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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht
Autoren: Stephanie Laurens
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äußerte ein Gentleman solche Verdächtigungen über einen anderen Gentleman, es sei denn, unter vier Augen.
    »Um es kurz zu machen, Mylord«, Camerons Stimme klang jetzt härter, »ich vermute, dass diese Verdächtigungen, Beschuldigungen, wie auch immer Sie es nennen wollen, sich aus Gründen der Zweckdienlichkeit gegen mich richten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendwelche persönlichen Gründe gibt, mich als Prügelknaben auszuwählen. Ich scheine nur genau der Richtige zu sein, der durch seinen gesellschaftlichen Rang und seine Stellung als Ihr Privatsekretär die Aufmerksamkeit von dem jämmerlichen Mangel an Beweisen ablenkt.«
    Als Barnaby wieder aufschaute, stellte er fest, dass Cameron den inzwischen harten Blick fest auf Huntingdon gerichtet hatte. Eines musste er Cameron anerkennend zugestehen: Hätte er es mit jemandem mit weniger Rückgrat als Huntingdon zu tun gehabt, hätte er das Zimmer als freier Mann verlassen können, zumindest zu diesem Zeitpunkt - denn gerade hatte er daran erinnert, dass Huntingdons gesellschaftliche Stellung ebenfalls beschädigt wäre, sollte sein Privatsekretär noch länger belastet werden.
    Was auch immer Cameron in der Miene seines Herrn erkannt haben mochte, sein Selbstvertrauen kehrte zurück. Er entspannte sich, deutete eine Verbeugung an. »Kann ich Ihnen sonst noch dienen, Mylord?«
    Aber er hatte sich gründlich in Huntingdon getäuscht. Der Lord nahm wieder das Notizbuch zur Hand und hielt Cameron in einem bedeutungsvollen Blick gefangen. »Allerdings, das können Sie. Sie haben auf bemerkenswerte Weise versagt zu erklären, wie diese Listen der Häuser und des Diebesgutes, die in Ihrer Handschrift verfasst sind, in den Besitz des Einbrechers gelangen konnten, der zugibt, die Einbrüche begangen zu haben. Während Sie behaupten, nichts über diese Listen zu wissen, kann ich bestätigen, dass Sie jedes der aufgeführten Häuser häufig aufgesucht haben, dass Sie mit den Bibliotheken und Arbeitszimmern in ihnen sehr wohl vertraut sind. Vertraut genug, um eine gewisse Kenntnis der zu stehlenden Gegenstände erlangt zu haben. Nur sehr wenige Gentlemen verfügen über ein solches Wissen, und wenn, dann auch nicht über alle Häuser. Ebenso zählen Sie zu den wenigen, die über das Wissen und den Zugang zur Polizei verfügen, um den Durchsuchungsbefehl gegen das Findelhaus fälschen zu können.«
    Huntingdon schwieg kurz. »Diese Listen sind in Ihrer Handschrift verfasst. Sie sind mit den betroffenen Häusern wohlvertraut. Und Sie haben die Fähigkeit, polizeiliche Anweisungen zu fälschen. Jeweils für sich genommen, mag man diese Umstände als unglückliche Zufälle abtun. Zusammengenommen sind sie allerdings hochgradig verdächtig. Wie auch immer, da Sie auf Ihrer Unschuld bestehen, werden Sie nichts dagegen einzuwenden haben, dass der Einbrecher«, Huntingdon winkte Smythe hinter dem Wandschirm hervor, »einen Blick auf Sie wirft, um zu bestätigen oder zu widerlegen, dass Sie der Mann sind, für den er gearbeitet hat.«
    Darauf war Cameron vorbereitet. In aller Ruhe drehte er sich um und schaute Smythe an.
    Smythe warf ihm einen eindringlichen Blick zu. »Das ist er. Er hat sich selbst Mr. Alert genannt.«
    Cameron zog leicht die Brauen hoch und drehte sich wieder zu Huntingdon. »Mylord!« Tonfall und Gesichtsausdruck wirkten ungläubig. »Sie können nicht ernsthaft beabsichtigen, einem solchen Mann auch nur ein einziges Wort zu glauben! Er würde alles gestehen, was man von ihm verlangt.« Er ließ den Blick zu Stokes schweifen und fügte hinzu: »Ich wage die Behauptung, dass ihm eine Belohnung für die Aussage zugesichert worden ist. Kein Gericht würde aufgrund seiner Worte ein Urteil sprechen.«
    Huntingdon nickte gewichtig. »Vielleicht nicht. Wie auch immer, es gibt noch andere Zeugen.« Er schaute hinüber zum zweiten Wandschirm. »Miss Ashford?«
    Penelope kam hinter dem Schirm hervor und wandte sich mit gefalteten Händen an Seine Lordschaft. »Beide Jungen haben auf Anhieb auf Camerons Stimme reagiert. Es herrscht keinerlei Zweifel daran, dass er der Mann ist, den sie dabei belauscht haben, als er Smythe Anweisungen gegeben hat«, sie schaute Cameron an, »in welche Häuser einzubrechen ist und was aus ihnen gestohlen werden soll.«
    Cameron starrte sie an.
    »Zwei unschuldige Jungen sind keinerlei Zwang oder Drohungen ausgesetzt und haben deshalb keinerlei Anlass zu lügen.« Huntingdon schwieg kurz. »Was sagen Sie jetzt,
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