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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes
Autoren: Michael Moorcock
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mit weiteren Gefahren rechnen«, sagte Rackhir ein wenig angegriffen. »Die Lords des Chaos greifen bestimmt zu anderen Mitteln, um uns aufzuhalten. Wie weit noch bis Xerlerenes?«
    »Nicht mehr weit«, sagte Timeras, »doch es ist ein mühsamer Weg.«
    Sie ritten weiter, und Lamsar ritt gedankenverloren hinter ihnen.
    Jetzt drängten sie die Pferde einen steilen Bergpfad hinauf; unter ihnen lag ein Abgrund tief, tief, tief. Rackhir, der Höhen nicht mochte, hielt sich möglichst nahe an der Bergflanke. Wäre er ein Mensch gewesen, der an Götter glaubte, hätte er sie jetzt um Hilfe angefleht.
    Sie kamen um eine Kurve, und riesige Fische flogen - oder schwammen - ihnen entgegen. Sie waren halb durchscheinend, groß wie Haie, besaßen aber vergrößerte Flossen, mit denen sie sich durch die Luft steuerten. Es waren eindeutig Fische. Timeras zog sein Schwert, doch Rackhir hatte nur noch zwei Pfeile, die zu verschießen sinnlos gewesen wäre, denn die Luftfische waren zu zahlreich.
    Lamsar aber lachte und äußerte sich in einer schrillen, schnellen Sprache: »Crackhor - pishtasta salaflar!«
    Riesige Feuerbälle materialisierten sich am schwarzen Himmel - auflodernde Zentren bunten Feuers, die sich zu seltsamen kriegerischen Gestalten formten und auf die unnatürlichen Fische zuströmten.
    Die Flammengestalten brannten sich in die großen Fischwesen, die zu schreien begannen, nach den Feuerbällen schlugen und lodernd in den Abgrund stürzten.
    »Feuergeister!« rief Rackhir.
    »Die Geister der Luft fürchten solche Wesen«, sagte Lamsar gelassen.
    Die Flammenwesen begleiteten die Gruppe ganz bis nach Xerlerenes und waren auch noch bei ihr, als die Abenddämmerung kam; unterwegs schreckten sie so manche andere Gefahr ab, die offensichtlich von den Lords des Chaos gegen sie ausgeschickt worden.
    Sie sahen die Boote von Xerlerenes in der Morgendämmerung, an einem ruhigen Himmel vor Anker liegend, die schmalen Kiele von flauschigen Wolken umgeben, die riesigen Segel gerefft.
    »Die Bootsleute leben auf ihren Schiffen«, sagte Timeras, »denn nur die Schiffe widersetzen sich den Naturgesetzen, nicht sie selbst.«
    Timeras legte die Hände um den Mund und rief durch die stille Bergluft: »Bootsleute von Xerlerenes, freie Männer der Luft - Gäste kommen und erbitten eure Hilfe!«
    Ein bärtiges schwarzes Gesicht erschien über der Reling eines der rotgoldenen Schiffe. Der Mann beschirmte die Augen vor der aufgehenden Sonne und starrte zu den Männern herab. Dann verschwand er wieder.
    Ein Stück Leiter aus dünnen Schnüren schlängelte sich zu der Hügelkuppe herab, auf der die Berittenen warteten. Timeras griff danach, zog prüfend und begann hinaufzuklettern. Rackhir streckte den Arm aus und hielt ihm die Leiter fest. Sie kam ihm zu dünn vor, um einen Mann zu tragen, doch als er sie in den Händen hielt, wußte er, daß dies die stärkste Strickleiter war, die er je bestiegen hatte.
    Lamsar knurrte, als Rackhir ihm Zeichen gab emporzuklettern, doch er kam der Aufforderung nach und stellte sich dabei sehr geschickt an. Rackhir folgte seinen Gefährten als letzter; er stieg in den Himmel hoch über den Klippen und näherte sich dem Schiff, das in der Luft segelte.
    Die Flotte bestand aus etwa zwanzig Schiffen, und Rackhir ahnte, daß er mit der Hilfe dieser Einheiten eine gute Chance hatte, Tanelorn zu retten - wenn die Stadt überhaupt noch lebte. Jedenfalls würde Narjhan wissen, welche Hilfe er anstrebte.
    Ausgehungerte Hunde bellten den Morgen ein, und die Bettlerhorde, die von ihren harten Lagern auf nackter Erde erwachte, erblickte Narjhan bereits auf dem Rücken seines Pferdes, von wo er allerdings mit einer Fremden sprach, einem Mädchen in schwarzen Schleiern, die sich wie im Wind bewegten - ohne daß Wind zu spüren war. An ihrem langen Hals funkelte ein Juwel.
    Als Narjhan sein Gespräch mit der Fremden beendet hatte, gab er den Befehl, ihr ein Pferd zu bringen, und sie ritt ein kleines Stück hinter ihm, als die Bettlerarmee nun weiterzog - auf die letzte Etappe des Haßmarsches nach Tanelorn.
    Als die Bettler das liebliche Tanelorn erblickten und feststellten, wie armselig es verteidigt wurde, begannen sie zu lachen, doch Narjhan und seine neue Gefährtin blickten besorgt zum Himmel empor.
    »Vielleicht haben wir noch Zeit genug«, sagte die hohle Stimme und gab den Angriffsbefehl.
    Heulend liefen die Bettler auf Tanelorn zu. Der Angriff hatte begonnen.
    Brut erhob sich im Sattel, und Tränen strömten ihm
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