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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)
Autoren: Jeaniene Frost
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zu, schüttelte kaum merklich den Kopf und machte dann eine tiefe Verneigung vor mir.
    »Wie du wünschst.«
    Mir schoss die Röte in die Wangen. Sehr zu meinem Leidwesen verneigten sich Vlads Sippenmitglieder vor mir, seiner Geliebten, ebenso wie vor ihm. »Lass, bitte, ich kann das nicht leiden.«
    Ein ganz leises Lächeln spielte um Maximus’ Mundwinkel, als er sich aufrichtete. »Ach ja, ich vergaß.«
    Und während sein Blick dem meinen für einen Sekundenbruchteil begegnete, sah ich darin den Mann, der versucht hatte, meine Liebe zu gewinnen, als ich als unfreiwilliger Flüchtling bei Vlad eingetroffen war. Dann senkte sich wieder der vertraute Schleier über Maximus’ Augen, und er war wieder ganz mein professionell höflicher Bodyguard.
    »Ihr habt noch eine Stunde, wenn ihr weiter einkaufen wollt. Dann müssen wir zurück.«
    »Warum?«, kam ich Gretchen zuvor.
    »Weil ihr euch für Vlads Dinnergäste zurechtmachen müsst. Ihr wollt doch nicht zu spät kommen.«
    Diesmal war Gretchen schneller. »Dinnergäste? Wer? Warum hat niemand was gesagt?«
    » Dir wurde nichts gesagt, weil deine Anwesenheit nicht unbedingt erforderlich ist«, antwortete Maximus. Dann schenkte er mir ein mattes Lächeln. »Dir erzähle ich es erst jetzt, weil du offensichtlich andere Dinge im Kopf hattest.«
    Verlegenheit und Resignation stiegen in mir auf. Wusste denn jeder, dass Vlad und ich Beziehungsprobleme hatten? Na klar , beantwortete ich meine eigene Frage. Bei dem feinen Gehör, das die Untoten hatten, wusste vermutlich auch jeder, dass Vlad und ich die ganze Woche nicht miteinander im Bett gewesen waren, weil ich meine Tage hatte.
    Ich seufzte. »Dann muss ich mir wohl doch noch was kaufen.« Wir waren zwar schon in etlichen Geschäften gewesen, aber ich hatte mir bisher alle Ausgaben verkniffen, weil ich nicht auch noch zu der horrenden Rechnung beitragen wollte, die Gretchen uns eingehandelt hatte.
    Ein Ausdruck, den ich nicht benennen konnte, huschte über Maximus’ Gesicht. »Das ist nicht nötig. Vlad hat bereits etwas für dich bereitgelegt.«
    Erst haute er einfach ab, ohne mir zu sagen, wohin. Dann lud er unerwartet Gäste ein, und jetzt wählte er auch noch meine Garderobe für mich aus. Meine Augen wurden schmal. Was hatte Vlad vor?
    »Du willst mir nicht zufällig einen kleinen Tipp geben, was vor sich geht?«, wandte ich mich an Maximus.
    Sein Lächeln geriet ein wenig zu schmallippig. »Wie gesagt, ich habe bereits weit Schlimmeres getan, um meinen Fürsten zu schützen.«
    Ein Blick auf die bereitliegende Robe sagte mir, dass bei dem geplanten Abendessen nicht einfach nur ein paar alte Freunde vorbeikommen wollten. Es handelte sich um ein Etuikleid aus schwarzem Samt mit kurzer Schleppe und einem tiefen, dicht mit winzigen schwarzen Steinchen besetzten Ausschnitt. Schwarze Pumps und passend bestickte ellbogenlange schwarze Handschuhe – selbstverständlich mit isolierendem Gummi gefüttert – machten das verführerisch extravagante Ensemble komplett. Ich probierte es an und war nicht überrascht, dass es mir passte, als wäre es mir auf den Leib geschneidert worden. Selbst ein richtiges Dekolleté hatte ich darin – was bei meinen kleinen Brüsten schon außergewöhnlich war.
    Es war das schönste Kleid, das ich je getragen hatte, doch ich hätte es und jedes andere teure Geschenk, das Vlad mir je gemacht hatte, eingetauscht, wenn ich dadurch die wachsende Kluft zwischen uns hätte schließen können. Ich strich über den weichen Stoff und wünschte mir meine medialen Fähigkeiten zurück, damit ich hätte erfahren können, ob Vlad mit dem Kleid sein kühles Verhalten der letzten Zeit wiedergutmachen oder einfach nur dafür sorgen wollte, dass ich am Abend einen guten Eindruck hinterließ. Vlad war beides zuzutrauen.
    Auch darüber musste ich später mit ihm reden, egal, was dabei herauskam. Mich aufzubrezeln war das Letzte, was ich jetzt wollte, aber offensichtlich handelte es sich hier um einen formellen Anlass. Am Ende meiner kosmetischen Bemühungen war mein normalerweise glattes schwarzes Haar zu dichten Locken geformt und mein Make-up zurückhaltend bis auf den dunkelroten Lippenstift, der einen hervorragenden Kontrast zu dem schwarzen Kleid und meiner winterblassen Haut bildete. Durch die vielen Jahre, die ich auf dem Rummel gearbeitet hatte, war ich eine Expertin im Aufhübschen. Auch die Narbe, die mir von der Schläfe bis zu den Fingern reichte, hatte ich gekonnt verdeckt. Eine glänzend
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