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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne
Autoren: A. A. Fair
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der daran schuld ist! Morgen werde ich durch meine Anwälte die Klage erweitern lassen und noch hunderttausend Dollar mehr als Schadenersatz fordern!«
    »Klappe halten«, sagte Sellers barsch. »Der einzige Anwalt, mit dem Sie morgen reden können, wird Ihr Verteidiger im Mordprozeß sein. Sie werden beschuldigt, die Frau, mit der Sie in wilder Ehe lebten, ermordet zu haben.«
    Wells lachte. »Also Sie fallen auch drauf ’rein!« sagte er. »Dieser Schuft von Detektiv will mich bloß zwingen, meine Klage zurückzuziehen, deshalb das ganze Theater. Sie haben ja meine Frau gesehen und...«
    »Ganz recht, ich habe sie gesehen«, unterbrach ihn Sellers.
    »Na, wie können sie mich dann beschuldigen, sie getötet zu haben?«
    »Weil sie, als ich sie sah, mehr als tot war«, entgegnete Sellers. »Sie lag unten im Schacht auf dem Land da draußen, das sie geerbt hat. Über zwei Wochen hat sie da gelegen.
    Miss Warren hat uns die ganze Sache berichtet: Wie Sie die Agentur angerufen und sie veranlaßt haben, zu Ihnen zu kommen und sich als Ihre Frau auszugeben. Wollen Sie also jetzt reden, oder wollen Sie’s mit einem Bluff versuchen?«
    Drury Wells sank sichtlich in sich zusammen, Furcht malte sich auf seinem Gesicht.
    »Kaltblütiger, vorsätzlicher Mord«, fuhr Sellers fort. »Keine mildernden Umstände. Sie haben ihr den Schädel mit einer Keule eingeschlagen, haben sie da in die Einöde gebracht und in den Schacht geworfen. Dann haben Sie diese Frau aus Ihrem Modellbetrieb veranlaßt, an Stelle der Getöteten in Erscheinung zu treten, damit Sie ungeschoren davonkamen. Sie zogen in eine andere Gegend um und inszenierten dort dasselbe noch einmal, nur um sich vor Gerede in der Nachbarschaft zu schützen. Sie haben versucht, den Eindruck zu erwecken, als ob Sie, wenn Sie mit Ihrer Frau Streit hatten, mit Ihren Decken fortgefahren seien und im Freien kampiert hätten. So genau nahmen Sie es mit dieser Täuschung, daß Sie sogar jedesmal fast gleich lange der Wohnung fernblieben, damit die Aussagen der Nachbarn, wenn das in Frage kommen sollte, übereinstimmten. Eine wirkungsvolle Szene haben Sie für Mrs. Raleigh gespielt und meinten, gewissen Leuten unvermutet ein Bein stellen und ihnen eine Schadenersatzklage anhängen zu können, die dann für Sie der beste Deckmantel geworden wäre. Kommen Sie, nehmen Sie Ihren Hut, Sie haben eine Autofahrt vor sich, und zwar in Gesellschaft Ihres Bruders. Ich werde Sie mit Handschellen aneinander fesseln.«
    »Drury, um Gottes willen, sag’s ihm doch!« rief Dr. Carleton Wells.
    »Was soll ich ihm sagen?« fragte Drury.
    »Ist das denn die Wahrheit, was wir soeben hörten?« fragte sein Bruder ungläubig.
    Drury Wells schluckte ein paarmal, dann sagte er: »Nein, das ist sie nicht. In Wirklichkeit war es ein Unglücksfall, Carl.
    Das schwöre ich dir.«
    Sellers, der die Handschellen schon hervorgeholt hatte, hielt mitten in der Bewegung inne, blickte mich vielsagend an und fragte Wells: »Was meinen Sie?«
    »Sie fiel hin und schlug mit dem Kopf gegen die Badewanne. Ich konnte gar nicht fassen, daß sie tot sein sollte. Ein reiner Unglücksfall!«
    »Wodurch fiel sie denn so hin?« forschte Sellers.
    Wells leckte sich wieder die Lippen und sagte nach einer Weile: »Ich hatte sie geschlagen.«
    »So ist’s besser«, kam von Sellers der übliche Kommentar. »Haben Sie einen Füllhalter oder Kugelschreiber und Papier hier?« fragte ich Wells.
    In dem Blick, mit dem er mich maß, lagen Haß und tiefste
    Abscheu.
    »Guter Gedanke«, sagte Sellers zu ihm. »Schreiben Sie’s auf, bevor wir abfahren. Dann werden Sie wenigstens nicht mehr probieren, faustdicke Lügen vorzubringen und dabei ’reinzufallen. Vielleicht erreichen Sie damit noch eine günstige Wendung für sich.«
    Er faßte Wells am Rockkragen, wirbelte ihn herum und setzte ihn auf den Stuhl vor dem in der Nähe stehenden Schreibtisch.
    »Ich habe gar nichts aufzuschreiben«, sagte Wells. »Mir stehen bestimmte Rechte zu, und die kenne ich.«
    »Klar, Sie haben Ihre Rechte, eine ganze Menge sogar«, bestätigte Sellers. »Brauchen nichts zu Ihren Ungunsten auszusagen und sind berechtigt, einen Verteidiger zu haben, solange das Verfahren gegen Sie läuft. Dürfen Zeugen ins Kreuzverhör nehmen und gelten so lange als schuldlos, bis man Ihnen eine Schuld zweifelsfrei nachgewiesen hat. Und wenn Sie es dann mit Ihrer verdammten Schlauheit so weit gebracht haben, daß man Sie in die Todeszelle schickt, können Sie verlangen, daß
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