Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Dunkel der Waelder

Im Dunkel der Waelder

Titel: Im Dunkel der Waelder
Autoren: Brigitte Aubert
Vom Netzwerk:
zurückzulegen, ohne einem Spaziergänger zu begegnen.
    Mir kommt eine Idee! Eine etwas an den Haaren herbeigezogene Idee, aber sie würde erklären, warum niemand den Unfall beobachtet hat. Es hat gar keinen Unfall gegeben!
    Als sie uns abholte, war sie allein. Sie war allein, weil Paul bereits tot war! Seine Leiche lag schon in Benoîts Wohnung! Daß wir vor der Bank gehalten haben? Ein Trick. Alles, was ich gehört habe, war das Schlagen der Türen und Pauls Stimme. Seine Stimme, die sie irgendwann mal mit dem Diktiergerät aufgezeichnet hatte.
    Ja, ich bin sicher, so ist es gewesen. Unter irgendeinem Vorwand hat sie Paul zu Benoît gelockt und ihn getötet. Dann hat sie uns, Yvette und mich, abgeholt! Mist, Yvette! Yvette hätte ja gesehen, daß Paul gar nicht einsteigt … Ach, ich bin vielleicht blöd: Sie hat Yvette, kurz bevor wir abfuhren, niedergeschlagen. Das Geräusch, das ich gehört habe, als Yvette sich setzte, und dann der Seufzer, das war Hélène, die auf sie einschlug. Daher das Blut auf dem Rücksitz. Sie tat so, als würde Paul einsteigen, simulierte den Unfall und betäubte mich. Und damit war die Sache geritzt. Nachdem sie mich in die Hütte gebracht hat, schafft sie Yvette mit meinem Rollstuhl in Benoîts Wohnung, kommt zurück, um mich ein bißchen zu quälen, und dann taucht glücklicherweise Tony Mercier auf. Da sagt sie sich: »Was soll’s, so kann ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, ich werde auch Tony verschwinden lassen«, und schießt ihn nieder. Dann bringt sie mich zu Benoît, um sich auf die Suche nach Jean Guillaume zu machen. Warum?
    »Sie ist außer Lebensgefahr«, höre ich in diesem Augenblick Guillaume mit zitternder Stimme rufen.
    Yvette ist gerettet!
    »Wenigstens eine gute Nachricht«, meint Tony. »Kommen Sie, setzen Sie sich, mein Lieber, Sie sind ganz weiß im Gesicht.«
    »Ich möchte lieber zu ihr. Hoffentlich wird Sie keine bleibenden Gehirnschäden haben …«
    Um Gottes willen, nein, ein Mehlsack in der Familie reicht! Guillaume läßt sich schwer auf einen der (mit Sicherheit orangefarbenen) Plastikstühle fallen, die unter seiner Last ächzen.
    »Können Sie mir ein paar Fragen beantworten?« erkundigt sich Gassin, der die Sache gerne zum Abschluß bringen möchte.
    »Ja, wenn Sie darauf bestehen …«
    »Warum sind Sie Hélène Fansten in Benoît Delmares Wohnung gefolgt?«
    »Aber ich bin ihr nicht gefolgt! Ich bin Klempner, Inspektor, ich war dort, um ein paar defekte Toiletten zu reparieren. Als ich ankam, sah ich sie aus dem Wagen steigen, sie wirkte sehr nervös, ich grüßte sie und wunderte mich, was sie dort zu suchen hatte, noch dazu, weil sie nicht mit ihrem Wagen, sondern mit einem grauen Honda Civic unterwegs war …«
    »Das ist mein Auto«, erklärt Tony.
    »Sie sah aus, als würde sie gleich zu weinen anfangen, sie kam auf mich zugerannt und meinte, ich solle mit ihr kommen, es sei sehr dringend, Paul sei sehr unwohl gewesen, und nun befürchte sie, daß er tot sei … Im ersten Augenblick dachte ich, daß sie hier Freunde besuchen würde oder so, sie rannte los, ich hinterher, wir nahmen den Aufzug, sie öffnete die Wohnungstür, und schon stolperte ich über Elise in ihrem Rollstuhl. Ich kapierte rein gar nichts, ich ging in die Wohnung, und Hélène schloß hinter uns die Tür. Es war sehr dunkel in dem Zimmer, und auf einmal sah ich Paul und Yvette. Er war offensichtlich tot, denn seine Augen waren weit aufgerissen und sein Körper blutüberströmt. Yvettes Augen waren geschlossen, sie atmete nur noch schwach, und Blut lief ihr aus der Nase und den Ohren … ich wurde ohnmächtig … den Rest der Geschichte kennen Sie ja …«
    »Rekapitulieren wir noch einmal«, flüstert Gassin und blättert in seinem Notizblock. »Sagen Sie, Mercier, wie kamen Sie so schnell ohne Auto in Benoît Delmares Wohnung?«
    »Zu Fuß, über den Waldweg, der am Golfplatz entlangführt, dann sind es nur zirka dreihundert Meter. Ich stellte mich solange tot, bis ich das Auto wegfahren hörte, dann stand ich auf und rannte los. Mir war aufgefallen, das die Spuren von Elises Rollstuhl zweimal zu sehen waren. Doch Elise war von Hélène in meinem Auto mitgenommen worden. Daraus schloß ich, daß Hélène sich schon einmal des Rollstuhls bedient haben mußte. Doch wen hatte sie damit transportiert? Zweifellos die Person, deren Blutspuren ich im Auto entdeckt hatte.«
    Meine Theorie stimmt also! Schade, daß ich ihnen nicht auf die Sprünge helfen konnte!
    »Hatten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher