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Im Dunkel der Waelder

Im Dunkel der Waelder

Titel: Im Dunkel der Waelder
Autoren: Brigitte Aubert
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gekümmert. Das einzige, was mir zu tun bleibt, ist zu hoffen. Aber selbst wenn die Operation nicht erfolgreich verlaufen sollte, weiß ich, daß es mir von da an nur noch besser gehen kann.
    Die Autopsie hat ergeben, daß Paul Fansten den Verletzungen erlegen ist, die von rund zwanzig Messerstichen mit einer feinen Klinge herrühren.
    Hélène und er sind letzte Woche beerdigt worden, und zwar auf der Familiengrabstätte, die Paul gekauft hatte, als sein Sohn Renaud bestattet wurde.
    Alle fanden es paradox, daß die Frau, die ihn und seinen Sohn getötet hat, neben ihnen beigesetzt wurde, aber vor dem Gesetz waren sie verheiratet, und bis zu jenem Tag lag kein Urteil vor, das besagte, daß Hélène schuldig sei. Außerdem, und das besänftigte die Leute wieder, verringerten sich dadurch die Kosten für die Beerdigung erheblich. Eines dieser lästigen Details, die man gerne vergißt, die einen aber zwingen, sich wieder dem Alltag mit all seinen kleinen Sorgen und großen Freuden (oder war es umgekehrt?) zuzuwenden.
    Jean Guillaume hat um Yvettes Hand angehalten, sobald sie ein Auge aufgemacht hatte. Sie nahm seinen Antrag an und schlief sofort wieder ein.
    Virginie ist zur Beobachtung auf der Kinderstation. Offensichtlich verhält sie sich ganz und gar normal für ein Kind, das etwas Derartiges durchgemacht hat. Etwas zu normal, nach Meinung des Psychiaters.
    »Das ist das erste Mal, daß jemand aus meiner Familie normal ist«, war Tonys Kommentar dazu.
    Apropos Tony … Inspektor Mendoza erwartete ihn, als er nach der Unterredung mit dem Untersuchungsrichter – dank Jean Guillaumes Aussage – als freier Mann das Gerichtsgebäude verließ, um ihm eine Abreibung zu verpassen. Sie prügelten sich auf den Stufen zum Gericht. Es scheint, daß Mendoza aufgeplatzte Lippen und Tony ein schönes Veilchen davongetragen hat.
    Er macht Witze darüber, wenn er im Krankenhaus an meinem Bett sitzt und meine Hand drückt.
    Seine große Hand auf meiner, meine Finger mit seinen verschränkt. Aber wohin soll das nur führen, auf was lasse ich mich mit diesem Verrückten da nur ein?
    Ich weiß es nicht, aber darüber zerbreche ich mir auch nicht den Kopf. Mein altes Leben rückt in immer weitere Ferne, und damit auch Benoît, dessen Umrisse von Tag zu Tag schwächer werden. Ich bin am Leben. Lebendig.
    Und morgen früh werde ich wissen, ob die Operation erfolgreich verlaufen ist.
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