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Im Licht des Blutmondes

Im Licht des Blutmondes

Titel: Im Licht des Blutmondes
Autoren: Jeanette Peters
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Augen musterte seine ganze Familie nacheinander. „Bitte“, flehte sie und Zacharias kostete es große Überwindung, seinen Kopf erneut zu schütteln.
    „Sie lebt noch“, flüsterte Fayn und warf ihnen allen einen vielsagenden Blick zu. Sie alle wussten, was sie damit andeuten wollte, doch alles in Zacharias sträubte sich dagegen.
    „Könnt ihr gar nicht helfen? Bitte“, flehte die Kleine erneut, und selbst in Nikolas‘ Blick schlich sich so etwas wie Mitgefühl. Das Kind sah jedoch bereits wieder auf ihre Mutter und weinte immer heftiger. „Mama, du musst aufstehen“, bat sie. „Du wirst bestimmt wieder gesund, die Sirs und die Ladys helfen dir bestimmt, aber du musst jetzt aufstehen.“
    Als Zacharias hörte, wie sein Vetter tief brummte, wusste er, dass das Flehen des Kindes Erfolg hatte. Nikolas ging zu ihr und kniete neben der Frau nieder.
    „Steh auf Kind und lass dich wegbringen“, forderte er. „Ich mache sie dann wieder gesund.“ Joleen sah Nikolas zögernd an. Dann sprang sie sofort auf und umarmte ihn kräftig. Zacharias konnte sehen, wie sich der Körper seines Cousins verspannte, er mochte keine überraschenden, körperlichen Berührungen, doch er ließ es sich für wenige Sekunden gefallen, was wirklich erstaunlich war. Dieses Kind schien auf sie alle eine seltsame Wirkung zu haben.
    „Danke, Sir“, flüsterte das Mädchen, richtete sich auf und ging beiseite.
    „Bringt sie weg. Wir wissen nicht, wie die Mutter reagiert, wenn sie wach wird, und womöglich Durst hat“, sagte er und drehte den Körper der Mutter dann so, dass sie mit dem Gesicht nach oben lag.
    „Komm mit mir“, hörte Zacharias seine Cousine sagen. „Wir werden ein schönes Zimmer für dich suchen und deine Sachen auspacken. Und später besuchen wir dann deine Mutter.“ Zacharias nickte zufrieden und wusste, dass Fayn sich gut um das Kind kümmern würde.
    ***

F AYN
     
    Sie brachte das Kind in den Flügel der Bluthuren, denn dort waren auch Christin und Tony, die Frauen, die sich bereit erklärt hatten, sich um die Kleine zu kümmern.
    Sie erwarteten sie bereits. Als sie das verweinte Gesicht des Kindes sahen, zeichnete sich Sorge in ihren Zügen ab, was Fayn bestätigte, dass ihre Wahl richtig gewesen war. Sie musterte die beiden Bluthuren. Christin war so hell, wie Tony dunkel war. Ihr langes weißblondes Haar, ihre blasse Haut, was bei Blutgefährtinnen eigentlich der Standard war, hervorgerufen durch den Blutmangel. Außerdem trug sie stets weiße Kleidung. Tony hingegen hatte eine dunkle, mokkafarbene Haut, ihre Augen waren von einem so tiefen Braun, dass sie beinahe schwarz wirkten. Ihre langen schwarzen Haare reichten bis zu ihrer Hüfte, ebenso wie bei Christin. Sie waren beide zur gleichen Zeit bei ihnen eingetroffen. Anstatt sich aber den üblichen Anfeindungen hinzugeben, die unter den Bluthuren üblich waren, waren sie Freundinnen geworden. Sie waren auch gerne bereit, einen Vampir zu zweit zu besuchen, wenn dies sein Wunsch war.
    Durch ihre Freundschaft waren sie nicht in die abgestumpfte Katatonie hinabgeglitten, die von vielen Bluthuren Besitz nahm, und nur durch den Sex mit einem sich im Blutrausch befindenden Vampir zu durchbrechen war. Ihre Verbindung zueinander hatte ihnen ihre Persönlichkeit bewahrt.
    Sie gingen beide hinab auf ihre Knie, als Fayn schließlich vor ihnen stehen blieb.
    „Ihr dürft euch erheben“, erklärte die Vampirin und hörte, wie das Kind neben ihr seine Nase hochzog. Fayn vermied ein Naserümpfen und dachte bei sich, dass Menschen manchmal wirklich eklig waren. Sie sah mit einem freundlichen Lächeln zu Joleen.
    „Joleen, das sind Christin und Tony, sie werden sich jetzt eine Weile um dich kümmern und dir dein Zimmer zeigen“, erklärte sie und Joleen nickte, immer noch weinend. Sie sah wieder zu den beiden Bluthuren. „Wenn ihr sie nicht dazu bekommt, ruhiger zu werden, lasst nach einem von uns schicken. Wir werden sie auf eine andere Art und Weise beruhigen.“ Christin und Tony nickten und verbeugten sich erneut.
    „Kommst du nicht mit?“, fragte Joleen und drückte Fayns Hand gleich fester.
    „Nein, ich muss mich um deine Mama kümmern“, erklärte Fayn und sah, wie Joleens Mund sich zu einem verstehenden „Oh“ formte, und sie ließ ihre Hand los. „Du bleibst hier und bist ein braves Mädchen!“ Joleen nickte ernsthaft. Fayn drehte sich um und verließ die Bluthuren wieder.
     
    Schon als sie zurück in die Eingangshalle kam, bemerkte sie die
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