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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume
Autoren: Judith McNaught
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Phiolen und Pülverchen zu schaffen machte, die auf der Truhe ausgebreitet waren, »würde ein Mann, der schwer verwundet auf einen Turnierplatz zurückgekehrt ist und noch an fünf Kämpfen teilgenommen hat, die ganze Nacht durchschlafen.« Sie strahlte über das ganze Gesicht. »Obwohl der gute Junge nicht viel Zeit verschwendet hat, um den feigen Haufen aus dem Sattel zu stoßen. Was für eine Ausdauer und Kraft er hat«, rief sie bewundernd. »Ich habe noch nie jemanden gesehen, der im Kampf ein solches Geschick hat wie er.«
    Jenny war im Augenblick mehr um Royces Wohlergehen besorgt als um seine Kampfkunst und seine Heldentaten auf dem Feld. »Er wird schreckliche Schmerzen haben, wenn er aufwacht. Ich wünschte, du könntest ihm mehr von dem Trank geben, den du ihm im Zelt eingeflößt hast.«
    »Ja, das wäre eine momentane Erleichterung für ihn, aber ich halte das nicht für klug. Außerdem - nach den vielen Narben, die ich an ihm gesehen habe, würde ich meinen, daß er Schmerzen ganz gut aushalten kann. Wie ich dir schon sagte, es ist gar nicht gesund, mehr als nur eine Dosis dieser Arznei zu schlucken. Leider würden unliebsame Nebenwirkungen eintreten.«
    »Was für Nebenwirkungen?« erkundigte sich Jenny in der stillen Hoffnung, vielleicht doch noch etwas tun zu können, was ihm über das Schlimmste hinweghalf.
    »Zum Beispiel«, flüsterte Tante Elinor, als müßte sie ein Unheil verkünden, »würde es ihn für eine ganze Woche der Fähigkeit berauben, seinen ehelichen Pflichten im Schlafzimmer nachzukommen.«
    »Tante Elinor«, erwiderte Jenny bestimmt, »wenn das alles ist, worum du dir Sorgen machst, dann gib ihm noch etwas davon.« Sie war von Herzen gern bereit, auf das Vergnügen der Liebe zu verzichten, wenn Royce dadurch weniger leiden mußte.
    Tante Elinor zauderte, doch dann nickte sie widerstrebend und nahm ein Fläschchen mit einem weißen Pulver in die Hand.
    Jenny seufzte. »Es ist ein Jammer, daß du nicht irgend etwas dazumischen kannst, was ihn ruhig hält, während ich ihm erzähle, daß Brenna hiergeblieben ist und daß Stefan und sie beschlossen haben zu heiraten. Er wollte ein friedliches, harmonisches Leben führen«, fügte sie mit einem matten Lachen hinzu, »aber ich bin überzeugt, daß er nicht halb so viel Aufregung und Unruhe erlebt hat, bevor er mir zum erstenmal begegnet ist.«
    »Da hast du bestimmt recht«, bestätigte Tante Elinor herzlos. »Aber Sir Godfrey hat mir auch anvertraut, daß Seine Gnaden niemals so viel gelacht hat wie in der Zeit, seit er dich kennt. Man kann nur hoffen, daß er so gern lacht, daß er die Aufregungen gern auf sich nimmt.«
    »Wenigstens«, sagte Jenny traurig, als ihr Blick auf die Pergamentrolle fiel, die ihr Vater geschickt hatte, »muß er nicht mehr mit der Befürchtung leben, daß Vater jeden Augenblick hier auftaucht und die Festung angreift, um Brenna und mich von ihm wegzuholen. Vater hat Brenna und mich verstoßen.«
    Tante Elinor bedachte ihre Nichte mit einem mitfühlenden Blick und meinte philosophisch: »Er ist ein Mann, dessen Haßgefühle seine Liebesfähigkeit bei weitem übersteigt, Kleines. Das war schon immer so, du wolltest es nur nicht wahrhaben. Wenn du mich fragst, dann liebt er überhaupt niemanden außer sich selbst. Wenn es nicht so wäre, hätte er niemals versucht, dich an einen alten Mann wie Balder oder an MacPherson zu verschachern. Er hat sich nie für dich oder dein Wohl interessiert, es sei denn, du konntest ihm helfen, seine selbstsüchtigen Ziele zu erreichen. Brenna sieht ihn so, wie er wirklich ist, aber das liegt wohl daran, daß er nicht ihr richtiger Vater ist und sie ihn nicht so blind wie du liebt.«
    »Er hat auch meine Kinder verstoßen, die ich eines Tages bekommen werde«, flüsterte Jenny bebend. »Wie sehr muß er mich hassen, wenn er sogar die einzigen leiblichen Enkelkinder ablehnt, die er je haben wird.«
    »Daran ist nicht nur das schuld, was du heute getan hast. Er hätte die Enkel, die der Duke of Claymore gezeugt hat, nicht gewollt.«
    »Das ... das kann ich nicht glauben«, sagte Jenny - so einfach konnte sie ihre Schuldgefühle nicht abschütteln. »Sie wären ja auch meine Kinder.«
    »Nicht für ihn«, erklärte Tante Elinor, während sie ein wenig Pulver in ein kleines Glas schüttete und es gegen das Licht hielt, um zu prüfen, ob die Menge stimmte. Dann gab sie noch eine Prise dazu. »Dieses Pulver macht einen Mann, wenn man es ihm ein paar Wochen lang täglich verabreicht,
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