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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)
Autoren: Jeaniene Frost
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schwarze Haarsträhne wellte sich über besagten Teil meines Gesichts und die rechte Schulter. Die Handschuhe hatte ich ganz hochgezogen, sodass nur wenige Zentimeter Haut an meinem Oberarm Zeugnis ablegten von dem Unfall, dem ich meine ungewöhnlichen Fähigkeiten verdankte.
    Fähigkeiten, die Vlad außer Kraft gesetzt hatte, als er, um mich vor einer von Szilagyi ausgelösten Explosion zu schützen, in seine feuerabweisende Aura eingehüllt hatte. Vlads Erzfeind hatte geglaubt, er würde mich mit sich in den Untergang reißen, doch ich hatte das Inferno überlebt. Aber alles hatte eben seinen Preis, und das Schicksal ließ niemanden einfach so davonkommen.
    Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken an die Vergangenheit zu vertreiben. Alles andere als festlich gestimmt, machte ich mich schließlich auf in die repräsentativen Räume.
    Vlad wartete am Fuß der Treppe. Dank fehlender Farbakzente hätte sein schwarzer Smoking eigentlich zu streng wirken müssen, doch Vlad sah darin aus wie ein sinnlicher Todesengel. Als ich ihn ansah, erfasste mich ein unwillkürlicher Schauder. Kurz trat ein smaragdfarbenes Blitzen in seine Augen, und als er meine Hand nahm, spürte ich die Hitze seines Körpers durch meine Handschuhe hindurch. Normale Vampire hatten Raumtemperatur, aber nicht Vlad. Die pyrokinetische Gabe, die ihn unter seinesgleichen so gefürchtet machte, erhitzte auch seinen Körper stärker als den der meisten Sterblichen, wenn seine Fähigkeiten, sein Temperament oder seine Begierde sich meldeten.
    »Du siehst umwerfend aus.« Seine leise knurrende Stimme verriet, welche Gefühle jetzt für seine erhöhte Körpertemperatur verantwortlich waren, und wieder überlief mich ein Schauder. Meine Gefühle für Vlad mochten von Zweifeln geprägt sein, doch für meinen Körper war alles klar. Ehe ich wusste, was ich tat, war ich bereits dicht an Vlad herangetreten, und meine Brustwarzen wurden steif, sobald seine Brust sie streifte. Als Vlads Mund über meinen Hals fuhr und seine dichten Bartstoppeln ganz herrlich meine Haut kratzten, spürte ich ein Ziehen in tiefer liegenden Körperregionen.
    Vlad sog den Atem ein, und als er ihn wieder ausstieß, landete er wie ein gehauchter Kuss an meiner Halsschlagader. Dann schlossen sich seine Hände wundervoll heiß um meine Schultern. Mit einer schnellen Bewegung der Finger strich er mir das Haar beiseite, sodass mein Hals ganz entblößt war. Ich keuchte, als seine Lippen sich senkten und ein Paar harter, scharfer Reißzähne sich auf meine Haut pressten. Nur der Sex mit ihm konnte die dunkle Leidenschaft seines Kusses in den Schatten stellen, und in letzter Zeit hatte ich beides entbehren müssen. Ohne nachzudenken packte ich Vlads Kopf und zog ihn, beinahe zitternd vor Erwartung, enger an mich.
    Etwas Unverständliches murmelnd, entzog Vlad sich mir, obwohl seine Augen noch immer smaragdgrün leuchteten.
    »Nicht jetzt. Unsere Gäste warten.«
    Mir doch egal!, war mein erster Gedanke, sofort gefolgt von: Was ist verkehrt an mir? Klar, man erwartete uns, und im Flur lungerten außerdem etliche Wachen herum. Ja, selbst ohne diese Hindernisse hätte ich ernsthafte Dinge mit Vlad zu besprechen gehabt. Die Befriedigung meiner Libido hätte das Letzte sein sollen, was ich jetzt im Kopf hatte.
    »Stimmt«, sagte ich, ließ die Hände sinken und trat einen Schritt zurück. Ich sah Vlad nicht an, als ich mir das Haar wieder über die Schulter strich, um so viel wie möglich von meiner zickzackförmigen Narbe zu verbergen. Obwohl ich mich nicht dafür schämte, fand ich die mitleidvollen Blicke doch nervig, die die Leute mir zuwarfen, wenn sie sie zum ersten Mal sahen.
    »Leila.«
    Die Art, wie Vlad meinen Namen sagte, ließ mich ruckartig den Kopf heben. Seine Augen hatten wieder ihre glänzende mahagonibraune Färbung angenommen, und nur um die Iris herum zeigte sich ein natürlich grüner Ring.
    »Versteck dich vor niemandem«, sagte er und strich mir das Haar wieder von der Schulter. »Nur Narren bemitleiden Überlebende wegen ihrer Narben, und vor Narren sollte man nie das Haupt senken.«
    Dann streckte er mir die Hand entgegen, deren Haut ebenfalls von alten Kampfnarben wie von bleichen Strichen gezeichnet war. »Komm.«
    Als ich seine Hand ergriff, musste ich mich gegen ein Gefühl wehren, das mir das Herz wie mit unsichtbaren Banden abschnürte. Stumm begann ich mir Lieder vorzusingen, um den gefährlichsten aller Gedanken zu verbergen, bevor er zu ihm durchdrang.
    Das ist
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