Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Land der Orangenbluten

Im Land der Orangenbluten

Titel: Im Land der Orangenbluten
Autoren: belago
Vom Netzwerk:
jemand dorthin verirrt.
    Es gibt zaghafte Versuche, einen sanften Tourismus zu etablieren. Aber man muss Individualist und Naturliebhaber sein, um sich in diesem Land wohl zu fühlen.
    Während meiner Recherche habe ich zahlreiche Facetten des Landes und seiner Bewohner kennengelernt. Deutlich spürbar ist das Bemühen, die Vergangenheit intensiv aufzuarbeiten. Eine große Herausforderung stellten die oft widersprüchlichen Angaben aus der Kolonialzeit dar: Berichte über die Bewohner des Landes stammen überwiegend aus der Hand von weißen Kolonisten, Militärs oder Reisenden; Informationen seitens der Sklaven oder gar der Buschneger sind eher dürftig und größtenteils lückenhaft vorhanden. Da Menschen mit dunkler Hautfarbe Mitte des 19. Jahrhunderts in Surinam noch sehr geringschätzig behandelt wurden, fand ich – wenig überraschend – überwiegend negativ gefärbtes Material vor.
    Ich habe mir nicht zuletzt deshalb in dieser fiktiven Geschichte die künstlerische Freiheit erlaubt, einige Dinge nur so zu beschreiben, wie sie hätten sein können. Dies gilt zum Beispiel für die Schilderung der Tätigkeit der Herrnhuter Gemeine. Hier bedurfte es für die Fiktion einiger künstlerischer Kniffe, um Erika, Klara und all die anderen engagierten Figuren in den Ablauf einzubinden. Die in der Tat nachweislich auch heute noch hervorragende Entwicklungsarbeit der Herrnhuter in diesem Land ist hingegen der Realität entnommen.
    Auch die Medikamentenversuche von Pieter Brick an den Sklaven gehören in diese Aufzählung der Kunstgriffe. Zur damaligen Zeit stellten Fiebererkrankungen ein großes Problem in der Kolonie dar. Malaria, Gelbfieber und andere Tropenkrankheiten führten häufig zum Tod des Erkrankten. Viele der Krankheiten sowie ihre Übertragungswege waren im 19. Jahrhundert noch nicht erforscht.
    Eine weitere Erkrankung, die damals noch weltweit Angst und Schrecken verbreitete, war Lepra. Für gewöhnlich brachte man sogenannte Aussätzige in eigenen Lagern unter, um die Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Heute gilt Lepra als heilbar, auch wenn die Frage der Übertragungswege noch nicht abschließend geklärt werden konnte.
    Ich habe mir erlaubt, einige reale Personen in die Handlung einzubinden. Ihr Tun und Denken allerdings ist frei erfunden. Genau wie die Plantagen mit den dazugehörigen Familien und Sklaven.
    Sich bei einer solchen Geschichte an wahren Begebenheiten zu orientieren, ist das eine, diese dann auch passend einzubringen, das andere. Ich habe mich im Wesentlichen bemüht, die Ereignisse in die zeitlichen Gegebenheiten einzufügen – kleinere Abweichungen im zeitlichen Gefüge stehen auch hier im Dienste der Fiktion. Und natürlich ist heute die Bezeichnung »Neger« nicht mehr politisch korrekt. »Mensch« wäre der richtige Ausdruck. Davon waren die Kolonisten damals allerdings noch weit entfernt.
    Die Zeit mit Julie hat mir sehr viel Freude bereitet. Vieles fand keinen Platz mehr auf den Seiten, was ich noch gerne ge- und beschrieben hätte. Ich war ein bisschen traurig, als ich Julie und alle anderen alle am 1. Juli 1863 verlassen musste.
    Wie ich überhaupt auf dieses Land kam?
    Es war im Sommer an der niederländischen Küste. In einem Strandpavillon bestellte ich einen heißen Kakao. Eine junge, hübsche und sehr quirlige Bedienung servierte ihn mir. Wir kamen ins Gespräch. Sie kam aus Surinam und absolvierte gerade ein Austauschjahr. Mich faszinierte ihr Lebenslauf, die Erzählungen über dieses kleine, gleichsam vergessene Land und vor allem die Überlieferung ihrer Familie. Ihre Ururgroßmutter, aus den Niederlanden stammend, heiratete Mitte des 19. Jahrhunderts einen Plantagenbesitzer aus Surinam ...

Dank
    Wäre die Annahme, ein Autor würde einsam und allein in seinem Kämmerlein sitzen und den Text ausbrüten, richtig, so wäre es ein wirklich trauriger Job. Aber zum Glück ist das Gegenteil der Fall. Ab der ersten Idee bis zur fertigen Geschichte trifft man unheimlich viele nette, spannende und aufregende Leute, die alle dazu beitragen, dass aus der kleinen Idee dann eine große Geschichte wird.
    All diesen Menschen, die mich in den letzten Monaten begleitet haben, möchte ich an dieser Stelle kurz danken.
    Zuerst ein großes Danke an C. G. – ohne dich wäre das Buch nie zustande gekommen. Dann natürlich Dank an meinen Agenten und an das Lektorat, das mich so umfassend und intensiv betreut hat, ebenso wie an den Verlag.
    Als weitere kleine Helferlein traten S. P., J. B.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher