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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak
Autoren: Michael Szameit
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Großen Bildschirms. „Das Tachyonenradar kann nichts orten. Und wenn es nichts sieht, dann ist da auch nichts! Aber die Parameter, die der Zentralautomat berechnet, deuten genau auf diese Stelle hin.“
    „Dann fliegen wir eben an diesem Nichts vorbei; was kann uns daran hindern?“
    Goran quält sich ein Lächeln ab. „Das sagt sich einfacher, als es getan ist. Das müßtest du inzwischen doch schon kapiert haben! Abgesehen davon, daß ich noch nie ein freies Gravitat i onsfeld gesehen habe – also praktisch eine Gravitationswolke ohne die Spur einer registrierbaren Masse –, dieses Feld ist nicht konstant. Es krümmt den Raum nicht linear oder stetig oder sonstwie, es scheint zu pulsieren, sich auf jeden Fall irgendwie zu ändern – ob periodisch oder aperiodisch, habe ich noch nicht feststellen können. Weißt du, was das bewirkt?“ Krassnick schüttelt den kahlen Schädel.
    „Es ist ganz einfach: Da die Raumparameter ständig unvo r hersehbar wechseln, können wir unser Kursprogramm in den Papierkorb werfen. Verstehst du das? Wir befinden uns in der Lage eines Wanderers, dessen Kompaß die Himmelsrichtungen nicht auseinanderhalten kann, dessen Karte obendrein zum Leben erwacht ist und sich dauernd verändert!“
    „Was heißt das konkret?“ Krassnick ist auf einmal ganz ernst.
    „Im Augenblick ist es nicht besonders schlimm. Wenn wir dieses seltsame Feld passiert haben und ein Stück davon entfernt sind, müssen wir wahrscheinlich völlig neu progra m mieren. Aber im Augenblick sind wir, wenn nicht gerade blind, so doch ausgesprochen kurzsichtig. Ein Unsicherheitsfaktor macht mir allerdings Sorgen: Wir wissen nicht, welche Dimensionen dieses Ding besitzt.“
    „Konkret, konkret! Was bedeutet das für uns?“ verlangt Krassnick energisch zu wissen.
    „Wir werden Zeit verlieren – aber frage bitte nicht, wieviel!“ Gorans Rücken krümmt sich noch mehr, und der Navigator preßt durch die Zähne: „Wenn es so etwas wie ein Gravimeter gäbe, könnte ich das Feld vielleicht direkt orten. So kann ich es nur anhand seiner Wechselwirkung mit unserer Agamemnon , durch Berechnung des Kursfehlers bestimmen. Aber dazu müßte es konstant sein…“
    „Tu was, irgend etwas! Aber mache es so, daß es geht!“ fordert Krassnick verärgert.
    Zeitverlust! Das Übelste, was einem Erkunder, der sich auf Heimreise befindet, widerfahren kann. Erkunder sind in dieser Beziehung typische Dienstreisende. Auf dem Hinflug und während der Arbeit schauen sie nicht auf die Uhr – aber geht es erst nach Hause, dann rasen sie wie die Teufel. Da gab es schon so manches Disziplinarverfahren, in dem es um entfernte Überlastsicherungen, Geschwindigkeitsverstöße auf stark frequentierten Stellartrassen oder sogar um unbefugte Energi e entnahme aus den Speichern der Rettungsinseln ging. Letzteres endet meist mit dem Entzug der Lizenz. Jede Handlung, die die Funktionstüchtigkeit der überall im All treibenden Rettungsi n seln mit ihren starken Funkfeuern, dem Lebensmittel-und Sauerstoffvorrat und den für zehn Jahre bemessenen Energier e serven beeinträchtigt, gilt als eins der schwersten Vergehen, deren sich ein Raumflieger schuldig machen kann. Zeitverlust! Wie haßt Krassnick dieses Wort!
    Goran rechnet wie besessen. Er weiß besser als Krassnick, welch einen Aufwand es erfordert, einen völlig neuen Kurs festzulegen. Plötzlich sagt er überrascht: „Schau an. Da ist doch System drin.“ Während er gebannt den Zahlenwerten folgt, die der Automat ausdruckt, erläutert er dem Erkunder: „Periodisch. Die Schwankungen folgen einer sehr langen komplizierten Periode. So etwas ist einmalig! Mir ist nicht bekannt, daß jemals ein schwingendes Schwerefeld beobachtet wurde. Das gibt Arbeit für die Astrophysiker. Mann, Krassnick – wir sind da einem Ding auf der Spur, das könnte eine Jahrtausendentd e ckung werden!“
    „Überleg lieber, wie wir schleunigst aus diesem Schwingfeld herauskommen!“ erwidert der Erkunder beunruhigt. Schlie ß lich kennt er Goran, den Navigator ersten Grades. Diesen ehrgeiz i gen, dienstbeflissenen Draufgänger, der keine Gefahr scheut, wenn ein blitzendes Streifchen für seine Uniformärmel als Belohnung winkt. Seine Befürchtungen sollen sich bewah r he i ten.
    „Wir müssen näher ran, Krassnick! Mach alle Augen und Ohren unserer Agamemnon auf. Wir müssen herausfinden, was das ist!“
    „Davon steht nichts im Erkundungsauftrag!“ entgegnet Krassnick spitz. Aber er weiß, was Goran antworten
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