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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle
Autoren: A. A. Fair
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Drehtür, sah mich langsam in der Halle um, bis meine Augen auf Miss Creston fielen, machte ein erstauntes Gesicht und rief: »Oh, hallo!«
    Sie lächelte unsicher. »Hallo.«
    Ich warf noch einen Blick in die Runde, als suchte ich jemanden, der nicht da war, und faßte sie dann wieder ins Auge.
    Das Mädchen starrte mich neugierig und etwas ängstlich an.
    »War hier mit einem Freund zum Lunch verabredet«, erklärte ich, »hab’ mich aber verspätet, und da hatte er vermutlich keine Lust, noch länger zu warten. Ich — herrje, ich weiß genau, daß ich Sie kenne, aber ich hab’ reinweg vergessen, woher.«
    »Irrtum, wir kennen uns nicht.« Sie lachte.
    »Aber, aber, sagen Sie doch das nicht.« Ich mimte Entrüstung. »So schlecht ist mein Gedächtnis wieder auch nicht. Ich hab’ Sie irgendwo gesehen, und zwar erst vor ganz kurzem. Wir — ach, herrje!« Ich brach plötzlich ab.
    »Ist es Ihnen wieder eingefallen?« fragte sie belustigt.
    »Ja, Sie waren das oben in dem Büro im Monadnock-Haus. Ich saß Ihnen gegenüber und hab’ Sie angeguckt — hören Sie, halten Sie mich bitte nicht für einen Flegel. Ich wartete hier auf meinen Freund, und Ihr Gesicht kam mir bekannt vor und — herrje, das ist mir aber peinlich.«
    »Warum denn? Das macht doch nichts.«
    »Wohnen Sie hier?« fragte ich.
    »Ich — ich bin mit einer Freundin verabredet.«
    »Ach so...« Ich sah auf meine Uhr. »Na, mit meiner Verabredung ist es endgültig Essig. Bin zwanzig Minuten zu spät dran, und mein Freund wartet grundsätzlich nie... Waren Sie schon zum Lunch?« Ich stellte die Frage möglichst beiläufig.
    »Nein, ich wollte mit meiner Freundin lunchen, aber ich habe sie wohl verfehlt.«
    »Es gibt hier ein wirklich gutes Menü«, sagte ich. »Mein Freund und ich essen oft hier, das Restaurant ist in Ordnung. Wie wär’s, wenn wir uns zusammentäten? Wo wir doch beide unsere Lunchverabredung verschwitzt haben.«
    Sie zögerte, konnte aber ihren Eifer nicht ganz verbergen.
    »Nun, ich — ich schätze, ich habe meine Freundin wirklich verfehlt. Ich hätte kurz nach halb eins hier sein sollen, wurde aber aufgehalten, in einer Geschäftssache — Sie wissen ja, oben im Büro —, und so bin ich erst vor ein paar Minuten hier angelangt.«
    »Ihre Freundin ist bestimmt wieder weggegangen. Kommen Sie, wir essen einen Happen.« Ich steuerte auf den Speisesaal zu, und sie folgte mir. »Hungrig?«
    »Und wie! Ich habe nämlich nur sehr schnell gefrühstückt.«
    »Hören Sie, ich mache Ihnen einen Vorschlag.« Ich blieb stehen und sah sie an. »Falls mein Freund doch noch kommt und mich mit Ihnen im Speisesaal sitzen sieht, wird er behaupten, ich hätte ihn absichtlich versetzt; und für Sie könnte es auch peinlich sein, wenn Ihre Freundin noch aufkreuzt. Gehen wir lieber einen Block weiter ins Steakhaus.«
    »Steakhaus?« fragte sie.
    »Da gibt’s die besten Steaks in ganz Amerika.« Ich hob die Hand und hielt Daumen und Zeigefinger etwa drei Zentimeter auseinander. »Extra dick, saftig, Rumpsteaks oder Filet mignons, mit gebackenen Kartoffeln, Zwiebelringen, grünem Salat und...«
    »Hören Sie auf! Denken Sie an meine schlanke Linie!«
    »Kann Ihrer schlanken Linie nichts schaden. Das Essen enthält so gut wie gar keine Kalorien.«
    »Besonders die gebackenen Kartoffeln.«
    »Mit viel brauner Butter und mit Paprika garniert. Ihre Spezialität ist Knoblauchtoast: eine Mischung von Käse, Butter und Knoblauch auf Weißbrotscheiben, im Ofen überbacken...«
    »Ich hab’ heut nachmittag noch eine geschäftliche Verabredung.«
    »Ein Glas Wein oder zwei neutralisieren den Knoblauch sofort.«
    Sie lachte. »Herrje, Sie verstehen sich aber darauf, einem den Mund wäßrig zu machen. Wie heißen Sie?«
    »Donald... Donald Lam.«
    »Ich heiße Daphne Creston.«
    »Miss oder Mrs.?«
    »Eigentlich Mrs., aber seit kurzem heißt’s wieder Miss. Mein Mann hat mich verlassen.« Es klang erbittert. »Mein ach so zärtlicher, ergebener, sterblich verliebter Gatte hat sich mit einer anderen Frau zusammengetan und mich ohne einen...« Sie brach ab , und fügte dann lahm hinzu: »Ich meine, er hat mich kaltlächelnd sitzengelassen.«
    »Ja, und sehen Sie«, erklärte sie nach einer kurzen Pause, »als verheiratete Frau wird man sooft nach dem Mann gefragt, und das ist doch peinlich. Deshalb hab’ ich meinen Mädchennamen wieder angenommen.«
    »Und schlagen sich auf eigene Faust durch?«
    »Richtig.«
    Vor dem Steakhaus blieb sie einen Moment lang
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