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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes
Autoren: Michael Moorcock
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durchbohrte sein Herz, sein Körper verblaßte, wurde fest und sank ins Gras, während ringsum Berge, Täler und Wälder erschienen. Es war noch immer eine friedliche wohlgeordnete Welt, an der Rackhir und Lamsar auf ihrer Suche nach dem Berg der Strenge ihre Freude hatten. Es schien hier kein tierisches Leben zu geben, und verwirrt unterhielten sie sich über den Mann, den sie hatten töten müssen, bis sie endlich eine große glatte Pyramide erreichten, die sich zwar natürlich gebildet hatte, allem Anschein nach aber künstlich geschaffen war. Die Männer gingen um die Basis herum, bis sie eine Öffnung entdeckten.
    Kein Zweifel - dies mußte der Berg der Strenge sein; ein Stück entfernt lag ein ruhiger See. Sie traten in die Öffnung und erreichten eine anmutige Landschaft. Sie hatten nun das letzte Tor durchschritten und befanden sich in der Domäne der Grauen Lords.
    Sie sahen Bäume wie erstarrte Spinnweben.
    Da und dort erstreckten sich flache blauschimmernde Teiche, und Felsen erhoben sich aus dem Wasser und an den Ufern. Darüber und dahinter rollten Hügel einem hellgelben Horizont entgegen, der mit Rot, Orange und Blau abgesetzt war, einem tiefen Blau.
    Die Männer kamen sich übergroß und ungeschickt vor, wie primitive Riesen, die durch das zarte kurze Gras trampelten. Es wollte ihnen scheinen, als zerstörten sie die Heiligkeit dieses Ortes.
    Dann sahen sie ein Mädchen auf sich zukommen.
    Im Näherkommen blieb sie stehen. Sie trug weite schwarze Schleier, die ihren Körper wie vom Wind bewegt umströmten, doch die Luft stand still. Ihr Gesicht war bleich und spitz, die großen schwarzen Augen groß und rätselhaft. Ihren langen Hals zierte ein Juwel.
    »Sorana«, sagte Rackhir mit schwerer Stimme.
    »Du bist doch tot!«
    »Ich bin verschwunden«, antwortete sie. »Und zu diesem Ort bin ich gekommen. Man sagte mir, daß du hier erscheinen würdest, und ich beschloß dich hier zu treffen.«
    »Aber dies ist die Domäne der Grauen Lords -und du dienst dem Chaos!«
    »Richtig - doch am Hof der Grauen Lords sind viele willkommen, gehören sie nun zur Ordnung, zum Chaos oder zu keiner dieser Gruppen. Komm, ich führe dich hin!«
    Verwirrt ließ sich Rackhir von ihr durch das seltsame Terrain geleiten, und Lamsar folgte ihnen.
    Sorana und Rackhir waren einst ein Liebespaar gewesen, in Yeshpotoom-Kahlai, der Unglückseligen Festung, in der das Böse aufblühte und sich in schönem Gewand zeigte. Sorana, Zauberin, Abenteurerin, hatte kein Gewissen, schätzte den Roten Bogenschützen aber sehr, seit er eines Abends nach Yehpotoom-Kahlai gekommen war, verwundet und blutüberströmt, Überlebender eines bizarren Kampfes zwischen den Rittern von Tumbru und Loheb Bakras Räuber-Technikern. Das war vor sieben Jahren gewesen, und er hatte sie schreien hören, als die Blauen Mörder in die Unglückselige Festung krochen, entschlossen, die Erzeuger des Bösen zu ermorden. Aber er war bereits im Begriff gewesen, Yeshpotoom-Kahlai eilig zu verlassen, und hatte es für unklug gehalten, den offensichtlichen Todesschrei näher zu erkunden. Jetzt war sie hier - und wenn sie hier war, dann aus einem wichtigen Grund und zu ihrem eigenen Vorteil. Andererseits entsprach es ihren Interessen, dem Chaos zu dienen, so daß er ihr mit einem gewissen Mißtrauen begegnen mußte.
    Weiter voraus machten sie nun zahlreiche große Zelte aus, die zuerst grauschimmernd wirkten, dann aber doch mit allen Farben übergossen zu sein schienen. Gestalten bewegten sich langsam zwischen den Zelten; von dem Lager ging eine entspannte Atmosphäre aus.
    »Hier«, sagte Sorana, lächelte ihn an und ergriff seine Hand, »halten die Grauen Lords immer wieder mal Hof. Sie wandern durch ihr Land und haben nur wenige Besitztümer und nur behelfsmäßige Häuser, wie du sie hier siehst. Sie werden dich willkommen heißen, wenn sie Interesse an dir finden.«
    »Aber werden sie uns helfen?«
    »Du mußt sie fragen.«
    »Du bist Eequor aus dem Chaos verpflichtet«, stellte Rackhir fest, »Und mußt ihr gegen uns helfen, stimmt's?«
    »Hier«, sagte sie lächelnd, »herrscht Waffenstillstand. Ich kann das Chaos nur darüber informieren, was ich von deinen Plänen erfahre, und muß sagen, welche Form die Hilfe der Grauen Lords annimmt, sollten sie dir helfen wollen und ich davon erfahren.«
    »Du sprichst sehr offen, Sorana.«
    »Es gibt hier viel feinere Heuchelei - und die feinste Lüge von allen ist die volle Wahrheit«, sagte sie, als sie das Lager aus hohen
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