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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes
Autoren: Michael Moorcock
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über das Gesicht und funkelten in seinem Bart. Seine mächtige Kampfaxt ruhte in einer behandschuhten Hand, und die andere hielt einen mit Spitzen besetzten Morgenstern vor sich im Sattel.
    Zas der Einhändige packte das lange schwere Breitschwert, und der Knauf in der Form eines springenden goldenen Löwen deutete nach unten.
    Die Klinge hatte ihm in Andlermaigne eine Krone gewonnen, doch er zweifelte, ob sie seinen Frieden in Tanelorn erfolgreich verteidigen konnte. Neben ihm stand Uroch aus Nieva, bleich, aber zornig, während er das unaufhaltsame Anrücken der zerlumpten Horde beobachtete.
    Dann stießen die Bettler brüllend auf die Krieger Tanelorns, die wohl zahlenmäßig sehr in der Minderzahl waren, aber verzweifelt kämpften, denn sie verteidigten mehr als Leben oder Liebe -sie verteidigten etwas, das ihnen einen Grund zum Leben geschenkt hatte.
    Narjhan saß abseits des Kampfes auf seinem Pferd, Sorana neben sich, denn Narjhan konnte nicht aktiv an der Schlacht teilnehmen, konnte nur zusehen und notfalls Zauberkräfte einsetzen, um seinen menschlichen Spielsteinen zu dienen oder sich selbst zu verteidigen.
    Unglaublicherweise hielten die tanelornischen Krieger die brüllende Bettlerhorde auf; ihre blutigen Waffen zuckten auf und nieder in dem Meer sich bewegenden Fleisches, im Licht der roten Dämmerung.
    Schweiß mischte sich nun in die salzigen Tränen in Bruts borstigem Bart, und gewandt sprang er von seinem schrill wiehernden schwarzen Pferd, das unter ihm starb. Der mutige Kriegsruf seiner Vorväter stieg ihm in die Kehle, und obwohl er in seiner Schande eigentlich nicht das Recht hatte, ihn zu gebrauchen, brüllte er ihn immer wieder hinaus, während er mit der beißenden Kriegsaxt und dem zerstörerischen Morgenstern um sich fegte. Doch er stand auf hoffnungslosem Posten, denn Rackhir war nicht gekommen, und Tanelorn mußte sterben. Sein einziger Trost war die Erkenntnis, daß er mit der Stadt sterben würde, daß sich sein Blut mit ihrer Asche vermengen würde.
    Zas hielt sich ebenfalls gut, ehe er mit zerschmettertem Schädel hinsank. Sein alter Körper zuckte unter den trampelnden Füßen der Bettler, die sich auf Uroch aus Nieva stürzten. Das Schwert mit dem Goldgriff lag noch immer in seiner einzigen Hand, als auch er im Kampf unterging und seine Seele ins Nichts floh.
    Im nächsten Augenblick materialisierten die Schiffe aus Xerlerenes am Himmel, und Brut, der kurz nach oben schaute, wußte, daß Rackhir endlich gekommen war - wenn auch vielleicht zu spät. Narjhan entdeckte die Schiffe ebenfalls -und war darauf vorbereitet.
    Sie rasten durch den Himmel, begleitet von den Feuergeistern, die Lamsar gerufen hatte. Die Geister von Luft und Flammen waren aufgeboten, das schwankende Tanelorn zu retten.
    Die Bootsleute bereiteten ihre Waffen vor und machten sich auf den Kampf gefaßt. Ihre schwarzen Gesichter zeigten Konzentration, und sie grinsten unter ihren buschigen Barten. Kriegsrüstungen umhüllten sie, und sie strotzten nur so vor Waffen - lange, mit Widerhaken versehene Dreizacke, Netze aus Stahlgeflecht, Krummschwerter, lange Harpunen. Rackhir stand im Bug des ersten Schiffes, den Köcher prall gefüllt mit schlanken Pfeilen, die die Bootsleute ihm gegeben hatten. Unter sich sah er Tanelorn und stellte erleichtert fest, daß die Stadt noch stand.
    Er sah die herumeilenden Krieger tief unten, doch aus der Luft war kaum auszumachen, welches die Freunde und welches die Gegner waren. Lamsar rief den zuckenden Feuergeistern Anweisungen hinüber. Timeras grinste und hielt das Schwert bereit; die Schiffe schwankten im Wind und verloren an Höhe.
    Jetzt entdeckte Rackhir Narjhan und daneben Sorana.
    »Die Hexe hat ihn gewarnt - er ist auf uns vorbereitet!« sagte Rackhir, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und zog einen Pfeil aus dem Köcher.
    Getrieben von Luftströmungen, senkten sich die Schiffe aus Xerlerenes herab, die goldenen Segel wogten. Die kriegerischen Besatzungen lehnten sich kampfbereit über die Reling.
    Im nächsten Augenblick rief Narjhan die Kyrenee.
    Riesig wie eine Sturmwolke, schwarz wie die Hölle, aus der sie kam, erwuchs die Kyrenee aus der Luft ringsum und bewegte ihre formlose Masse auf die Schiffe aus Xerlerenes zu, wobei sie Gifttentakel in ihre Richtung strömen ließ. Bootsleute ächzten, als sich die Windungen um ihre nackten Körper legten und sie zerdrückten.
    Sofort verständigte Lamsar seine Geister, die am Boden von den Bettlern abließen und sich zu
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