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Im Licht des Blutmondes

Im Licht des Blutmondes

Titel: Im Licht des Blutmondes
Autoren: Jeanette Peters
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solche Zähne ihre Haut durchbohrt hatten.
Sie nickte und steuerte den letzten freien Sessel an, um sich dort hineinzusetzen und lasziv ihre Beine übereinanderzuschlagen. Der Vampir, der sie reingelassen hatte, schob ihr einen Stapel Papiere über den Tisch zu und deutete mit einer Handbewegung an, dass sie sie lesen sollte.
    „Wie du feststellen wirst, haben wir alle Punkte in dem Vertrag aufgeführt, wie wir sie bereits besprochen haben“, erklärte er und legte eine Hand auf Joleens Kopf. „Mit deiner Unterschrift trittst du jegliches Recht an deiner Tochter ab und übergibst sie in unsere Hände. Wie wir mit ihr verfahren, und was wir mit ihr machen, obliegt alleine unserer Entscheidung. Du wirst kein Mitspracherecht haben.“ Als Martina kurz nickte, um zu signalisieren, dass sie ihn verstanden hatte, fuhr er fort: „Als Gegenleistung wirst du eine einmalige Zahlung von zwanzigtausend erhalten sowie eine monatliche Zahlung von zweitausend.“
    Diese Worte wärmten Martinas Innerstes. Damit hätte sie ausgesorgt. Sie brauchte sich keine Sorgen mehr darum zu machen, wie sie dieses lästige Kind versorgt bekam und konnte sich mit dem Geld von den Blutsaugern ein schönes Leben machen. Für sie war es eine Win-Win-Situation.
    „Wo soll ich unterschreiben?“, fragte Martina ekstatisch und lächelte jeden der Vampire erfreut an. Als sie bei der Frau mit dem schwarzen Haar ankam, sah sie in deren Augen etwas aufblitzen, was ihr nicht gefiel. Und sie behielt Recht. Diese beugte sich vor und blickte erst zu Joleen, die mit gerunzelter Stirn zwischen ihr und den Vampiren hin und her sah, ehe sie Martina fixierte.
    „Du bist dir im Klaren, dass du von dem Moment an, keine Tochter mehr hast?“, fragte die Vampirin und bedachte Martina mit einem Blick, der Unbehagen bei ihr auslöste. „Du kannst sie zu keiner Zeit mehr besuchen oder sie zurückfordern. Von dem Augenblick an, wo du unterschreibst, wird es für dich sein, als hättest du nie ein Kind entbunden.“
    „Das ist mir bewusst“, erklärte Martina kalt und streifte ihre Tochter mit einem ebenso kalten Blick. In dem Gesicht des Mädchens hatte es begonnen zu arbeiten und Angst war in seine Augen getreten.
    „Mama, worüber redet ihr?“, fragte das Mädchen ängstlich und rutschte ein wenig auf dem Sofa vor.
    „Darüber, dass ...“, setzte Martina an, doch der Vampir, der neben ihrer Tochter saß, hob die Hand und sie verstummte sofort. Es war nicht ratsam einem Vampir zu widersprechen.
    „Wir reden darüber, dass wir es schön finden, wenn du hier bei uns wohnen würdest“, erklärte der Vampir und Martina wunderte sich darüber, wie sanft seine Stimme klang. Auch die Vampirin mit dem schwarzen Haar stand auf und ging zu Joleen hinüber.
    „Wir haben nicht viele Kinder hier und wir möchten, dass du eine Weile bei uns bleibst“, erklärte die Vampirin. Joleen sah zu Martina, die bereits dabei war, den Vertrag zu unterschreiben. Sie brauchte ihre Tochter … nein das Kind, das nun den Vampiren gehörte, nicht ansehen, um zu wissen, wie blöd es nun schaute. Diesen Blick bekam Joleen immer, wenn sie etwas nicht verstand, und das war ziemlich oft der Fall. Das hatte sie definitiv von ihrem Erzeuger.
    „Und meine Mama?“, fragte das Mädchen und Martina musste mit Mühe ein Lachen unterdrücken. Wenn sie die Vampire richtig verstanden hatte, besaß das Mädchen nun keine Mutter mehr.
    „Die wird nicht bei uns wohnen“, erklärte nun der Vampir, der auf der anderen Seite von Joleen saß. Das Mädchen runzelte wieder seine Stirn, und der dritte männliche Vampir stand auf und holte einen Umschlag hervor, den er vor Martina auf den Tisch legte. Ihr Herz begann zu rasen, dies war sicherlich ihre Bezahlung.
    „Das ist deine Bezahlung sowie die erste Monatsrate. Du kannst nachzählen, wenn du willst“, erklärte der Vampir und setzte sich wieder hin. Martina juckte es in den Fingern, den Umschlag an sich zu reißen und jeden einzelnen Schein durch ihre Finger gleiten zu lassen. Allerdings beherrschte sie sich. Sie hatte sich genauestens darüber informiert, wie sie sich hier zu verhalten hatte.
    „Ich vertraue auf Ihr Ehrgefühl“, erklärte sie und schenkte dem Vampir ihr schönstes Lächeln, ohne ihm dabei in die Augen zu sehen. „Und nun werde ich mich verabschieden, wenn Sie es mir gestatten.“
    Die Vampire wechselten alle miteinander einen kurzen Blick und nickten dann einstimmig. Martina lächelte noch einmal liebenswürdig in die Runde,
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