Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
abnehmen«, sagte sie, »ich will jetzt diät leben.«
    »Kürzlich waren’s, soviel ich weiß, noch hundertfünfundsechzig«, entgegnete ich bissig.
    »Ach, laß mich damit zufrieden!« erwiderte Bertha. »Sieh lieber zu, daß du in der Nähe bist, wenn der neue Kunde wiederkommt. Ist das klar? Es kann sich um mehrere tausend Dollar drehen, wenn dir auch Geld so gut wie nichts bedeutet. Übrigens hast du wohl gerade mit so einer rehäugigen kleinen Schnepfe gefrühstückt und hast sicher schon eine weitere Verabredung zum Lunch mit...«
    »Er kommt also um halb elf?« schnitt ich ihr von neuem das Wort ab.
    Nach einem Blick auf ihre Uhr sagte sie: »In genau einer Viertelstunde«, machte kehrt und verließ mein Arbeitszimmer, wobei sie die Tür mit aller Gewalt zuknallte.
    Ich lächelte Elsie Brand zu. »Na, der Tag fängt ja gut an«, sagte ich.
    »Junge, Junge, sie hat ganz schön getobt«, berichtete Elsie. »Kreuz und quer durch die Stadt hat sie telefoniert, geplagt von der Vorstellung, uns ginge eine ganz dicke Erdölsache durch die Lappen.«
    »Um was handelt es sich denn? Wissen Sie das?«
    »Ich weiß nur, daß sie glaubt, es hätte mit Erdöl zu tun. So ein Stichwort genügt ja für Bertha schon, um sie einen Dollarregen wittern zu lassen.«
    Ich ging an meinen Schreibtisch, auf dem die von Elsie schon geöffnete Post lag, und sah die Zuschriften durch. Wie üblich handelte es sich bei den Absendern um Leute, die etwas ergattern wollten. Manche unterbreiteten auch Vorschläge und Ideen, die keinen Cent wert waren. Auch schrieb wieder einmal jemand, der bereit war, mir einen Spezialtip zu geben, aus dem sich der bedeutendste aller von uns bisher behandelten Fälle entwickeln könne. Natürlich wollte der Brave vorher seine Gewinnanteile sichergestellt wissen.
    Zwei Briefe, die beantwortet werden mußten, schob ich beiseite, alle übrigen warf ich in den Papierkorb.
    »Auf diese beiden antworten Sie bitte, sobald Sie Zeit dafür haben«, sagte ich zu Elsie.
    »Ist etwas Besonderes dazu zu bemerken?« fragte sie, an Ordnung und Korrektheit gewöhnt.
    »Nein. Sie werden schon alles richtig formulieren, Elsie. «
    Der Summer auf meinem Schreibtisch ertönte dreimal hintereinander. Ich sah auf meine Uhr. Es war zwei Minuten vor halb elf. »Der Mann ist ja pünktlich«, sagte ich.
    »Sichern Sie mir auch eine Erdölquelle, Donald, wenn Sie schon mal dabei sind«, bat Elsie mich scherzhaft.
    »Wird gemacht«, sagte ich, »zwei sogar. Bertha ist ja bestimmt mit einer zufrieden.«
    Dann begab ich mich in Berthas Büro.

2

    Jeder Zoll seiner Erscheinung verriet, daß der Besucher aus Texas kam. Er war groß und breitschultrig, hatte derbe hohe Backenknochen, energische Züge um den Mund und stahlgraue Augen unter buschigen Brauen. Er trug neue Cowboystiefel und einen breiten Gürtel mit einer riesigen silbernen Zierschnalle. Auf dem Stuhl neben ihm lag der typische Fünfgallonenhut, Wagenradgröße.
    Bertha strahlte wie eine Fürstinmutter, die einem Millionär ihre heiratsfähige Tochter präsentiert.
    »Mr. Corning«, begann sie, »ich möchte sie mit Donald Lam bekannt machen. Donald ist zwar etwas klein geraten, aber Köpfchen hat der Knabe! Wenn er einen Fall übernimmt, dann geht er der Sache rücksichtslos bis ins letzte nach. Ab und zu bezieht er dabei auch ’ne anständige Tracht Prügel, aber von seinem Ziel bringt ihn keiner ab. Stimmt’s, Donald?«
    Ich ignorierte die Frage und streckte Corning die Hand entgegen. »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte ich.
    »Ganz meinerseits«, erwiderte Corning, wobei er meine Hand mit seiner Pranke ergriff und sie wie in einem Schraubstock zusammenpreßte.
    »Mr. Corning kommt aus Texas«, meinte Bertha erläutern zu müssen und sah mich lächelnd an.
    Ich musterte den Besucher, sagte »Ach, tatsächlich?« und setzte mich, um meine halbzerdrückten Finger zu massieren.
    »Nun erklären Sie mal Mr. Lam genau, was wir für Sie tun sollen«, ging Bertha unvermittelt zum Geschäft über.
    »Das ist leicht erklärt«, sagte Corning. »Ich möchte, daß Sie Mrs. Wells finden - Yvonne Wells.«
    »Und dann?« fragte Bertha erwartungsvoll.
    »Weiter nichts«, erwiderte Corning.
    Berthas kleine Augen zwinkerten unter seinem Blick, wobei ihre Lider in unheimlich schnellem Tempo hoch und nieder gingen.
    »Das haben Sie mir aber vor einer Stunde nicht gesagt«,
    wandte sie ein.
    »Also, dann sage ich’s Ihnen jetzt!« entgegnete Corning.
    »Sie hatten von einem Geschäft
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher