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Im Koma

Titel: Im Koma
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erinnern. Und selbst wenn sie die Anschuldigung von sich weisen und an Warren zurückgeben sollte, stünde ihr Wort - das Wort eines betrunkenen Partygirls mit sowohl Motiv als auch Gelegenheit - gegen seins, das eines Anwalts mit einem makellosen Ruf.
    Drew hatte keine Chance gegen ihn.
    Genauso wenig wie sie.
    Du musst weiterkämpfen. Du darfst ihn nicht gewinnen lassen.
    Aber er hatte längst gewonnen, begriff sie. Er hatte gewonnen, als Drew den ersten Schluck Champagner getrunken hatte.
    Plötzlich sprang Warren auf und ging zur Tür. »Drew«, rief er, als hätte sie den Namen ihrer Schwester laut ausgesprochen. Hatte sie das? »Was machst du da unten? Trinkst du die ganze Flasche alleine leer?«
    »Ich komme«, rief Drew zurück. »Ready or not«, sang sie kurz darauf auf der Treppe. »Here I am.«
    »Was hast du denn so lange gemacht?«
    Drew kam glucksend ins Zimmer. »Hast du mich vermisst?«
    »Ich habe Mr. Perignon vermisst.«
    »Dann ist es ja gut, dass ich ihn gefunden habe. Das war gar nicht so leicht. Er hat sich ganz hinten im Kühlschrank versteckt. Bitte sehr.«
    »Dankeschön.«
    »Sieht so aus, als hätte Casey sich endlich beruhigt.«
    »Ja, scheint so. Vorsicht«, sagte Warren. Man hörte den Korken knallen wie einen Pistolenschuss.
    »Worauf trinken wir jetzt?«, fragte Drew.
    »Wie war's mit dem Weltfrieden?«
    »Immer gerne genommen. Auf den Weltfrieden.«
    »Auf den Weltfrieden.«
    »Und Madonna«, sagte Drew.
    »Madonna?«
    »Sie ist mein Idol. Ich bewundere, wie sie sich selbst immer wieder neu erfindet.« »Also, auf Madonna«, sagte Warren lachend.
    »Und auf Angelina Jolie. Die Frau ist eine Heilige.« »Auf Angelina.«
    Drew stieß stolpernd gegen Caseys Bett und sank in den Sessel, auf dem zuvor Warren gesessen hatte. »Uuups. Irgendjemand hat Champagner auf Caseys Decke gekleckert.«
    »Komm, ich gieß dir noch einen Schluck nach.«
    »Auf Casey.«
    »Auf Casey«, sagte Warren. »Drew, was ist das da an deiner Nase?« »An meiner Nase?« Was? Nein. Bitte nicht.
    »Was genau hast du unten gemacht?«, fragte Warren mit einem Lächeln in der Stimme. »Du weißt, was ich gemacht habe«, wich Drew aus. »Ich habe Champag ner geholt.« »Champagner produziert Bläschen und kein weißes Pulver.«
    Casey spürte, wie ihre Schwester zurückwich, als ihr Mann die Hand nach ihrem Gesicht ausstreckte. Nein, dachte sie. Nein, nein, nein.
    »Das ist nur Backpulver«, sagte Drew und schniefte vernehmlich. Casey stellte sich vor, dass sie die Nase mit der Hand bedeckte.
    »Backpulver? Das soll ich dir allen Ernstes abkaufen?«
    »Vielleicht hab ich einen Kuchen gebacken.«
    »Was hast du getan, Drew?«
    »Nichts.«
    »Das glaube ich dir nicht.« »Du regst dich auf wegen...« »Nichts?«
    »Okay, vielleicht ein bisschen. Um die harten Kanten der Wirklichkeit ein bisschen zu glätten. Es ist so viel passiert. Und wie hieß noch der Slogan? Coke macht mehr draus.«
    O Gott, Drew. Was hast du getan?
    »Wie viel hast du genommen?«
    »Nur ein paar Lines. Keine große Sache.«
    »Drew ...«
    Du hast ihm direkt in die Hände gespielt.
    »Ehrlich, Warren. Es ist keine große Sache. Nun komm schon. Schließlich feiern wir. Lass uns noch ein Glas Champagner trinken.«
    Du hast mein Todesurteil unterschrieben.
    »Ich denke, vielleicht hattest du genug.«
    »Soll das ein Witz sein? Das war doch nichts. Los, komm. Sei keine Spaßbremse. Gieß mir noch ein Glas ein.«
    Warren seufzte. »Bist du sicher, dass du das willst?«
    »Ganz sicher. Und gieß dein Glas auch noch mal voll, wenn du schon dabei bist.«
    »Ich mach dir einen Vorschlag. Wir trinken diese Flasche noch leer, und dann gehen wir in unsere Zimmer und versuchen, ein paar Stunden zu schlafen. Wie hört sich das an?«
    »Hört sich an wie ein Plan.«
    Irgendwann im Laufe der nächsten Stunde, während ihre Schwester und ihr Mann noch immer lautstark auf ihre Genesung anstießen, hörte Casey auf, sich zu wehren, ergab sich dem Unvermeidlichen und sank in tiefen Schlaf.

KAPITEL 33
    Als sie geraume Zeit später aufwachte, war sie allein.
    Sie fragte sich benommen, wie spät es war, und drehte den Kopf zu dem Wecker auf dem Nachttisch.
    2:07, verkündeten die großen roten Ziffern.
    Zwei Uhr morgens, dachte sie und fragte sich, wovon sie aufgewacht war.
    Und dann hörte sie es - ein leises Knarren auf der Treppe warnte sie vor einem Besucher.
    Wer konnte das um diese Zeit sein, überlegte Casey und erstarrte unter der Decke. Warren oder der Mann, den
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