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Im Koma

Titel: Im Koma
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sich vor ihren Gefühlen. Sie sah aus, als läge auf ihr ein Zauber, der sie in Bewegungslosigkeit verharren ließ und daran hinderte, ihre Hände voneinander zu lösen, während ein intensives, ernstes Verlangen in ihren Augen eingeschlossen blieb.<
    Alles okay?«, fragte Janine, legte das Buch in den Schoß und nahm Caseys Hände in ihre.
    »Es geht ihr großartig«, sagte Gail aus ihrem Sessel neben dem Kamin. »Stimmt's Casey?«
    »Sie will bloß endlich weg aus dem verdammten Middlemarch«, sagte Drew, beugte sich vor, um im Kamin zu stochern, sodass mehrere verirrte Funken auf den Holzboden ihres Wohnzimmers regneten, die sie sofort mit ihren hochhackigen Manolo-Stiefeln austrat. »Ich kann nicht glauben, dass du immer noch nicht fertig bist mit dem Buch.«
    »Nur noch dreiundzwanzig Seiten. Komm, du willst doch auch wissen, was passiert. Gib es zu.«
    »Du meinst, auf den ersten sechshundert Seiten wäre etwas passiert?«, fragte Drew zurück. »Okay, ich gebe es zu. Ich genieße es. Mein Gott, heißt das, ich werde erwachsen?«
    »Das kommt in den besten Familien vor.«
    »Von den besten Familien bin ich weit entfernt.«
    »Aber auch von den schlimmsten«, sagte Gail.
    »Nett, dass dir das aufgefallen ist.«
    »Du hast in den letzten vier Monaten eine Menge geschafft«, bemerkte Janine. »Das sagt meine Therapeutin auch immer.«
    »Casey hat erzählt, sie wäre fantastisch«, sagte Gail. »Und dass sie euch wirklich hilft, wieder zusammenzufinden.«
    Wie aufs Stichwort wandten die Frauen sich lächelnd zu Casey um. »Wir arbeiten dran«, sagte Drew. »Stimmt's, Casey?« »Wie wär's mit einem Tee?«, fragte Gail. »Klingt super«, sagte Janine. »Ich mach ihn«, bot Drew an.
    »Nein, ich kümmere mich darum«, sagte Gail. »Sag mir einfach, wo alles ist.«
    »Teebeutel sind in der Speisekammer, Becher in dem ersten Schrank rechts über dem Herd, Kessel steht auf der Platte«, ratterte Drew herunter. »Ist es zu fassen, wie häuslich ich geworden bin?«
    »Was ich nicht fassen kann, ist, wie kalt es plötzlich geworden ist«, sagte Janine.
    »Zu Halloween wird es immer kalt.« Gail erhob sich und machte sich auf den Weg in die Küche. »Die armen Kids frieren sich jedes Jahr den Arsch ab. Stan sagt, am Ende ziehen seine Kinder immer Mäntel über ihre Kostüme, sodass niemand erkennen kann, als was sie eigentlich verkleidet sind.«
    »Ziehst du mit Lola auch durch die Nachbarschaft?«, fragte Janine Drew. »Ja. Sie geht als Katze.«
    »Als Katze? Ich hätte gedacht, sie wird Märchenprinzessin.«
    »Märchenprinzessin war letztes Jahr. Dieses Jahr will sie eine Katze sein«, berichtete Drew mit einem stolzen Lächeln. »Wie ihre Mutter«, fügte sie strahlend hinzu. »Ich hab mich zu Halloween auch immer als Katze verkleidet. Weißt du noch, Casey?«
    Casey lächelte bei dem Gedanken an die ferne Erinnerung.
    »Wenn Lola aus der Schule kommt, machen wir Katzenohren.«
    »Klingt echt spaßig«, meinte Janine staubtrocken.
    »Gail kommt auch mit. Und Casey. Sie verkleiden sich auch als Katzen.«
    Janine wandte sich wieder an Casey. »Ist das der Preis, den du dafür bezahlen musst, dass du hier wohnst, bis es dir besser geht?«
    »Sie findet es herrlich. Oder, Casey?«, sagte Drew. »Sie geht nie wieder woanders hin.«
    »Und du glaubst, dass du schon fit genug bist für so viel Trubel?«
    »Jeremy meint, dass sie das kann«, antwortete Drew für Casey. »Wir gehen sowieso nur ein paar Blocks weit.«
    »Wie geht es Jeremy?«
    »Super. Seine Schulter ist fast verheilt. Er hofft, Anfang nächsten Jahres wieder arbeiten zu können.«
    »Und ihr beide?«
    »Immer noch glücklich«, antwortete Drew und borgte sich Gails mädchenhaftes Kichern.
    »Das ist schön«, sagte Janine und klang ehrlich froh. »Ich freue mich wirklich für dich. Und für dich«, fügte Janine hinzu, als Gail wieder ins Wohnzimmer kam. »Obwohl sie mit all dem Sex, den sie in letzter Zeit hat, ziemlich unerträglich geworden ist.«
    »Du triffst bestimmt auch noch jemanden«, sagte Gail.
    »Das steht auf meiner Prioritätenliste zurzeit nicht an oberster Stelle«, sagte Janine und drückte Caseys Hand.
    »Wie läuft die Agentur?«, fragte Drew und ließ sich auf das dunkelbraune Sofa fallen, von dem man den See im Blick hatte.
    »Sieht so aus, als würde die Auftragslage wieder besser werden. Oh - ihr ratet nie, wer mir neulich über den Weg gelaufen ist. Richard Mooney! Offenbar hat er einen Job bei Goodman & Francis bekommen.«
    »Sind das
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