander aus, doch als er dann aus ihr eine Hausfrau machen wollte.. Na, das klappte eben nicht.«
    »Wo ist sie jetzt, Wanda?«
    Sie wandte hastig den Blick von mir ab.
    »Wo ist sie?« wiederholte ich.
    »Ich wünschte, ich wüßte das.«
    »Was glauben Sie denn, wo sie sein kann?«
    »Ich - Donald, ich weiß es nicht.«
    »Was hat Wells von Ihnen eigentlich verlangt, hm?«
    »Zu Anfang überhaupt nichts. Nur, daß ich schleunigst hierherfahren sollte. Und zwar sollte ich mich als seine Frau ausgeben.«
    »Sagte er, warum?«
    »Ja.«
    »Wie begründete er seinen Wunsch?«
    »Ach, das ist schwer zu erklären, Donald. Es handelte sich um eine mexikanische Scheidung. Er sagte mir, er sei verheiratet, doch das wußte ich schon von Yvonne selbst. Seine Frau sei eine richtige Hexe, behauptete er. Wollte ihn nicht freigeben, aber auch nicht zurückkommen und bei ihm bleiben. Sie hielte ihn von seinen Kindern fern und hetzte die gegen ihn auf.
    Er hat Papiere nach Mexiko geschickt und von dort ein Scheidungsurteil bekommen. Das sind Papiere, die, glaube ich, hier nicht anerkannt werden… Aber vermutlich waren sie besser als gar nichts.«
    »Nur weiter. Was entwickelte sich daraus?« drängte ich.
    »Nun, er lebte dann eben mit Yvonne so zusammen.«
    »Damit ist aber noch nicht erklärt, weshalb Sie für ihn als seine Frau auftreten sollten.«
    »Er rechnete damit, daß ihm seine erste Frau Steine in den Weg legen würde. Ich glaube, er erwartete die Zustellung gerichtlicher Vorladungen, für sich selbst und für Yvonne. Soviel ich verstand, sollte ich an Yvonnes Stelle die Papiere vom Gerichtsboten annehmen, falls der käme. Wells wollte dann zur gegebenen Zeit den Nachweis führen, daß der Gerichtsbote sie nicht der richtigen Person ausgehändigt hätte.«
    »So hat er’s Ihnen also dargestellt?«
    »Darauf lief es hinaus. Ja.«
    »Und wo war Yvonne währenddessen?«
    »Er sagte, sie
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