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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht
Autoren: Stephanie Laurens
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Reichweite gelangte, ließ sie ihm die Skulptur auf den Schädel krachen.
    Penelope erhob sich schwankend. Cameron schwankte ebenfalls, hielt sich aber noch auf den Beinen. »Das war nicht hart genug«, wies sie Griselda an, »noch mal zuschlagen!«
    Bevor Griselda der Anweisung folgen konnte, trat Barnaby vor, schlug Cameron das Messer aus der Hand und brachte ihn mit einem Kinnhaken zur Strecke, der den Kiefer krachen ließ.
    Die Gewalt des Schlags ließ den Mann zu Boden stürzen. Mit dem Rücken taumelte er gegen die Wand, verdrehte die Augen, bis seine Knie zu wackeln schienen. Er glitt nach unten und endete als zusammengekrümmter Haufen.
    Barnaby stand über ihm und schüttelte grimmig seine Hand aus.
    Bestürzt rannte Penelope zu ihm.
    Huntingdon schlug ihm auf die Schulter, als Barnaby an ihm vorbeikam. »Gut gemacht.«
    Penelope war sich nicht so sicher. Sie ergriff Barnabys Hand -die Hand mit den wunderschönen, eleganten, langen und überaus talentierten Fingern - und starrte auf das Rote, das zwischen den aufgeschürften Knöcheln herausquoll. »Was ist mit der Hand geschehen?«
    Erstaunt und verwirrt nahm Barnaby zur Kenntnis, dass Penelope sich den Gedanken an die Verletzung seiner Hand - es war nicht schlimm und würde verheilen - gar nicht mehr aus dem Kopf schlagen konnte. Alles andere interessierte sie erst in zweiter Linie. Nichts konnte sie davon abhalten, mit ihm nach Hause in die Jermyn Street zu eilen, sodass sie sich die Wunde genauer anschauen und die abgeschürften Knöchel mit Salbe bestreichen konnte.
    Dass Mostyn die Jungen unter seine Fittiche genommen und sich freiwillig bereit erklärt hatte, sie am nächsten Tag ins Findelhaus zu bringen, bestärkte sie nur noch in ihrer Ungeduld, endlich fortzukommen.
    Und Barnaby beschloss, dass nichts anderes seinem Interesse mehr entgegenkam. Denn abgesehen von allem anderen musste er dringend mit ihr sprechen, jetzt, schon bald, bevor sein Vater irgendetwas über die Lippen brachte, was sein Leben nur noch schwieriger gestaltete.
    Penelope war erleichtert, als er zustimmte, die Angelegenheit in die fähigen Hände des Earls und Lord Huntingdons zu legen. Außerdem war sie überzeugt, dass es genügend Leute gab, die sich um den teuflischen Cameron kümmern und alles Nötige in die Wege leiten konnten. Die Konstabler würden Smythe und Cameron nach Scotland Yard bringen, Stokes würde Griselda nach Hause begleiten. Sie dagegen war nur für das Wohlergehen der Jungen und für Barnaby verantwortlich.
    Barnaby galt ihre größte Sorge. Kaum waren sie in der Jermyn Street angekommen, wies sie die Jungen an, sich unter Mostyns Obhut ins Bett bringen zu lassen, und eilte mit Barnaby in dessen Schlafzimmer. Sie drängte ihn, sich aufs Bett zu setzen, und hastete ins Bad, um eine Schüssel Wasser zu holen.
    Anschließend rückte sie den Kandelaber näher, sodass sie mehr Licht hatte, und untersuchte die Hand. »Männer und ihre Schwäche für den Boxkampf«, zischte sie leise. Innerlich fühlte sie sich immer noch zutiefst erschüttert, begriff aber nicht recht, woran es lag. »Du hättest ihn überhaupt nicht schlagen müssen. Griselda hätte sich darum gekümmert, wenn du ihr ein paar Sekunden Zeit gegeben hättest.«
    »Ich musste ihn treffen.«
    Penelope achtete nicht auf seinen harten, flachen Tonfall. »Ich bin sehr stolz auf deine Hand, musst du wissen.« Sie tauchte das fragliche Objekt in das kalte Wasser. »Auf beide. Du weißt, dass ich natürlich auch auf vieles andere an dir sehr stolz bin, das steht außer Frage. Aber deine Hände ...« Sie hielt inne.
    Atmete tief durch. »Ich plappere dummes Zeug.« Penelope war über sich selbst erstaunt, aber die Zunge wollte ihr nicht gehorchen und plapperte einfach weiter. »Siehst du, was du aus mir gemacht hast? Ich plappere niemals. Da kannst du jeden fragen.
    Penelope Ashford hat noch niemals in ihrem Leben geplappert, und jetzt bin ich hier, zwitschere wie ein dummes Vögelchen, und all das nur, weil du dir nicht vorstellen kannst...«
    Barnaby unterbrach ihren Redefluss durch das einzig zweckdienliche Mittel, einen Kuss, senkte den Kopf, bedeckte ihre Lippen und bremste ihre rasende Zunge.
    Er schlang die Arme um sie und zog sie zu sich heran.
    In seinen Armen entspannte sie sich auf Anhieb.
    Anfangs war es ein langer, sanfter Kuss - als wollten sie sich gegenseitig beruhigen und den Schmerz lindern. Aber das war längst nicht alles, was sich zwischen ihnen abspielte, viel primitivere Gefühle
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