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Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne
Autoren: Isaac Asimov
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können. Ein gewisses Risiko steckt natürlich drin, aber das ist bei diesen Dingen immer so.«
    »Weiß ich etwas davon?« sagte Lucky.
    »Ich glaube nicht. Das hat sich erst in letzter Zeit entwickelt. Jedenfalls hat Senator Swenson sich den Fall als Beispiel dafür ausgesucht, wie der Rat der Wissenschaften Steuergelder verschleudert. Du weißt ja, wie es immer geht. Er verlangt eine Untersuchung, und einer seiner Leute ist vor ein paar Monaten deshalb zum Merkur geflogen.«
    »Senator Swenson? Ich verstehe.« Lucky nickte. Das war nichts Neues. Der Rat der Wissenschaften hatte sich in den letzten Jahren im Kampf gegen alle Gefahren, die der Erde von innerhalb und außerhalb des Sonnensystems drohten, immer weiter in den Vordergrund gespielt. In dieser Zeit galaktischer Zivilisation, in der sich die Menschheit sich über die Milchstraße ausgebreitet hatte, waren nur wissenschaftlich ausgebildete Spezialisten in der Lage, die Probleme dieser neuen Zeit zu lösen. Nur die Mitglieder des Rates der Wissenschaften verfügten über die nötige Allgemeinbildung, gepaart mit der erforderlichen Autorität.
    Es gab immer wieder Angehörige der Erdregierung, die die zunehmende Macht des Rates der Wissenschaften fürchteten und wieder andere, die dieses Unbehagen dazu benutzten, um ihren eigenen Ehrgeiz hochzuspielen. Senator Swenson war ein prominenter Vertreter dieser letztgenannten Gruppe. Seine Angriffe richteten sich meistens gegen die »Verschwendung« des Rates und waren auf dem besten Wege dazu, ihn berühmt zu machen.
    »Wer leitet das Projekt auf dem Merkur?« fragte Lucky. »Kenne ich ihn?«
    »Es heißt ›Projekt Licht‹. Und der Projektleiter ist ein Ingenieur namens Scott Mindes, ein geschickter junger Mann, aber dem Projekt sichtlich nicht gewachsen. Das Unangenehme ist, daß, seit Swenson so ein Theater macht, bei Projekt Licht alle möglichen Pannen vorgekommen sind.«
    »Ich sehe mir die Angelegenheit an, wenn du Wert darauf legst, Onkel Hector.«
    »Gut. Ich möchte jedenfalls vermeiden, das Swenson uns irgendwie an die Wand manövriert. Stelle fest, was er für Absichten hat, und sieh dich nach seinem Mitarbeiter um. Er heißt Erskine, und ihm geht der Ruf voraus, gleichermaßen tüchtig wie gefährlich zu sein.«
    So hatte also alles begonnen. Einfach eine Untersuchung, um politische Schwierigkeiten zu vermeiden, nicht mehr.
    Lucky war auf dem Nordpol des Merkur gelandet und hatte zwei Stunden später in die Mündung eines Strahlers geblickt.
     
    *
     
    Dr. Karl Gardoma trat aus dem kleinen Krankenzimmer und sah Lucky und Bigman ernst an. Er wischte sich die Hände in einem Papiertuch ab, das er dann in den Müllschlucker warf. Er hatte ein braunes Gesicht und runzelte jetzt besorgt die Stirn. Selbst sein schwarzes Haar, das ganz kurz geschoren war, so daß es wie eine Bürste nach oben stand, schien seine Besorgnis zu akzentuieren.
    »Nun, Doktor?« fragte Lucky.
    »Ich habe ihm ein Beruhigungsmittel gegeben«, erklärte der Arzt. »Wenn er aufwacht, wird er schon wieder in Ordnung sein. Ich weiß allerdings nicht, ob er sich genau an das wird erinnern können, was geschehen ist.«
    »Hatte er schon früher solche Anfälle?«
    »Nichts, seit er zum Merkur kam, Mr. Starr. Ich weiß nicht, was vorher war, aber diese letzten paar Monate waren eine starke Belastung für ihn.«
    »Warum?«
    »Er fühlt sich für die Vorkommnisse verantwortlich, die das Gelingen des Projekts bisher beeinträchtigten.«
    »Und ist er das?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber Sie können sich vorstellen, wie er sich fühlt. Er ist überzeugt, daß jedermann in ihm den Schuldigen sieht. Projekt Licht ist von großer Wichtigkeit. Man hat eine Menge Geld und Mühe hineingesteckt, Mindes ist der Vorgesetzte von zehn Technikern, die alle fünf bis zehn Jahre älter sind als er, und trägt darüber hinaus die Verantwortung für Geräte von ungeheurem Wert.«
    »Wie kommt es, daß er so jung ist?«
    Der Doktor lächelte, so daß man seine weißen, gleichmäßigen Zähne sehen konnte. »Die Subäther-Optik, Mr. Starr, ist ein völlig neuer Zweig der Wissenschaft. Nur junge Männer wissen darin Bescheid.«
    »Das klingt gerade, als verstünden Sie selbst etwas davon.«
    »Nur, was Mindes mir gesagt hat. Wissen Sie, wir kamen auf dem gleichen Schiff zum Merkur, und er interessierte mich. Ich bin jetzt ein genauso eifriger Anhänger des Projekts wie er. Wissen Sie, worum es geht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Nun, es hat mit dem Hyperraum zu
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