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Im Geisterschiff

Im Geisterschiff

Titel: Im Geisterschiff
Autoren: Ulf Blank
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sie durch die Tür ins Haus gingen, zog Peter seinen Freund zur Seite. »He, Just! Wo hast du denn den Spruch vom Spezialfall her?« Justus grinste. »Wieso Spruch? So reden eben Detektive.«
    Schon direkt hinter der Tür blickte man auf unzählige Modellschiffe. Selbst unter der Decke schwebten kleine Boote und an den Flurwänden hingen Bilder von alten Segelschiffen. Peter erschrak, als er in einer Ecke ein riesiges Haifischmaul mit messerscharfen Zähnen erblickte. »Ich hoffe nur, dass dieser Hai nichthier vor unserer Küste gefangen wurde«, murmelte er.

    Schließlich führte Jenkins sie in einen großen Raum. Dieser war vollgestellt mit gläsernen Vitrinen. »Tja, allein hier seht ihr über hundert Modelle unter Glas. Alle von mir in den letzten fünfzig Jahren hergestellt. Da fehlt nichts: vom Fischerboot bis zum Ozeandampfer.«
    Bob blickte neugierig auf eine Vitrine mit Segelschiffen. »Wir interessieren uns besonders für Schiffe um das Jahr 1899. Gab es da viele in dieser Zeit?« Jenkins klopfte seine Pfeife aus. »Du bist gut. Es gab tausende. Das Ende der Segelschiffe war gekommen und die ersten Dampfschiffe eroberten die Weltmeere. Die berühmte Reederei White Star Liner nahm das erste komplett dampfbetriebene Schiff in Betrieb: Die Teutonic . Dampfschiffe waren den Seglern natürlich haushoch überlegen. Endlich waren die Seemänner nicht mehr vom Wind abhängig und mussten keine Flaute mehr fürchten. Aber nun kommt zur Sache. Ihr sucht doch ein bestimmtes Schiff, oder?« Justus nickte. »Ja. Wir suchen ein Schiff aus der Zeit, dessen Name mit einem F anfängt.« Jenkins runzelte die Stirn. »Tja, da kann uns nur das Schiffsregister weiterhelfen. Kommt mit in meine Werkstatt! Vielleicht haben wir Glück.«
    Die Werkstatt des Modellbauers lag im ersten Stock und die drei ??? bekamen den Mund vor Staunen kaum zu. Der Raum war überfüllt mit angefangenen Modellen, Holzteilen und unzähligen Werkzeugen. Selbst in Onkel Titus’ Schuppen mit seinem Lieblingsschrott sah es nicht schlimmer aus.
    Bob blickte sich um. »Und wo haben Sie Ihren Computer stehen?« Jenkins lachte. »Einen Computer? Ha,ha, so etwas brauche ich nicht. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass man dort mehr findet als in meinen alten Büchern. Hier! Diese dicken Wälzer sind mein ganzer Stolz. Die Schiffsregister mit allen Schiffen seit 1825. Der Anfangsbuchstabe war F , sagtet ihr?« Peter nickte. »Gut, dann will ich mal sehen, was sich dort finden lässt.« In aller Ruhe setzte der alte Mann eine Brille auf und blätterte Seite für Seite um. »Also, um das Jahr 1899 herum gab es eigentlich nur drei Schiffe, die mit einem F begannen: Die Fatma , die Flying Fish und die Fortuna .«

    »Steht dort auch, was mit den Schiffen passiert ist?«, wollte Justus wissen.
    »Mal sehen: Also, die Fatma ist im Jahre 1929 zu einem Schulschiff der Marine umgebaut worden. Sie ist heute noch im Einsatz. Die Flying Fish hat man verschrottet und die Fortuna … tja, das wird aus den Aufzeichnungen nicht deutlich. Seltsam, sie ist weder als vermisst gemeldet worden, noch ist etwas über ihren derzeitigen Standort bekannt. Kein Heimathafen, kein Hafenbesuch und keine Mannschaft.«
    Bob warf einen Blick auf das Schiffsregister. »Und was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass die Fortuna im Prinzip noch auf den Weltmeeren unterwegs sein muss. Das kann natürlich nicht sein. Es sei denn …«
    »Es sei denn was?«, unterbrach Peter.
    »Es sei denn, es handelt sich hierbei um ein Geisterschiff.«

Geisterschiffe
    »Ein Geisterschiff?«, entfuhr es Peter. »So etwas gibt es doch nur in Gruselfilmen.«
    »Nein, nein. Geisterschiffe gibt es wirklich. Natürlich sitzen dort keine Geister an Bord. Es kann sein, dass sich das Schiff im Hafen losgerissen hat und ohne Mannschaft aufs Meer getrieben wurde. Wenn die Winde und Strömungen ungünstig stehen, dann können Wochen und Monate vergehen, bis das Schiff irgendwo angetrieben wird.« Justus knetete seine Unterlippe. »Auch über hundert Jahre?«
    »Das kann ich dir nicht beantworten. Dafür müsstet ihr schon den Meeresgott persönlich befragen.« Grinsend schlug Jenkins das dicke Buch zu. »Nur Neptun allein weiß, was sich über oder unter Wasser so alles tummelt. Aber jetzt erzählt einmal: Warum interessiert ihr euch so für die Fortuna ?«
    Justus blickte Peter und Bob kurz an, dann öffnete er seinen Rucksack. »Hier: Dieses Teil von einem Rettungsring haben wir aus dem Meer gezogen. Sowie der Ring
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