Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
sich würde beruhen lassen. Ich hatte genug davon, mich zu fragen, was seine immer häufigere Abwesenheit für unsere Beziehung bedeutete. Falls seine Gefühle für mich sich durch meine fehlende Hellsichtigkeit gewandelt hatten, musste er es mir sagen. Ich hörte lange genug auf, im Kopf vor mich hinzusingen, um ihm einen Gedanken zu schicken: Wenn du wiederkommst, müssen wir reden.
    Diesmal lächelte er so breit, dass seine Zähne sichtbar wurden. Seine Fänge waren nicht ausgefahren, doch sein Grinsen lag trotzdem noch irgendwo zwischen Lover und Raubtier.
    »Ich freue mich schon.«
    Und damit war die Stelle leer, an der er eben noch gestanden hatte. Nur die sich schließenden gewaltigen Flügeltüren des Haupteingangs ließen erkennen, wohin er entschwunden war. Vampire konnten sich nicht in Luft auflösen, doch einige Meister besaßen die Fähigkeit, sich so schnell zu bewegen, dass es den Anschein erweckte.
    Ich seufzte. In den vergangenen Monaten war meine Beziehung zu Vlad so leidenschaftlich und aufwühlend gewesen wie im Kino. Blieb nur zu hoffen, dass Hollywood, was das Schicksal der Frau, die sich in den berüchtigten Fürsten der Finsternis verliebte, nicht recht behielt.
    Der Gedanke war deprimierend, aber ich wollte nicht herumsitzen und vor mich hinbrüten. Stattdessen würde ich mich der bewährtesten und wirkungsvollsten aller fraulichen Ablenkungsstrategien hingeben.
    Ich sauste ins Zimmer meiner Schwester hinauf. »Aufwachen, Gretchen!«, rief ich durch die Tür. »Wir gehen shoppen.«

2
    »Das ist das Einzige, was ich in Rumänien bisher nicht total beschissen finde«, verkündete meine Schwester, als sie einen Stapel Klamotten vor der Kassiererin ablud.
    Ich schloss die Augen und wusste nicht, bei wem ich mich zuerst entschuldigen sollte: bei der Kassiererin wegen Gretchens Bemerkung über ihr Land, oder bei Maximus, der jetzt noch mehr Taschen herumschleppen musste als das halbe Dutzend, das er ohnehin schon zu tragen hatte. Das passierte eben, wenn man meiner Schwester eine fremde Kreditkarte in die Hand drückte. Vlad folgte der festen Regel, alle Ausgaben seiner Gäste selbst zu übernehmen.
    Was er vielleicht noch mal überdenken würde, wenn die Rechnung kam. Meine Versuche, Gretchen zu mehr Sparsamkeit zu bewegen, waren auch fehlgeschlagen. Sie hatte lediglich aufgehört, die Sachen anzuprobieren, bevor sie sie kaufte.
    »Ich bin müde. Wir sollten gehen«, versuchte ich es mit einer anderen Taktik.
    Gretchens blaue Augen wurden schmal. »Auf keinen Fall. Ich bin jetzt schon seit Wochen in der Festung deines Geliebten kaserniert, obwohl sein Blutsaugerfeind bestimmt längst tot ist, sonst hätten Marty und Dad nicht gehen dürfen.«
    Ich ließ davon ab, sie darauf hinzuweisen, dass unser Vater und mein bester Freund Marty auch weniger leichtsinnig waren als sie. Die Chancen standen zwar gering, doch falls Vlads Erzfeind Szilagyi doch überlebt hatte, war Gretchen hier sicherer aufgehoben. Sie konnte sich ums Verrecken nicht unauffällig benehmen, wie sie gerade wieder bewiesen hatte. Der Kassiererin zugewandt, zwang ich mich zu einem Lächeln und zog Gretchen am Ärmel zu mir heran.
    »Kein Wort über Du-weißt-schon-was in der Öffentlichkeit«, zischte ich.
    »Warum?«, schoss sie in gleicher Lautstärke zurück. »Die halbe Stadt weiß, dass es Vampire gibt, weil Vlad das Kaff gehört und er etliche der Einwohner als Blutsnacks benutzt. Und den Übrigen kann Maximus eine Gehirnwäsche verpassen, damit sie vergessen, was sie nicht eh schon wissen.«
    Ich gaffte die Kassiererin aus großen Augen an. Sie machte eine abwehrende Handbewegung in Richtung des blonden Vampirs und sagte etwas auf Rumänisch.
    »Keine Sorge, sie gehört zu Vlads Anhängern«, fasste er für mich zusammen. Dann landete der Blick seiner sturmgrauen Augen auf Gretchen. »Du musst dich diskreter verhalten, sonst bist du die Nächste, die ich hypnotisiere.«
    »Das würdest du nie tun«, fuhr sie ihn an.
    Maximus richtete sich zu seiner vollen Größe von einem Meter fünfundneunzig auf, als wäre sein muskelstrotzender Körper nicht so schon eindrucksvoll genug. »Ich habe weit Schlimmeres getan, um meinen Fürsten zu schützen.«
    Ich hatte immer noch Lust, Gretchen eine zu kleben, aber niemand – nicht mal ein Freund wie Maximus – durfte sich erlauben, meiner kleinen Schwester Angst einzujagen.
    »Sie hat’s kapiert«, sagte ich kühl. »Und falls nicht, regle ich das.«
    Maximus warf Gretchen einen Blick
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher