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Im Land der Orangenbluten

Im Land der Orangenbluten

Titel: Im Land der Orangenbluten
Autoren: belago
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Deckung, und Julie spähte aufmerksam nach vorn. In der Tat: Im Wald, auf der kleinen Lichtung, brannte ein Feuer neben einem provisorischen Zelt. Am Feuer saßen zwei Gestalten.
    »Pieter!«, flüsterte Julie aufgeregt, heimste sich damit aber einen bösen Blick der Männer ein.
    »Du bleibst hier sitzen, ist das klar?«, beschied Jean Julie. Er nickte den anderen zu und deutete mit der Hand einmal nach rechts und einmal nach links.
    Die Männer verstanden und teilten sich auf.
    Auf ein Zeichen traten sie schließlich in breiter Front auf die Lichtung. Alle Fluchtwege waren abgeschnitten.
    »Pieter!« Jeans Stimme klang dunkel und bedrohlich. Julie sah aus ihrem Versteck, wie Pieters Begleiter sofort die Hände in die Luft riss und wie erstarrt sitzen blieb. Pieter jedoch sprang auf, eine Waffe in der Hand.
    »Ah, der feine Herr Liebhaber meiner Schwiegermutter«, lachte er höhnisch und richtete seine Waffe auf Jean.
    »Gib die Kinder frei, es ist vorbei.« Jeans Stimme klang entschlossen. Falls er Angst hatte, war sie ihm nicht anzumerken.
    »Die Kinder«, schnaubte Pieter, »wenn ich die Plantage nicht bekomme, dann war es das mit den Kindern.«
    Er machte einen Schritt rückwärts auf das kleine Zelt zu.
    Jean zielte auf ihn. »Ich warne dich zum letzten Mal.«
    Links von Jean trat Dany einige Meter neben Jean hervor, die Waffe ebenfalls auf Pieter gerichtet.
    »Oh, wie nett, ist ja fast ein Familientreffen hier. Der kleine Bastard von Karl ist auch gekommen.«
    Julie hörte, wie Dany ein verächtliches Prusten von sich gab, sich ansonsten aber nicht rührte. Zitternd kauerte sie in ihrem Versteck.
    In diesem Moment kroch die Sklavin mit Martin auf dem Arm aus dem Zelt. Pieter war einen Moment abgelenkt. Es war der Moment, in dem Jean schoss. Die Kugel traf Pieter an der Schulter, was diesen aber nicht daran hinderte, sein Gewehr abzufeuern, bevor er zu Boden ging. Die Sklavin schrie auf und umklammerte das Kind auf ihrem Arm. Julie sprang aus ihrem Versteck auf die Frau mit dem Kind zu, während die Männer sich auf Pieter stürzten.
    »Martin!« Julie riss der Sklavin das Kind aus den Armen, dann zerrte sie die Plane beiseite, die als Zelt gedient hatte. »Henry? Henry!« Der Kleine lag auf dem nackten Boden und erwachte nun langsam.
    Julie drückte beide Kinder an sich. Dann betrachtete sie die Jungen aufmerksam, beide schienen unverletzt. Erleichtert schloss sie die zwei fest in die Arme.
    Die Sklavin kauerte am Boden und weinte. »Misi Juliette, ich ...«
    »Steh auf, du kannst ja nichts dafür, steh auf«, sagte Julie sanft. Dann sah sie sich um. Die Buschneger hatten Pieter und seinen Komplizen unter Kontrolle, von ihnen ging keine Gefahr mehr aus. Pieter blutete an der Schulter und versuchte lauthals, sich aus der Fesselung zu befreien. Doch wo war Jean? Hektisch suchte Julie mit den Augen die Lichtung ab, bis sie ihn am Boden liegend erblickte. Dany hockte neben ihm. Sie hastete in seine Richtung, die verwirrten Kinder auf ihrem Arm. »Dany, Jean, was ist passiert?«
    Jean richtetet sich mit schmerzverzerrtem Gesicht halb auf, während er sein Bein untersuchte.
    »O Gott, bist du getroffen?«
    »Das ist nur ein Streifschuss.« Dany half Jean, sein Hemd auszuziehen und knotete es sorgfältig um die Wunde, bevor er ihn auf die Füße stellte. Jean stöhnte und betrachtete besorgt die Kinder. »Sind die Jungen unversehrt?«
    »Ja.« Julie beruhigte Martin, der jetzt weinte und seine Arme in Richtung seines Vaters ausstreckte. Henry hingegen beäugte die ganze Aufregung um ihn herum von seiner Position auf Julies anderem Arm nur schlaftrunken und nuckelte an seinem Daumen.
    Sie schoben Pieter und seinen Komplizen zu Paronos Boot. Dany stützte Jean, und Julie folgte mit Henry auf dem Arm. Einer der Buschneger trug den immer noch protestierenden Martin sicher durch das Unterholz. Die Sklavin tappte verschüchtert hinterher, gefolgt von den restlichen Buschnegern.
    Am Boot angekommen, platzierten sie die gefesselten Entführer am Mast des Segels, zwei der Buschneger bauten sich neben den beiden auf. Eine Flucht war unmöglich.
    Julie übergab Dany ihren Sohn und machte sich dann an die Versorgung von Jeans Wunde. Auf dem Schiff gab es keine Medikamente, aber Julie fand zwei Flaschen Schnaps, von denen sie nun eine öffnete. Sie gab Jean zunächst einen großen Schluck daraus zu trinken und goss dann den gesamten Rest über die Wunde. Jean stöhnte auf.
    »Tut mir leid«, murmelte sie mitleidig und zog den
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