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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich
Autoren: Gordon R. Dickson
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Hochgeborenen zu helfen. Man hoffte, mit den verschiedensten Veranstaltungen das Wohlwollen der Thronwelt zu erregen und dadurch in den Vorzug günstiger Zollbestimmungen zu gelangen. Die Erde hatte die besten Chancen gehabt, das Interesse der Hochgeborenen zu erregen, war sie doch ein soeben wiederentdeckter Teil des Reiches. Und jetzt wurde ihre Stierkampf-Show sogar auf die Thronwelt importiert, um den Herrscher zu amüsieren.
    Der Fahrer brachte Jim durch die Vorstädte zum Flughafen, einer endlosen Reihe von Gebäuden aus braunem, zementartigem Material. In einem der weiten Höfe stand ein riesiges, eiförmiges Gebilde, das Schiff der Hochgeborenen. Das jeepartige Fahrzeug hielt vor dem Schiff an.
    »Soll ich warten?« fragte der Fahrer.
    Jim schüttelte den Kopf, stieg aus und holte seine beiden Koffer aus dem Wagen. Er sah zu, wie das Fahrzeug wendete und über den weiten Hof davonglitt. Bald war es so winzig wie ein Spielzeugauto.
    Jim stellte die Koffer ab und blickte zu dem Schiff hoch. Von außen sah es gestaltlos aus. Es gab keine Türen, keine Schleusen, keine Öffnungen. Auch schien niemand an Bord des Schiffes Jims Ankunft bemerkt zu haben. Er setzte sich auf einen der Koffer und wartete.
    Eine Stunde lang passierte überhaupt nichts. Dann plötzlich, während er immer noch auf dem Koffer saß, befand er sich nicht mehr auf dem Beton des Flughafens, sondern in einem eiförmigen Raum mit grünen Wänden. Sein zweiter Koffer stand neben ihm. Der Boden des Raumes war mit einem Teppich von dunklerem Grün verkleidet. Kissen in allen Farben und Größen bildeten die Einrichtung.
    »Haben Sie lange gewartet, Wolfling?« fragte eine Mädchenstimme. »Das tut mir leid. Aber ich mußte mich auch um die anderen Haustiere kümmern.«
    Als er aufstand und sich umdrehte, sah er sie. Nach dem Maßstab der Hochgeborenen war sie klein. Sie war nicht größer als fünf Fuß und zehn Zoll. Auch hatte ihre Haut, obwohl sie der Onyxhaut der Prinzessin Afuan glich, einen bräunlichen Schimmer. Ihre Augen waren von dunklem Goldbraun, in dem rote Lichter funkelten. Ihr Gesicht war gerundeter als das Afuans, und ihr Lächeln wirkte wärmer. Über ihre Nase und ihre Wangen breitete sich die Andeutung von Sommersprossen. Das Haar hing ihr glatt über den Rücken, wie Jim es bei den anderen hochgeborenen Frauen in der Arena gesehen hatte. Aber es war eher gelbblond als weiß, und es war etwas gewellter als das Haar Afuans.
    Plötzlich erstarb ihr Lächeln, und ihr Gesicht lief dunkelrot an. Jim hätte nie gedacht, daß Hochgeborene auch erröten konnten.
    »Starren Sie mich nur an!« stieß sie hervor. »Ich schäme mich nicht.«
    »Warum sollten Sie sich schämen?«
    »Weil …« Sie brach abrupt ab. Die Röte schwand aus ihren Wangen, und sie blickte ihn zerknirscht an. »Es tut mir leid. Sie sind ein Wolfling, natürlich – und da kennen Sie den Unterschied wohl nicht.«
    »Allerdings nicht«, sagte Jim. »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«
    Sie lachte, aber es klang ein wenig traurig. Unerwarteterweise strich sie mit einer tröstenden Geste über seinen Arm.
    »Sie werden es bald genug erfahren. In meinen Genen zeigt sich ein Atavismus. Oh, meine Mutter und mein Vater sind genauso hochgeboren wie alle anderen außerhalb der königlichen Linie. Afuan wird mich auch nicht aus ihren Diensten entlassen. Aber andererseits kann sie mich nicht gut präsentieren. Und so ist es meine Aufgabe, für ihre Haustiere zu sorgen. Deshalb habe ich Sie auch auf das Schiff gebracht.«
    Sie blickte auf die beiden Koffer.
    »Ist das Ihre Ausrüstung? Ich werde Sie wegschaffen.«
    Sofort verschwanden die beiden Gepäckstücke.
    »Augenblick mal«, sagte Jim.
    Sie musterte ihn leicht verwirrt.
    »Wollen Sie denn nicht, daß das Gepäck weggebracht wird?«
    Augenblicklich standen die Koffer wieder zu seinen Füßen.
    »Nein«, erwiderte er. »Es müssen noch andere Dinge an Bord geschafft werden. Ich sagte Prinzessin Afuan, daß ich meine Stiere brauche, die Kreaturen, mit denen ich meine Show veranstalte. Es sind noch sechs davon im kryogenischen Lager in der Stadt. Sie sagte, ich könne sie mitnehmen und den Leuten an Bord des Schiffes sagen, daß sie damit einverstanden sei.«
    »Oh!« sagte das Mädchen nachdenklich. »Nein – sagen Sie es mir nicht. Denken Sie nur an den Ort, wo sich die Kreaturen befinden.«
    Jim malte sich im Geist das Bild des Gefrierhauses hinter den Gebäuden der Earth-Trade-Delegation aus, wo seine Stiere gelagert
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